Lot Nr. 763 #


Mel Ramos


Mel Ramos - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Sacramento/Kalifornien 1935 geb.)
Hav-a-Havanna, signiert, datiert Mel Ramos 96, Buntstifte, Graphit auf Arches, 56,5 x 55,2 cm, gerahmt, (PS)

Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland

Ab 1963 wandte sich Mel Ramos dem zentralen Thema seines Schaffens zu: über weibliche Superheldinnen wie Wonder Woman gelangte er zur Darstellung von Pin-Up-Girls und lehnte sie typischen Arrangements aus der Werbung an. Mel Ramos benutzt diese Figurinen und Requisiten um sie mit beliebten Nahrungs- und Genussmitteln als höchst individuelle Imaginationen zusammen zufügen. Dabei ging es ihm weniger darum typische Aspekte eines bestimmten Wirklichkeits-Phänomens, wie in der Werbeindustrie üblich, hervorzuheben, als vielmehr seine subjektiven Ansichten darüber zu artikulieren und so einen reflexiven Habitus auszuweisen.
Im Unterschied zu den anonym- technisierten Herstellungstechniken, die eine individuelle Handschrift des Entwurfes negieren, behandelt Ramos die ausgewählten Themen in pastoser, die Spuren des Buntstiftes betonender Manier und formt sie malerisch um.
Ramos legt die plastisch formulierte Figur einer „Beauty“ im Bildzentrum an, so dass sich ein harmonisches Gleichgewicht mit vertikaler Dominante ergibt und bringt dahinter eine Art Blende an, die einen großen, kreisrunden Ausschnitt aufweist. Die Pin-Up Beauty schaut aus der monochrom gehaltenen, gleichsam heraldisch wirkenden Blende heraus und tritt über einen direkten Blickkontakt in den Dialog mit dem Betrachter. Das Mädchen trägt die typischen Züge der bekannten Starlets, das stereotypische, gewinnende Lächeln auf den Lippen mit natürlich bewegten Haaren. Ramos hat sie mit präzisen Konturen umrandet, und ihr Volumen durch präzise Schattierungen modeliert. Jedoch entsteht ein Kontrast zwischen dem plastischen Körper und planen, flächenhaften Hintergrund, auf dem sie agiert ohne einen Schatten abzubilden. Der Zigarre als Konsumgut billigt Mel Ramos ein gleiches Größenverhältnis wie dem Mädchen zu, so dass Mädchen und Zigarre inhaltlich gleichberechtigt erscheinen. Simultan zur formalen Ambivalenz evoziert Mel Ramos so eine semantische, außerbildliche Mehrdeutigkeit, die aus der Verbindung inhaltlich divergierender Wirklichkeitsfragmente resultiert.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

26.11.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Mel Ramos


(Sacramento/Kalifornien 1935 geb.)
Hav-a-Havanna, signiert, datiert Mel Ramos 96, Buntstifte, Graphit auf Arches, 56,5 x 55,2 cm, gerahmt, (PS)

Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland

Ab 1963 wandte sich Mel Ramos dem zentralen Thema seines Schaffens zu: über weibliche Superheldinnen wie Wonder Woman gelangte er zur Darstellung von Pin-Up-Girls und lehnte sie typischen Arrangements aus der Werbung an. Mel Ramos benutzt diese Figurinen und Requisiten um sie mit beliebten Nahrungs- und Genussmitteln als höchst individuelle Imaginationen zusammen zufügen. Dabei ging es ihm weniger darum typische Aspekte eines bestimmten Wirklichkeits-Phänomens, wie in der Werbeindustrie üblich, hervorzuheben, als vielmehr seine subjektiven Ansichten darüber zu artikulieren und so einen reflexiven Habitus auszuweisen.
Im Unterschied zu den anonym- technisierten Herstellungstechniken, die eine individuelle Handschrift des Entwurfes negieren, behandelt Ramos die ausgewählten Themen in pastoser, die Spuren des Buntstiftes betonender Manier und formt sie malerisch um.
Ramos legt die plastisch formulierte Figur einer „Beauty“ im Bildzentrum an, so dass sich ein harmonisches Gleichgewicht mit vertikaler Dominante ergibt und bringt dahinter eine Art Blende an, die einen großen, kreisrunden Ausschnitt aufweist. Die Pin-Up Beauty schaut aus der monochrom gehaltenen, gleichsam heraldisch wirkenden Blende heraus und tritt über einen direkten Blickkontakt in den Dialog mit dem Betrachter. Das Mädchen trägt die typischen Züge der bekannten Starlets, das stereotypische, gewinnende Lächeln auf den Lippen mit natürlich bewegten Haaren. Ramos hat sie mit präzisen Konturen umrandet, und ihr Volumen durch präzise Schattierungen modeliert. Jedoch entsteht ein Kontrast zwischen dem plastischen Körper und planen, flächenhaften Hintergrund, auf dem sie agiert ohne einen Schatten abzubilden. Der Zigarre als Konsumgut billigt Mel Ramos ein gleiches Größenverhältnis wie dem Mädchen zu, so dass Mädchen und Zigarre inhaltlich gleichberechtigt erscheinen. Simultan zur formalen Ambivalenz evoziert Mel Ramos so eine semantische, außerbildliche Mehrdeutigkeit, die aus der Verbindung inhaltlich divergierender Wirklichkeitsfragmente resultiert.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.11.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.11. - 26.11.2014