Tanz in den ewigen Frühling - 12. - 14. April 2011

Auktionswoche mit Gemälden Alter Meister, Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen im Dorotheum


Nach einem Rekordjahr mit Spitzenergebnissen lädt das Dorotheum in Wien nun zu seinen großen April-Auktionen mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts und Antiquitäten.

Auktionswoche 12. bis 14. April 2011:
Gemälde des 19. Jahrhunderts, Di 12. April 2011, 17 Uhr
Antiquitäten (Möbel, Silber), Mi 13. April 2011, 14+15 Uhr 
Alte Meister, Mi 13. April 2011, 17+18.30 Uhr
Antiquitäten (Skulpturen, Glas, Porzellan),Do 14. April 2011, 14+15 Uhr
Juwelen, Do 14. April 2011, 18 Uhr

Besichtigung:
ab Sa 2. April 2011

Ort:
PALAIS DOROTHEUM, Wien 1, Dorotheergasse 17

Presse:
Mag. Doris Krumpl, Tel. + 43-1-515 60-406, doris.krumpl@dorotheum.at

 

Hirtenidylle mit Picknick 
Gemälde Alter Meister am 13. April 

Eine erstklassige Auswahl an Top-Werken Alter Meister mit hervorragender Provenienz steht im Mittelpunkt der Auktionswoche.

Wein, Weib, Gesang und Tanz - so lauteten seit jeher die (männlichen) Vorstellungen vom irdischen Paradies. Solch ein Wunschbild einer Idylle, als mythologisches Arkadien erhöht, erzählt ein ganz konkretes Gemälde, das bei der Auktion von Gemälden Alter Meister im Dorotheum versteigert wird. Am 13. April 2011 steht ein illustrer Name unter dem Bildnis namens „Das Goldene Zeitalter“: Frans Francken II., Schöpfer des im Vorjahr im Dorotheum versteigerten höllisch schönen Tugend- und Laster-Gleichnisses, das mit über 7 Millionen Euro den Auktionsrekord für ein kontinentaleuropäisches Altmeisterge-mälde markiert.

Das Besondere am diesmal offerierten Gemälde: Es ist eine Gemeinschaftsarbeit von fünf Malern, darunter Frans’ Bruder Ambrosius Francken, Hans Jordaens III, Abraham Govaerts und Alexander Keirincx. Gemeinschaftsproduktionen waren zu jener Zeit aber nichts Ungewöhnliches. Jeder Maler war auf gewisse Motive spezialisiert, dies war laut Expertise von Ursula Härting geradezu ein Markenzeichen der Antwerpener Kabinettmalerei der Rubens-Zeit. „Es sicherte dem Käufer in allen Bereichen des Gemäldes ein Höchstmaß an Perfektion zu“. Für den Wald war Govaerts zuständig, dessen langjähriger Schüler Keirincx für die Wald- und Bodenbereiche um die Figuren. Die Brüder Frans und Ambrosius Francken waren für die figürliche Staffage um die Hirten verantwortlich, Frans alleine für das Stillleben aus Pasteten und Zuckerwerk. Auf das liebe Vieh kam Jordaens.

Diese Hirtenidylle mit Picknick im Freien ist eine der wohl frühesten nördlich der Alpen geschaffenen Arkadien-Szenen. Es lebt hier die Vorstellung vom irdischen Paradies auf, mit musizierenden Hirten, in friedvoller Zeit und in Sicherheit, Eintracht, ewigem Frühling, ohne Krieg und Arbeit. Das Gemälde mit seiner eleganten Komposition und dem reichen Kolorit ist laut Dorotheum-Experten Alexander Strasoldo ein „exquisites Beispiel für den europäischen Spitzenrang der Antwerpener Malerei der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts“ (Schätzwert € 400.000 - 600.000).

Ein Annibale-Carracci-Charakterkopf, die virtuos-spontane, in Öl auf Papier gebannte Studie eines bärtigen Mannes gehört zu den weiteren Höhenpunkten der Auktion. Ein Schaubild der besonderen Art ist ein Großformat des neben Carracci weiteren prominenten Vertreter der Bologneser Malerei, il Guercino. Es zeigt einen Knaben, den tugendhaften Amor, auch als Allegorie der Künste. Das Gemälde mit seinem sangbaren Liedtext hat eine 356 Jahre alte lückenlose Provenienz. Überhaupt stammen viele Beispiele der italienischen Malerei in dieser Auktion aus bedeutenden europäischen Adelssammlungen.  

