Józef von Brandt
Józef von Brandt
(Szczebrzeszyn 1841–1915 Radom)
“Durchgegangen” (Przeprawa), 1906, signiert Józef Brandt z Warszawy - Monachium, rückseitig Etikett Galerie Heinemann München Nr. 8806, Öl auf Leinwand, 61 x 100 cm, gerahmt
Provenienz:
Galerie Heinemann, München, 1907–1910 (Nr. 8806);
ab 1910 Sammlung Friedrich Hermann Speiser (1869–1923), Göppingen;
Dessen Erben – Privatsammlung, Deutschland.
Ausgestellt:
Glaspalast, München, 1909, Kat. Nr. 201.
Abgebildet und verzeichnet in:
Katalog Galerie Heinemann München, 1907/1908, S. 36;
Katalog Galerie Heinemann, München, 1908-1909, S. 26.
Ewa Micke-Broniarek, Józef Brandt 1841–1915, Nationalmuseum Warschau, Warschau 2018, S. 335, Nr I.300.
Jószef von Brandt, der vor allem mit seinen großen Schlachtengemälden, welche die polnischen Kriege des 17. Jahrhunderts gegen die Tataren, die Schweden und Türken thematisieren, große Bekanntheit erzielte, machte sich in zwei Welten einen Namen: Zum einen im Kreis der Münchner Maler, wo er ab 1889 regelmäßig auf den Münchner Jahresausstellungen vertreten war und mit dem Verdienstorden der bayerischen Krone auszeichnet wurde und zum anderen in seinem Heimatland Polen, wo er 1891 mit der Leitung der Akademie der bildenden Künste in Krakau (Akademia Szutek Pieknych w Krakowie) angeboten wurde. Bereits während seines Studiums entwickelte er sich zur zentralen Persönlichkeit der polnischen Künstlerkolonie in München, zu der unter anderem auch Alfred von Wierusz-Kowalski und Ladislaus von Czachórski gehörten. Seine Werke sind geprägt von prägnanter Farbigkeit und gekonnter Perspektive, welche den Szenen Lebendigkeit verleiht. Er war bekannt für seine dynamischen Kompositionen, die das Leben der Kosaken, Söldner und Soldaten in osteuropäischen Schlachten und Alltagsszenen einfingen, wie auch in dem hier vorliegenden 1906 entstanden Gemälde zu sehen ist.
Joszef Brandt zeigt einen dramatischen Moment eines Kutschenunglücks. Im Zentrum des Bildes befinden sich zwei Pferde, die in Panik geraten sind – das vordere kastanienbraune Pferd bäumt sich auf, während das schwarze Pferd daneben stolpert und zu Boden zu gehen droht. Die Pferde sind an eine Kutsche gebunden, die offenbar außer Kontrolle geraten ist.
Die Männer im Bild wirken angespannt und reagieren heftig auf das Geschehen. Ein Mann in rotem Hemd im Vordergrund läuft mit erhobenem Arm und Peitsche, als wolle er die Situation unter Kontrolle bringen. Die Männer auf der Kutsche kämpfen mit den Zügeln, einer von ihnen scheint in Panik zu geraten. Das Geschehen passiert vor einem Lager, im Hintergrund sind Strohhütten und Zelte zu erkennen. Brandt setzt hier auf eine äußerst dynamische Bildkomposition. Der diagonale Aufbau, die starken Bewegungen der Pferde sowie die expressiven Gesten der Figuren verstärken den dramatischen Ausdruck. Das Gemälde ist ein exzellentes Beispiel für die realistische Historienmalerei des 19. Jahrhunderts, die von Jószef Brandt meisterhaft umgesetzt wurde. Durch das detaillierte Studium von Pferden, Reitern und ihrer Ausrüstung schafft Brandt ein authentisches Bild der damaligen Zeit und vermittelt zugleich eine intensive Erzählung von Kampf, Kontrolle und Chaos.
