Mit besonderen Höhepunkten Alter Meister, Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen lädt das Dorotheum zu seinen großen Herbstauktionen.
Auktionswoche 16. bis 18. Oktober 2012
Gemälde des 19. Jahrhunderts Dienstag, 16. Oktober 2012, 17 Uhr
Antiquitäten (Möbel, Silber) Mittwoch, 17. Oktober 2012, 14 Uhr
Alte Meister Mittwoch, 17. Oktober 2012, 17 Uhr
Antiquitäten (Skulpturen, Glas, Porzellan) Donnerstag, 18. Oktober 2012, 14 Uhr
Juwelen Donnerstag, 18. Oktober 2012, 18 Uhr
Besichtigung: ab Samstag, 6. Oktober 2012
Ort: Palais Dorotheum, Wien 1, Dorotheergasse 17
Presse: Mag. Doris Krumpl, Tel. +43-1-515 60-406, doris.krumpl@dorotheum.at
Panorama-Blicke
Alte Meister, Auktion 17. Oktober 2012
Nichts weniger als ein Werk der Nummer eins der Blue Chip-Altmeister steht an der Spitze der Dorotheum-Auktionswoche am 17. Oktober, dem Tag der Alten Meister. Giovanni Antonio Canal, genannt Il Canaletto, schuf die Szene vor den New Horse Guards in London, gesehen vom St. James‘s Park aus (Schätzwert 2 - 3 Millionen Euro).
Canalettos Arbeiten gelten als die künstlerisch besten und topographisch detailgetreuesten Darstellungen Londons des 18. Jahrhunderts. Insgesamt zehn Jahre verbrachte der Venezianer in der Themse-Metropole. Die Horse Guards, heute eine wichtige Touristenattraktion und bekannt für die alljährlich zum offiziellen Geburtstag der Queen zelebrierte Parade „Trooping the Colour“, sind ein Motiv, das Canaletto wiederholte Male abbildete: vor dem Abriss der alten Gebäude und während des Neubaus. Die größte Anzahl an Canaletto-Bildern sind übrigens im Besitz der Queen. Das Bild, nur eines von drei Arbeiten Canalettos auf Holz gemalt, entstand um 1752/53, als die neuen Horse Guards aufgebaut wurden.
Den neapolitanischen Canaletto nannte man den Modeneser Antonio Joli, dessen Panorama-Prozession bei der napolitanischen Kirche Piedigrotta wohl eines der bedeutendsten Werke der Auktion darstellt. Vor der Kulisse des rauchenden Vesuvs und der Halbinsel von Sorrent zieht in einem großen Bogen die lebendige Prozession aus Aristokraten, Höflingen, Soldaten, Pilgern vorbei (€ 200.000 - 300.000).
Die Altmeister-Auktion ist darüber hinaus mit herausragenden Werken reich bestückt: Joris van der Haagen, bekannt durch Landschaftsporträts und Panoramen, ist mit einer allegorischen bewaldeten Landschaft vertreten (€ 350.000 - 450.000), Jan Brueghel gleich mit zwei Arbeiten. Einer Allegorie der fünf Sinne (€ 180.000 -220.000) sowie einer mit Jan van Balen gemalten schlafenden Diana (€ 150.000 - 180.000).
Die Madonna, eines der beliebtesten Motive schlechthin, steht im Mittelpunkt etwa bei Jacopo da Potormo Umkreis (Madonna mit Kind und Hl. Anna,) und bei dem - durch einige hochdotierte Verkäufe im Dorotheum wohlbekannten - Maler Guercino, der die Madonna als Personifikation der Caritas abbildet (beide € 200.000 - 300.000). Dessen allegorisches Bildnis ist eine Neuentdeckung. Aus einer Wiener Privatsammlung bereichert eine legendenumwobene „Berenice“ die Auktion. Bernardo Strozzi, beeinflusst von der venezianischen Farbgebung eines Veronese und von Rubens, stellte die Protagonistin im Moment ihres Locken-Abschneidens dar. Sie war eine syrische Königin, die für die Rückkehr ihres im Krieg befindlichen Mannes ihr Haar opferte. Es soll auf mysteriöse Weise verschwunden und als Sternbild am Himmel wiederaufgetaucht sein. Berenice war nach Catull und anderen Dichtern das Musterbeispiel von Hingabe (€ 100.000 - 150.000).