Valerio Castello (1625-1659), schuf das in seiner Dramatik kaum zu überbietende Großformat „Die heilige Familie auf der Flucht“, es ist eine kunsthistorische Entdeckung. Aufgrund einer Studie aus der Sammlung des ermordeten österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand wurde das Bild zugeschrieben (€ 200.000 - 300.000). Direkt  von den Nachfahren des Auftraggebers Lorenzo Chigi, konnte Giovan Francesco Romanellis museumsreifer „Tod der Cleopatra“, ein Ölbild aus einer vierteiligen Serie, akquiriert werden (€ 100.000 - 150.000).

 

Gemälde des 19. Jahrhunderts - Meister der Beleuchtungseffekte 

Spitzenwerke der österreichischen Malerei und der bedeutendsten Vertreter der internationalen Malerei des 19. Jahrhunderts - darunter auch ein Schwerpunkt mit Arbeiten führender russischer Künstler - dominieren die Auktion.

Die Neigungsgruppe „Wein und Weib“ bedient höchst raffiniert Evgraf S. Sorokin bei seinem „Lachenden Mädchen in süditalienischer Tracht“. Sie präsentiert eine Traube inmitten von Weinreben, auch der Originalrahmen besteht aus goldenen Weinlaub und Trauben. Das 1857 entstandene Bild, eines der vielen Lots bei der Auktion „Gemälde des 19. Jahrhunderts“ am 12. April 2011, stammt  aus Sorokins römischen Jahren, in denen er die sorglose und natürliche Schönheit des italienischen Landlebens einfing (€ 250.000 - 350.000).

Ein pittoreskes Traum-Bild von Neapel schuf 1862 der Deutsche Carl Wilhelm Götzloff (€ 30.000 - 40.000). Einen Falken plus Falkner präsentiert Paul Joanovits (Vrsac 1859-1957 Wien).

Schon in die Moderne verweist das 1906 entstandene, in tiefen Blau-Grün-Tönen gehaltene längliche Gemälde von Boris Mihailovich Kustodiev: „An der Wolga“ zeigt Schiffer vor dem Hintergrund typisch russischer Kirchenarchitektur 
(€ 350.000 - 500.000). Von einem der bedeutendsten jugoslawischen Maler des Realismus, Uros Predic, stammt das Porträt der politisch engagierten serbischen Königin Natalia Obrenovic in Paris (€ 200.000 - 300.000). Frühlingsgefühle evoziert die sonnendurchflutete „Gartenpartie aus dem Etschtal“, welches der Wiener Maler Robert Russ, „der Meister des Beleuchtungseffekts“, in der Nähe von Meran anfertigte (€ 40.000 - 60.000). Die Natur ins Haus bringt Josef Lauer mit seinem „Rosenstück am Waldboden mit Vogel“ (€ 40.000 - 50.000). 

Zwei Spitzenbilder der österreichischen Malerei jener Zeit zeigen „Hirten und Vieh am Attersee“ sowie eine „Alpenwirtschaft am Untersberg in Salzburg, gemalt von einem weiteren Meister des Lichts und der Koloratur, Friedrich Gauermann. Der Part des wolkenbedeckten Himmels nimmt dabei großen Platz ein. „Aufgesetzte Lichter heben die wichtigen Akzente hervor, Linien und Schatten vermitteln das romantische oder gefühlsmäßig übersteigerte Landschaftserlebnis“ charakterisiert ein Text des Gauermann-Museums die Malweise dieses bedeutenden Protagonisten der österreichischen Kunst des 19. Jahrhunderts (€ 200.000 - 250.000 bzw. € 150.000 - 200.000). Ferdinand Georg Waldmüller bannte 1824 ein dekoratives Früchtestillleben mit einem Amazonenpapagei auf Holzgrund, ein exotischer Augenschmaus (€ 150.000 - 200.000).

