Stammeskunst – Tribal Art – ist ein immer noch zu entdeckendes Sammelgebiet für Kunstliebhaber auf der ganzen Welt. Historische Objekte, Masken und Statuen, lange Zeit verwendet in fremden Riten und Zeremonien von den immer mehr verschwindenden Stammeskulturen aller Welt, erfreuen sich der Nachfrage von Privatsammlern, Galerien und Museen.
Das Dorotheum bietet seit einigen Jahren diese Kulturschätze erfolgreich an. Am 2. November 2015 ist es in der Stammeskunst-Auktion wieder so weit. Rund 200 Objekte stehen zur Auswahl, unter anderem eine rare Affen-Maske der Luba, eine schwarze Punu-Maske aus Gabun, ein Relief aus dem alten Königreich von Benin, Nigeria, oder auch ein großer Sarkophag eines Toraja-Fürsten aus Sulawesi, Indonesien – und vieles mehr!
Schutzfiguren und Doppelgänger
Eine auch wegen ihrer Größe museale Rarität ist eine um 1900 entstandene Affen-Maske der Luba (Kongo). Normalerweise wurden kleine Masken dieser Art als Schutz-Amulette in Häusern aufgehängt. Die vorliegende, ursprünglich aus einer belgischen Kolonialsammlung kommende Maske ist hingegen groß, mit ihr wurde getanzt (Rufpreis € 10.000).
Die Baule, im Zentrum der Elfenbeinküste, schufen einen speziellen Maskentypus, bei dem sie bestimmte Mitglieder der Dorfgemeinschaft porträtierten und in den Tänzen karikierten, lobten oder kritisierten. Diese Art „Doppelgänger“ hat in dem Fall der in der Auktion angebotenen Maske vier runde, zweifach geknickte „Hörner“, die als dekorative Elemente und nicht als Tierhörner verstanden werden. Die Narben-Tätowierung an der Nasenwurzel stellt ein Stammes-Zeichen der Baule dar. Der Rufpreis für dieses stilistisch außerordentlich gelungene Meisterstück aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beträgt 2.000 Euro.
Der seltene Typus der schwarzen Punu-Maske aus Gabun, die negative Nachtseiten repräsentiert, dient(e) als sogenannte Ikwara-Maske der Abwehr von Unheil. Die im Dorotheum offerierte, aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts stammende Maske, zeigt die für die Punu typischen Narben-Tätowierungen an Stirn und Mundwinkeln sowie die hohe Turm-Frisur (Rufpreis € 4.000).
Zu weiteren Highlights der Auktion zählt der mit 12.000 Euro gerufene, große und reich verzierte Sarkophag eines Toraja-Fürsten von der Insel Sulawesi sowie die um 1900 entstandene Relief-Platte aus Holz, die einen König von Benin (Nigeria) zeigt, dem so genannten „Oba“, flankiert von zwei Begleitern – Hohepriester und Heiler. Die Beine des Königs in Fischform symbolisieren unter anderem eine Verbindung des Königs zum Wohlstand und Fruchtbarkeit bringenden Wassergott (€ 4.000).
STAMMESKUNST / TRIBAL ART
Auktionsdatum Montag, 2. November 2015, 14 Uhr
Besichtigung ab 28. Oktober 2015
Ort Palais Dorotheum, Wien 1, Dorotheergasse 17
Experte Prof. Erwin Melchardt, Tel. +43-1-515 60-520, erwin.melchardt@dorotheum.at
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