Expertin: Mag. Dimitra Reimüller
Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355
19c.paintings@dorotheum.at
- Schätzwert:
-
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-
Ihr Maximalgebot beträgt
Online-Auftragsabgabe:
Józef von Brandt
(Szczebrzeszyn 1841–1915 Radom)
“Durchgegangen” (Przeprawa), 1906, signiert Józef Brandt z Warszawy - Monachium, rückseitig Etikett Galerie Heinemann München Nr. 8806, Öl auf Leinwand, 61 x 100 cm, gerahmt
Provenienz:
Galerie Heinemann, München, 1907–1910 (Nr. 8806);
ab 1910 Sammlung Friedrich Hermann Speiser (1869–1923), Göppingen;
Dessen Erben – Privatsammlung, Deutschland.
Ausgestellt:
Glaspalast, München, 1909, Kat. Nr. 201.
Abgebildet und verzeichnet in:
Katalog Galerie Heinemann München, 1907/1908, S. 36;
Katalog Galerie Heinemann, München, 1908-1909, S. 26.
Ewa Micke-Broniarek, Józef Brandt 1841–1915, Nationalmuseum Warschau, Warschau 2018, S. 335, Nr I.300.
Jószef von Brandt, der vor allem mit seinen großen Schlachtengemälden, welche die polnischen Kriege des 17. Jahrhunderts gegen die Tataren, die Schweden und Türken thematisieren, große Bekanntheit erzielte, machte sich in zwei Welten einen Namen: Zum einen im Kreis der Münchner Maler, wo er ab 1889 regelmäßig auf den Münchner Jahresausstellungen vertreten war und mit dem Verdienstorden der bayerischen Krone auszeichnet wurde und zum anderen in seinem Heimatland Polen, wo er 1891 mit der Leitung der Akademie der bildenden Künste in Krakau (Akademia Szutek Pieknych w Krakowie) angeboten wurde. Bereits während seines Studiums entwickelte er sich zur zentralen Persönlichkeit der polnischen Künstlerkolonie in München, zu der unter anderem auch Alfred von Wierusz-Kowalski und Ladislaus von Czachórski gehörten. Seine Werke sind geprägt von prägnanter Farbigkeit und gekonnter Perspektive, welche den Szenen Lebendigkeit verleiht. Er war bekannt für seine dynamischen Kompositionen, die das Leben der Kosaken, Söldner und Soldaten in osteuropäischen Schlachten und Alltagsszenen einfingen, wie auch in dem hier vorliegenden 1906 entstanden Gemälde zu sehen ist.
Joszef Brandt zeigt einen dramatischen Moment eines Kutschenunglücks. Im Zentrum des Bildes befinden sich zwei Pferde, die in Panik geraten sind – das vordere kastanienbraune Pferd bäumt sich auf, während das schwarze Pferd daneben stolpert und zu Boden zu gehen droht. Die Pferde sind an eine Kutsche gebunden, die offenbar außer Kontrolle geraten ist.
Die Männer im Bild wirken angespannt und reagieren heftig auf das Geschehen. Ein Mann in rotem Hemd im Vordergrund läuft mit erhobenem Arm und Peitsche, als wolle er die Situation unter Kontrolle bringen. Die Männer auf der Kutsche kämpfen mit den Zügeln, einer von ihnen scheint in Panik zu geraten. Das Geschehen passiert vor einem Lager, im Hintergrund sind Strohhütten und Zelte zu erkennen. Brandt setzt hier auf eine äußerst dynamische Bildkomposition. Der diagonale Aufbau, die starken Bewegungen der Pferde sowie die expressiven Gesten der Figuren verstärken den dramatischen Ausdruck. Das Gemälde ist ein exzellentes Beispiel für die realistische Historienmalerei des 19. Jahrhunderts, die von Jószef Brandt meisterhaft umgesetzt wurde. Durch das detaillierte Studium von Pferden, Reitern und ihrer Ausrüstung schafft Brandt ein authentisches Bild der damaligen Zeit und vermittelt zugleich eine intensive Erzählung von Kampf, Kontrolle und Chaos.
Expertin: Mag. Dimitra Reimüller
Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355
19c.paintings@dorotheum.at
Auktion: | Gemälde des 19. Jahrhunderts |
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Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | Termin in privaten Kalender übernehmen |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 12.04. - 28.04.2025 |