(Krefeld, Deutschland 1954 geb.)
Ohne Titel (Baum 52), 2015, rückseitig signiert, datiert A. Oehlen 2015, Öl auf Dibond, 250 x 250 cm

Provenienz:
Gagosian Gallery, London (Etikett auf der Rückseite)
Europäische Privatsammlung (dort im Jahr 2016 erworben)

Ausgestellt:
London, Gagosian Gallery, Albert Oehlen, 5. Februar – 24. März 2016, Ausst.-Kat. mit Abb.


„Dabei […] habe ich doch immer abstrakte Malerei betrieben, auch wenn mal was Gegenständliches herumirrte. Es gab verschiedene Phasen, einverstanden, aber letztlich bin ich bei etwas angekommen, was dem deutschen Informell recht nahekommt und wohl auch dem amerikanischen abstrakten Expressionismus – mit ganz anderer Bedeutung. […] Zumindest geht es nicht mehr um große Stimmungen, große Gefühle. Alles ist cooler geworden. Es geht um Farbe, Leinwand, Format, Hände, um mehr nicht. Es gibt nichts darzustellen, es gibt nur die Bewegung. Arm, Schulter, Hand. Und plötzlich wird einem immer klarer: Was auf den ersten Blick wie totale Freiheit aussieht, ist doch nur die Freiheit in der Gebundenheit.“

Hans-Joachim Müller, Wenn die ganze Kleinstadt zur Galerie wird, in: Die Welt, 25.09.2010.

„Am Anfang, als ich den Baum zum ersten Mal im Bild hatte, brauchte ich ein Motiv.
Ich dachte, der Baum, ach! [...] Dann fing ich an zu überlegen, was macht ihn zu einem Baum?
Ich kann hier hingehen, ich kann dort hingehen, und was auch immer ich tue, es ist immer noch ein Baum, solange es etwas in der Mitte gibt, das nach außen hin dicker ist“


der Künstler in: Nate Freeman, ‚„I Just Enjoy Making a Big Mess“: Albert Oehlen on His Deconstructed Tree Paintings at Gagosian‘, ARTnews, 14. April 2017

Albert Oehlen zählt seit den 1980er Jahren zu den Schlüsselfiguren der zeitgenössischen Kunst. Im viel beschworenen Tod der Malerei fand er den Grund für ihre Wiederbelebung. Seitdem lotet er die Grenzen des Mediums immer wieder neu aus. Oehlen bedient sich einer bemerkenswerten Bandbreite von Stilen und Techniken, um die Frage, was Malerei gegenwärtig bedeutet, immer wieder neu zu stellen. Seine Bilder bewegen sich zwischen Abstraktion und Figuration, integrieren digitale Elemente und Collage. Der ironische Blick auf die Realität, das Einbeziehen von allen Bereichen der Wirklichkeit in die Kunst, die Vermischung von Hoch- und Subkultur sind kennzeichnend für sein Œuvre.

Das Motiv des Baumes, greift Albert Oehlen in vielfältigen Variationen bereits seit den 1980er Jahren auf. „Untitled (Baum 52)“ ist Teil einer größeren Serie, in der er geometrische Formen in abgestuftem, teils lasierendem Blau oder auch Rot auf strahlend weiße Alu-Dibond-Platten schichtet und das zentrale Sujet außerhalb der Bildmitte ansiedelt. Während die abstrahierte Version des Baumes – die hier wie der Schattenwurf eines Astes mit verspielten Verzweigungen wirkt – mehr die intuitiv gelenkten Bewegungen der malenden Hand imaginieren lässt, scheint die kreuzförmige Struktur auf digitale Ästhetiken zu verweisen. „Untitled (Baum 52)“ zeugt von Oehlens kompositorischer Meisterschaft: Klare Konturen und amorphe Unschärfen, Statik und Dynamik stehen hier in einem ausgewogenem Verhältnis zueinander. Denn in Oehlens Kunst-Programm geht es stets darum, den Gegensatz von gegenständlich und ungegenständlich, Figur und Grund, Farbe und Linie zu dekonstruieren.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

Schätzwert:
EUR 180.000,- bis EUR 280.000,-


(Krefeld, Deutschland 1954 geb.)
Ohne Titel (Baum 52), 2015, rückseitig signiert, datiert A. Oehlen 2015, Öl auf Dibond, 250 x 250 cm

Provenienz:
Gagosian Gallery, London (Etikett auf der Rückseite)
Europäische Privatsammlung (dort im Jahr 2016 erworben)

Ausgestellt:
London, Gagosian Gallery, Albert Oehlen, 5. Februar – 24. März 2016, Ausst.-Kat. mit Abb.


