150 Jahre Malerei: Künstlerdynastie Blaas

Dorotheum-Auktion am 24. September 2011 im Schloss Tannenmühle (NÖ): 732 Kunstwerke der Maler von Blaas


Eine einmalige Auktion, die 150 Jahre Malerei in Österreich dokumentiert, hat das Dorotheum im Herbst zu bieten: 732 Kunstwerke, Fotografien und Varia von fünf Protagonisten derMaler von Blaas, bedeutende Vertreter der österreichischen Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, werden im Sitz der Nachfahren versteigert. Idyllischer Schauplatz der Auktion am 24. September 2011 ist das Schloss Tannenmühle, Innermanzing, bei Altlengbach in Niederösterreich.

Die Maler von Blaas, bekannte Historien- und Genremaler, umfassen Carl von Blaas, seine Söhne Julius und den international hochgeschätzten Eugen, Carl Theodor sowie dessen Frau Helene von Blaas. Ihr Schaffen spiegelt 150 Jahre österreichischer Kunstgeschichte: vom Spätklassizismus und der Romantik, der Biedermeierzeit und des Vormärz zum Realismus, Naturalismus und Impressionismus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis hin zum Jugendstil und Art Déco. Die Auktion heißt deshalb „Carl, Julius, Eugen, Carl Theodor und Helene von Blaas: 150 Jahre Malerei in Österreich

 


Der Katalog führt die Ölbilder, Ölskizzen, Aquarelle, Mischtechniken sowie Zeichnungen chronologisch nach Maler geordnet auf. Die Schätzpreise bewegen sich zwischen 50 und 5.000 Euro.

Die Malerdynastie:
Carl von Blaas (1815-1894), der Schöpfer der Fresken in der Altlerchenfelder Kirche und der Fresken im Arsenal (jetzt Heeresgeschichtliches Museum Wien), war der älteste der aus Tirol stammenden Familie. Von ihm und seinem Sohn Julius weist die Auktion viele Arbeiten mit immenser kunstgeschichtlicher Bedeutung auf, denn diese Arbeiten sind frühe Ideenskizzen für spätere Hauptwerke der Künstler. Carl war Historienmaler, den Nazarenern um Franz Overbeck sehr verbunden, und u. a. Lehrer von Orientmaler Leopold Carl Müller. Kurios - aus jenen Zeiten vor der Erfindung der Fotografie - sind Carls so genannte Endlosbilder, eine Abfolge von Skizzen eines Motivs; zum Beispiel ein Endlosbild mit 20 Landschaftsskizzen von einer Reise in den Golf von Neapel (Schätzwert € 800 - 1.000, Lot 187).

Carls Söhne Julius (1845-1922) und Eugen wurden bei Rom geboren, auch stilistisch orientierten sich beide Maler an Italien, an die Malerei des 16. Jahrhunderts, was sich besonders bei Eugen von Blaas offenbart. Carl und Julius, von denen die Auktion eine große Anzahl an Werken offeriert, könnte man als Propagandisten des Kaisers (Franz Joseph I.) bezeichnen, die Historienbilder und Porträts sind auch historische Dokumente des kaiserlichen Österreich jener Zeit.

Eugen von Blaas (1843-1931) ist der international bekannteste Maler der Blaas-Dynastie. Die vor allem in den USA und England geschätzte impressionistisch angehauchte Salonmalerei des „Malers der venezianischen Schönheiten“ machen international Furore. Die Auktion hat eine kleine Auswahl an Skizzen zu bieten, etwa „Junges Mädchen im Wasser stehend“ (Schätzwert € 2.000 - 3.000, Lot 396)

Carl Theodor von Blaas (1886-1960), der Sohn von Julius von Blaas, ist mit seinen besten Werken ausdrucksstarker Repräsentant der ArtDéco-Malerei. Die Bilder der Auktion stellen eine große Reihe an Adels- und Kinderporträts dar.

Helene von Blaas (1895-1985), geborene Freiin von Leitenberger, seit 1920 mit Carl Theodor von Blaas verheiratet, malte und zeichnete große und kleine Blumenstücke sowie in expressiver Farbigkeit gehaltene, in der Auktion vertretene Blumenstillleben.

Das Schloss Tannenmühle:
Die Tannenmühle, früher auch „Donnermühle“ genannt, ist vermutlich eine Gründung des Philipp Tanner, der 1455 einen Lehensbesitz an der Leiten bei Strass besaß. In den folgenden Jahren wurde ein Holzsägewerk bzw. ein Mehlverschleiß betrieben.

Bekannte Eigentümer: 1591 Herrschaft Neulengbach, viel später Müller Johann Asinger, 1862 Graf Lützow, 1871 Fürst Nikolaus Esterhazy von Galantha, 1894 Fürstin Theresia Sulkowski, 1898 Baronin Paula Scharschmid, 1907 Graf Resseguier de Miremont, 1930-38 Gräfin Maria Clam-Gallas, 1938-1946 Gräfin Christiane Arco-Zinneberg, 1952 Graf Adolf Trauttmansdorff, seit 1959 Peter von Blaas

1872 - 1873 lebte Robert Bulwer-Lytton (Schriftsteller und Diplomat) im Schloss (er wurde später Vizekönig von Indien unter Königin Viktoria). 1878 - 1931 lebte hier Alfred Johann Graf Resseguier de Miremont (Schriftsteller und Bildhauer - Kriegerdenkmal Innermanzing).
Während des 2. Weltkrieges wurde das Schloss als Entbindungsheim genutzt, mit einem Wasserrad (Mühlenrad) am Mühlbach wurden Teile von Innermanzing mit Strom versorgt.

Peter von Blaas und seine Nachkommen haben dieses Gebäude, welches bereits 1872 den eleganten Landhauscharakter Englands erhielt, als gepflegten Landsitz im typisch britischen Landhausstil erhalten.

Auktion:
24. September 2011, Auktion 11 und 15 Uhr
Besichtigung:
22. - 24. September 2011, Schloss Tannenmühle, Innermanzing
3. - 13. September 2011, Palais Dorotheum Wien, 1010, Dorotheergasse 17 (eine Auswahl von rund 150 Arbeiten)
Experte:
Prof. Wolfgang Speyer, Dorotheum Salzburg, salzburg@dorotheum.at, Tel. +43-662-87 16 71-0
Ort:
Schloss Tannenmühle, 3052 Innermanzing, Niederösterreich
Presse:
Mag. Doris Krumpl, Tel. + 43-1-515 60-406, doris.krumpl@dorotheum.at


Bildmaterial:

Für Ihre redaktionelle Berichterstattung über das Dorotheum stellen wir das Bildmaterial zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung. Bitte nennen Sie die angeführten Bildunterschriften und Copyrightangaben. Für anderweitige Nutzungszwecke treten Sie bitte mit dem Dorotheum in Kontakt, um mögliche Fragen zu Nutzungs- und Urheberrechten zu klären.