 

Antiquitäten 13. und 14. April
Ausgewählte Antiquitäten beschließen die Auktionswoche

Vorbild Antike 
Die Flüchtigkeit der Zeit und des Lebens ruft eine italienische Barockuhr in überaus sinnlicher Weise ins Bewusstsein. Gemalte allegorische Darstellungen von Tag und Nacht sowie Putti zieren die Schaufläche der Nachtlichtuhr von „Lodovico Manelli, Bologna“. Die Zeitanzeige erfolgt durch eine sich drehende, hinterleuchtete Scheibe (€ 20.000 - 25.000, Auktion 14. 4. 2011).  

Antike Formen standen Pate beim meisterlichen Wiener Historismus-Email-Kabinett, das galante Szenen an den Außenladen, Türen und Tischplatte zeigt. Bekrönt wird das außergewöhnliche Möbel mit einer antikisierten Vase (€ 80.000 - 100.000, Auktion 13. 4.). 

Meisterliches Silber 
Edle Materialien veredeln einige Objekte der Silber-Auktion vom 13. April 2011: Eine Wiener Historismus-Bergkristallschale wird von einem silbernen Faun getragen. Die hervorragende Arbeit mit 21 cm Durchmesser schuf der bekannte Wiener Meister Hermann Böhm (€ 7.000 - 9.000). Ein Elfenbeinmantel, eine Hirschhatz darstellend, ziert den von Meister Emanues Kessbair gefertigten Augsburger Deckelhumpen mit dem Beschauzeichen 1620-24 
(€ 38.000 - 48.000).  

Ein mit L. W. Schulz 1831 signierter Elfenbeinbecher mit Silbermontierung zeigt Pferde in einer Landschaft. Arbeiten des bekannten Elfenbeinschnitzers Lebrecht Wilhelm Schulz finden befinden sich u. a. im Grünen Gewölbe Dresden (€ 12.000 - 15.000).

Unter den Skulpturen der Auktion am 14. April 2011 überzeugt u. a. ein um 1520 geschnitztes Lindenholz-Relief eines Bildhauers aus dem Landshuter Kreis mit der Darstellung der Verkündigung (€ 26.000 - 30.000).


Goldener Pudel bei Glas und Porzellan 
Porzellanbilder von Wiens berühmtesten Künstler seiner Zunft, Josef Nigg, erzielen im Dorotheum Höchstpreise. Diesmal, am 14. April 2011, wird ein Blumenbukett mit Schmetterling angeboten, produziert von der kaiserlichen Manufaktur Wien um 1824 (€ 40.000 - 70.000).  

Auch Kothgasser-Becher gehören zum ständigen Repertoire der Glas- und Porzellanauktion. „L’obeissance“, der Gehorsam, wird auf dem Glasbecher in Form eines Pfeife-apportierenden Pudels dargestellt (€ 6.000 - 9.000). Zwei Schwäne bzw. zwei Sphingen ziehen Amor im Streitwagen, ganz im „pompejanischen Stil“, auf der Deckel-Tasse und Untertasse der kaiserlichen Manufaktur Wien (€ 6.000 - 9.000).  

„Meißen, Modell Kändler“, Jahre 1740-50, diese Stichworte gelten unter Porzellanliebhabern als Qualitätsmerkmal. Die Auktion bietet hier zwei raffinierte Kerzenleuchter mit Blütenzweigen und Papageien (€ 15.000 - 20.000).

 

Prinzessin sein - Juwelen 14. April
Ein dekorativer Fancy Briolette-Anhänger, d. h. ein tropfenförmig geschliffener Stein, der rundum mit der gleichen oder annähernd gleichen Facettenform geschliffen ist, zählt zu den Highlights der Juwelen-Auktion am 14. April 2011 - vor allem wenn noch ein gerüttelt Maß an Brillanten und Diamanten im Spiel ist (€ 20.000 - 30.000). Eine rosefarbene Conchperle wiederum ist glänzender Mittelpunkt einer um 1900 entstandenen gold-silberkombinierten Brosche mit 3 Carat Diamanten und Brillanten (€ 4.200 - 5.500). Exklusives Prinzessinnen-Posing erlaubt ein prunkvoller Diamant-Diadem-Mittelteil aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts (€ 15.000 - 20.000).


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