Ahnenkult und geheimnisvolle Kräfte

Dorotheum Wien versteigert Stammeskunst am 24. September 2012


Ein Feuerwerk qualitätvoller Kult- und Kunst-Objekte aus aller Welt zündet die kommende Auktion der „Stammeskunst“ am 24. September 2012 im Wiener Dorotheum: afrikanische Masken und Figuren, indonesische Fürstenkrise, tibetische Schutzgottheiten und viele andere Kultgegenstände aus Afrika, dem Orient, aus Asien, Indonesien und Amerika werden angeboten.. Es ist bereits die vierte Versteigerung dieser Art, die vom Experten Prof. Erwin Melchardt kuratiert wird. Fast 250 Lots werden diesmal aufgerufen.

Höchst selten und von „musealer“ Qualität ist eine Grabwächter-Figur, „Byeri“ genannt, vom Stamm der Fang-Ngumba in Süd-Kamerun. Diese Figuren beschützten einst die Knochen und Schädel wichtiger, verstorbener Häuptlinge, die in runden Behältern aus Baumrinde aufbewahrt und verehrt wurden. Die „Byeri“-Grabwächter waren auf den Deckeln dieser Reliquien-Behälter fixiert. Bei zeremoniellen Anlässen wurden die Figuren abgenommen und es wurde mit ihnen getanzt - zu Ehren der Ahnen. Geschätzt ist diese Rarität aus dem 19. Jahrhundert, als Süd-Kamerun noch eine deutsche Kolonie war, auf 50.000 bis 60.000 Euro. Vergleichbare Stücke finden sich z. B. im Staatlichen Museum für Völkerkunde in München, sowie in den Völkerkunde-Museen von Berlin und Hamburg.

An einen Gorilla mit seinen langen Eckzähnen erinnert die „Ngon“-Maske der Kwele (oder Bakwele) aus Gabun und stellt den „Herren der Erde“ dar. Ein männlicher Gorilla spielt nämlich in den Ursprungs-Mythen der Kwele, die im Grenzgebiet zwischen Kongo, Kamerun, Gabun und der Zentralafrikanischen Republik leben, als Klan-Gründer und mythischer Ahnherr eine große Rolle. Für die in der Auktion angebotene Rarität werden 16.000 bis 20.000 Euro erwartet.

Sie wirkt wie ein modernes Kunstwerk: Die ungewöhnlich und kontrastreich in Schwarz-weiß gestreifte Maske der Tetela aus dem Kongo. Sie soll 14.000 bis 18.000 Euro bei der Auktion einbringen.

Aus Gold, Silber und Elfenbein, sowie mit mehr als 100 Edel- und Schmucksteinen besetzt, ist ein Prunk-Kris-Dolch eines indonesischen Fürsten oder Prinzen. Der Schätzwert für dieses Prachtstück aus Bali beträgt 6.000 bis 8.000 Euro - ein echter Kronschatz.

Und den „Falschgesichter-Masken“ der Irokesen in Nord-Amerika werden übernatürliche Kräfte für die Kranken-Heilung zugeschrieben. Dafür mussten sie aber aus einem lebenden Baum geschnitten werden. Geschah dies am frühen Morgen, so galt die Maske als besonders wirksam und wurde rot gefärbt - wie das besonders schöne und alte Stück in der kommenden „Stammeskunst“-Auktion des Dorotheum, das aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt. Die Irokesen hüteten ihre wertvollen „Falschgesichter-Masken“ sehr sorgsam, versteckten sie in ihren Lang-Häusern mit dem Masken-Gesicht nach unten, und um ihre heilende Kraft zu erhalten, wurden diese Masken sogar regelmäßig gefüttert. Das seltene, alte Original-Objekt mit seinem typischen, nach vorne gezogenen, breiten Mund, wird am 24. September mit einem Schätzpreis von 20.000 bis 30.000 Euro angeboten.

 

Auktion:
Stammeskunst, 24. September 2012
Besichtigung:
ab 15. September 2012
Experte:
Prof. Erwin Melchardt, Tel. +43-1-515 60-520, erwin.melchardt@dorotheum.at
Ort:
Palais Dorotheum, Wien 1, Dorotheergasse 17
Presse:
Mag. Doris Krumpl, Tel. +43-1-515 60-405, doris.krumpl@dorotheum.at


Bildmaterial:

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