(Neapel 1634–1705)
Die Unterweisung Mariens,
Öl auf Leinwand, 77,5 x 100 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Spanien:
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Die Zuschreibung hat Nicola Spinosa nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original vorgeschlagen.

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat

Ebenso danken wir Giuseppe Scavizzi, der die Zuschreibung unabhängig davon auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat

Dieses neu entdeckte Werk Luca Giordanos ist ein großartiges Beispiel für die spätere Schaffenszeit des Künstlers. Die vorliegende Komposition nimmt Bezug auf ein Gemälde gleichen Bildinhalts, das heute im königlichen Palast La Almudaina in Palma Mallorca aufbewahrt wird und sich einst im Königspalast in Madrid befand, wo es Teil einer Serie von 17 Werken zum Leben der Jungfrau Maria war. Giordano führte die Serie um 1687 in Neapel aus, nach seiner Rückkehr nach Florenz 1685 und vor seiner Abreise nach Spanien 1692 (siehe G. Fernandez Baytón, Inventarios reales. Testamentaria de Carlo II, 1701–1703, Barcelona 1975).

Die freie und lebendige Darstellung des stimmungsvollen Lichts im vorliegenden Werk ist typisch für Luca Giordano. Er hatte diese Technik von Pietro da Cortona und Gian Lorenzo Bernini übernommen, deren Werke er studiert hatte. Im vorliegenden Gemälde und in der erwähnten Serie hat er außerdem zu einem neuen Stil gefunden, der den klassizistischen Vorlagen Carlo Marattis in Rom geschuldet war. Von diesem hatte Giordano bereits zwischen 1685 und 1690 anregen lassen, als er eine Serie modern aufgefasster mythologischer Figuren umsetzte, die sich zumeist auf Ovids Metamorphosen bezogen, etwa Bacchus und Ariadne und Diana und Endymion (Verona, Museo del Castelvecchio), Bacchus und Ariadne (Virginia, Chrysler Museum) und Latona verwandelt die lykischen Bauern in Frösche (Neapel, Museo di Capodimonte); dies trifft gleichermaßen auf biblische Szenen (etwa die für den spanischen König Karl II. entstandene Serie zu David und Salomon) und auf historische Ereignisse aus der römischen Geschichte zu.

Allen diesen Werken, einschließlich des vorliegenden Gemäldes, gemeinsam ist die hohe Qualität in der Ausführung und die ausdrucksstarke Wiedergabe der Emotionen und Handlungen der Charaktere.