Vielfältig und reich an Kunst und Tradition stellen sich die Stämme unterschiedlichster Kulturen dieser Erde dar. Nahezu ähnlich weit ist das Angebot an kulturellen Highlights in der Dorotheum Stammeskunst-Auktion am Mittwoch, den 5. November 2014 mit Artefakten aus Afrika, dem Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien, Australien und Südamerika.
Ein höchst seltener Armreif aus dem Königreich Benin in Nigeria soll gleich zu Anfang Erwähnung finden. Die hohe Elfenbein-Arm-Manschette ist mit vier Darstellungen eines Oba, des Königs, verziert. Neben dem König ist außerdem der Schlammfisch und das Krokodil zu sehen, beides Tiere, die sowohl an Land und im Wasser leben können und damit mit Olokon, dem Gott des Meeres und des Wassers, in Verbindung gebracht werden. Er steht auch für Wohlstand und Fruchtbarkeit, Eigenschaften, die auch einem König dienlich sein können (Schätzwert € 12.000 – 20.000).
Fast humorvoll wirkt eine im Gesicht weiß gefärbte Maske der Kwele. Diese leben im Nordosten von Gabun, grenzübergreifend zum Kongo und zu Kamerun. Mit für die Kwele typischen Antilopenhörnern, ausladenden Augenbrauen und verschmitzten Augen spitzt die Maske die roten Lippen zu einer liegenden „8“ (€ 9.000 – 10.000). Die außergewöhnliche Maske des Männer-Geheimbundes „Bwadi-Bwa Kifwebe“ der Songye aus dem Südosten des Kongo, antwortet mit weit vorgezogenem x-förmigen Mund. Mit Ganzkörper-Kostümen wird sie bei Initiationen, Begräbnissen und in Polizei-Funktion getragen (€ 8.000 – 10.000). Eindrucksvoll ist nicht nur die Provenienz der hölzernen Maske aus Neuguinea. Sie stammt aus der Sammlung Dr. Arthur Baesslers, der von 1887 bis 1889 auf der Insel Neuguinea forschte und sammelte. Freundlich lächelt die große, alte Ahnenmaske zu einem Schätzwert von 12.000 bis 18.000 Euro.
Groß ist das Angebot an Masken aus den unterschiedlichsten Kulturen und Ländern, zusätzlich findet sich eine beachtliche Menge an verschiedenen Raritäten. Eine meisterhaft gearbeitete Figur eines „spirituellen Ehegatten“, „Blolo Bian“ genannt, von der Elfenbeinküste wird ebenfalls versteigert (€ 10.000 – 12.000).
Kulturhistorisch sehr interessant ist die komplette Asmat-Maske aus Ozeanien, Neuguinea. Sie ist aus gedrillten, pflanzlichen Rotan-Schnüren geflochten und in Streifen mit Erdfarbe rötlich gefärbt. Das Maskenkostüm wird bei großen Toten-Erinnerungsfesten getragen und verkörpert einen kürzlich verstorbenen Verwandten oder Freund des das Kostüm Tragenden. Durch ihn kann der Verstorbene ein letztes Mal, vor dem endgültigen Eintritt in das Reich der Toten, an der Feierlichkeit teilnehmen. 1985 wurde das Gewand direkt im Asmat-Dorf Manep erworben, der Schätzwert liegt bei 6.000 bis 8.000 Euro.
Ein äußerst seltener Prestige-Hocker in Form eines Ebers des Stammes der Tschokwe aus dem afrikanischen Raum stellt eine wahre Rarität dar. Sind Schweins-Masken bei den Tschokwe überaus oft zu finden, handelt es sich bei einem Hocker wie diesem um etwas sehr Seltenes (€ 12.000 – 14.000).
STAMMESKUNST/TRIBAL ART
Datum Mittwoch, 5. November 2014, 13 Uhr
Besichtigung ab 31. Oktober 2014
Ort Palais Dorotheum, Wien 1, Dorotheergasse 17
Information Prof. Erwin Melchardt, Tel. +43-1-515 60-520, erwin.melchardt@dorotheum.at
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