DER KÜNSTLER DES SULTANS

Verschollen geglaubtes Gemälde des Historien- und Genremalers Fausto Zonaro bei Auktion am 24. Oktober 2023 im Dorotheum


Lange Zeit galt das Gemälde „La Coda del Diavolo“ von Fausto Zonaro als verschollen. Nun kommt es im Dorotheum in Wien mit zahlreichen weiteren Gemälden des 19. Jahrhunderts – insgesamt sind es mehr als 200 - am 24. Oktober 2023 zur Auktion.

Das Gemälde zeigt Dorfmädchen aus Venetien, die sich auf einer Wiese vergnügen. Sie spielen das beliebte Spiel „La Coda del Diavolo – Der Teufelsschwanz“. Dabei versucht ein Mädchen, das den Teufel spielt, das letzte Glied der Menschenkette zu erwischen. Mit großer Lebendigkeit und voller Bewegung hat der Künstler die Szene auf Leinwand übertragen. Das Werk war bislang nur von einer Fotografie bekannt ist nun in einer deutschen Privatsammlung wiedergefunden worden. Das Gegenstück „Dopo il Gioco - Nach dem Spiel“ wurde im Dorotheum bereits im April 2010 versteigert, auch dieses Werk war seit der letzten Ausstellung 1908 im Haus der Familie Zonaro in Istanbul nicht mehr öffentlich zu sehen.

Fausto Zonaro war nach seiner Ausbildung in Paris und Venedig von 1892 bis 1911 Hofmaler von Sultan Abdülhamid II. (1842–1918). Eine innige Freundschaft entstand zu dessen ältestem Sohn Şehzade Mehmed Burhaneddin (1885–1949), der zu einem begeisterten Sammler von Zonaros Werken wurde und auch „La Coda del Diavolo“ vom Künstler erwarb. Nach dem Ausbruch der Revolution musste die gesamte Familie des Sultans Istanbul verlassen. Sehr wahrscheinlich ist, dass Prinz Burhaneddin das Bild mit nach Europa nahm, danach verlor sich die Spur. Umso bemerkenswerter ist die jetzige Wiederauffindung dieses Werkes aus der frühen Schaffensphase des Künstlers (Schätzwert € 100.000 – 160.000).

Es kommen auch noch zahlreiche weitere hochkarätige Gemälde zum Aufruf. Von Alphons Leopold Mielich, einer der bekanntesten österreichischen Orientalisten, stammt die Szenerie „Der Teppichhändler“ (€ 70.000 – 90.000).

Tina Blau gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des österreichischen Stimmungsimpressionismus. Von ihr kommt ein Motiv aus dem Wiener Prater zur Versteigerung, ein Ölgemälde, das 1901 nach einer Ausstellung im Wiener Künstlerhaus von Kaiser Franz Joseph I. erworben wurde (€ 80.000 – 120.000). Auch von Olga-Wisinger Florian oder Leontine von Littrow, die beiden zählen ebenfalls zu den wichtigsten Malerinnen ihrer Zeit, werden Gemälde versteigert.

Die Auktion bietet viele österreichische Landschaftsdarstellungen und Stadtansichten, u. a. von Rudolf von Alt, Franz Steinfeld, Emil Jakob Schindler, Friedrich Loos, dessen Gemälde eine seltene Ansicht des Neusiedlersees zeigt.

Insgesamt fast sechs Meter breit ist die vierteilige Panorama-Ansicht der Julischen Alpen des Landschaftsmalers Markus Pernhart (€ 160.000 – 220.000).

Das internationale Angebot umfasst italienische, kroatische, tschechische, dänische (Michael Peter Ancher), niederländische (Josef Israels) oder spanische Maler (Jose Mongrell y Torrent „Flicken der Netze € 40.000 – 60.000). Herausragend sind die Venedig-Ansichten von Luigi Querena (€ 70.000 – 90.000, € 60.000 – 80.000), Giuseppe Bernardino Bison (€ 90.000 – 110.000), oder von Carlo Grubas (Fest am Canal Grande mit Ca d’Oro bei Mondschein, € 110.000 – 140.000).

GEMÄLDE DES 19. JAHRHUNDERTS
Auktionsdatum Dienstag, 24. Oktober 2023, 17 Uhr
Besichtigung ab 14. Oktober 2023
Auktionsort Palais Dorotheum
Dorotheergasse 17
1010 Wien
Expertinnen Mag. Dimitra Reimüller
Tel. +43-1-515 60-355
dimitra.reimueller@dorotheum.at
Johanna Plank, MA
Tel. +43-1-515 60-501
johanna.plank@dorotheum.at

Bildmaterial:

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