Leuchtkraft
Gemälde des 19. Jahrhunderts, Auktion 16. Oktober 2012
Der „Heiße Sommertag“ von Vasili Andreyevich Golynsky zählt zu den Hauptwerken der Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts am 16. Oktober. Eine Frau in ukrainischer Tracht lehnt auf dem exakt durchkomponierten Bild im Vordergrund einer weiten Flusslandschaft, hinter ihr die Rückenansicht eines Freiluftmalers, den ein weißer Sonnenschirm schützt. Der Familienüberlieferung zufolge soll das 1960 bei den Nachfahren des Künstlers erworbene Bild den Künstler selbst und seine Frau darstellen. Typisch für Werke des in St. Petersburg ausgebildeten Künstlers Golynsky sind seine intensiven und dekorativ wirkenden Farben (€ 100.000 - 140.000).
Unglaublich leuchtende Farbgebung und nahezu hyperrealistische Detailgenauigkeit zeichnen Werke von Federico del Campo aus. Seine Venedig-Ansichten zählen zu den besten im späten 19. Jahrhundert, das Dorotheum offeriert den 1888 entstandenen „Innenhof des Palazzo Ducale in Venedig“ (€ 80.000 - 120.000). Die ländliche pittureske Szene „Zugsankunft” von Gerolamo Induno und die schwungvoll-lockere Salonmalerei eines Giovanni Boldini - mit einem Frauenporträt - beleben die Auktion (€ 100.000 - 150.000, € 90.000 - 120.000).
Bei den österreichischen Malern dominieren Werke von Tina Blau, Josef Lauer, Thomas Ender oder Friedrich Gauermann. Theodor von Hörmann stellt einen Gasthof bei Znaim inmitten von sonnigen Feldern dar (€ 20.000 - 25.000). Museale Qualität hat Emil Jakob Schindlers Blick auf Ragusa von 1890, das 140 x 180 cm Großformat ist zwischen 250.000 und 350.000 Euro beziffert.
Lyrisch
Antiquitäten Auktion 17. und 18. Oktober 2012
Glanz-Stück bei der Silber-Auktion ist ein hervorragend gearbeitetes, 1820 entstandenes Paar St. Petersburger Kandelaber nach einem französischen Modell. Den Sockel zieren Musiktrophäen und eine musizierende Frau an der Lyra. Die gebogene Form jenes Instrumentes war im Biedermeier beliebt bei Möbelstücken, die danach genannt wurden - Meisterstücke der Möbelbaukunst. In der Möbel-Auktion wird diesmal ein musealer Empire-Lyra-Sekretär angeboten. Das in Wien oder Budapest um 1810/15 entstandene Modell ruht auf Löwenfüßen und ist unter anderem mit zwei goldgeflügelten Sphingen verziert (€ 40.000 - 60.000). Ein Prunkschreibsekretär, Paris Mitte des 19. Jahrhunderts, wird ebenfalls versteigert (€ 100.000 - 140.000).
Um 1800 nahmen vornehme Reisende ihr Kaffeeservice - für eine Person - in einem Köfferchen mit. Solches bietet die Auktion Glas und Porzellan an. Die sechs Teile aus der Kaiserlichen Manufaktur Wien zieren Bildmotive nach Angelika Kauffmann. Die Kaffeekanne warnt etwa sinngemäß: „Gebt acht, Liebende, ob Amor schläft“. Kaffee soll ja bekanntlich wach halten... (€ 36.000 - 60.000)
Tutti frutti
Juwelen, Auktion 18. Oktober 2012
Schmuck aus berühmten Häusern ist bei Juwelen-Käufern stets gefragt, weil er den bleibenden Wert zusätzlich mit einem guten Namen adelt. In der Juwelen-Auktion finden sich diesbezüglich etwa zwei Stücke: die insgesamt siebenkarätige Diamantbrosche „Masche“ von Tiffany aus der Zeit um 1900/10 und die „Tutti Frutti“- Brosche von Cartier London 1934 (€ 20.000 – 30.000, € 22.000 – 34.000)
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