„Dabei […] habe ich doch immer abstrakte Malerei betrieben, auch wenn mal was Gegenständliches herumirrte. Es gab verschiedene Phasen, einverstanden, aber letztlich bin ich bei etwas angekommen, was dem deutschen Informell recht nahekommt und wohl auch dem amerikanischen abstrakten Expressionismus – mit ganz anderer Bedeutung. […] Zumindest geht es nicht mehr um große Stimmungen, große Gefühle. Alles ist cooler geworden. Es geht um Farbe, Leinwand, Format, Hände, um mehr nicht. Es gibt nichts darzustellen, es gibt nur die Bewegung. Arm, Schulter, Hand. Und plötzlich wird einem immer klarer: Was auf den ersten Blick wie totale Freiheit aussieht, ist doch nur die Freiheit in der Gebundenheit.“

Hans-Joachim Müller, Wenn die ganze Kleinstadt zur Galerie wird, in: Die Welt, 25.09.2010.

„Am Anfang, als ich den Baum zum ersten Mal im Bild hatte, brauchte ich ein Motiv.
Ich dachte, der Baum, ach! [...] Dann fing ich an zu überlegen, was macht ihn zu einem Baum?
Ich kann hier hingehen, ich kann dort hingehen, und was auch immer ich tue, es ist immer noch ein Baum, solange es etwas in der Mitte gibt, das nach außen hin dicker ist“


der Künstler in: Nate Freeman, ‚„I Just Enjoy Making a Big Mess“: Albert Oehlen on His Deconstructed Tree Paintings at Gagosian‘, ARTnews, 14. April 2017

Albert Oehlen zählt seit den 1980er Jahren zu den Schlüsselfiguren der zeitgenössischen Kunst. Im viel beschworenen Tod der Malerei fand er den Grund für ihre Wiederbelebung. Seitdem lotet er die Grenzen des Mediums immer wieder neu aus. Oehlen bedient sich einer bemerkenswerten Bandbreite von Stilen und Techniken, um die Frage, was Malerei gegenwärtig bedeutet, immer wieder neu zu stellen. Seine Bilder bewegen sich zwischen Abstraktion und Figuration, integrieren digitale Elemente und Collage. Der ironische Blick auf die Realität, das Einbeziehen von allen Bereichen der Wirklichkeit in die Kunst, die Vermischung von Hoch- und Subkultur sind kennzeichnend für sein Œuvre.

Das Motiv des Baumes, greift Albert Oehlen in vielfältigen Variationen bereits seit den 1980er Jahren auf. „Untitled (Baum 52)“ ist Teil einer größeren Serie, in der er geometrische Formen in abgestuftem, teils lasierendem Blau oder auch Rot auf strahlend weiße Alu-Dibond-Platten schichtet und das zentrale Sujet außerhalb der Bildmitte ansiedelt. Während die abstrahierte Version des Baumes – die hier wie der Schattenwurf eines Astes mit verspielten Verzweigungen wirkt – mehr die intuitiv gelenkten Bewegungen der malenden Hand imaginieren lässt, scheint die kreuzförmige Struktur auf digitale Ästhetiken zu verweisen. „Untitled (Baum 52)“ zeugt von Oehlens kompositorischer Meisterschaft: Klare Konturen und amorphe Unschärfen, Statik und Dynamik stehen hier in einem ausgewogenem Verhältnis zueinander. Denn in Oehlens Kunst-Programm geht es stets darum, den Gegensatz von gegenständlich und ungegenständlich, Figur und Grund, Farbe und Linie zu dekonstruieren.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: Termin in privaten Kalender übernehmen
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.05. - 21.05.2026