Čís. položky 293


Regiments- oder Truppenfahne, Böhmen, Mitte 18. Jh.,


Regiments- oder Truppenfahne, Böhmen, Mitte 18. Jh., - Starožitné zbraně

Fahne aus kaisergelber Seide, Flammen-Dekor am Rand in sog. Auflegetechnik angenäht, Vorder- und Rückseite bemalte Darstellung eines gekrönten Doppeladlers, in der linken Kralle Szepter und Schwert haltend, darauf Fürstlich Liechtensteinisches Wappen umringt von der Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies, darüber Deutsch-Ordenskreuz auf rotem Quadrat, am Fuße der gekrönte Böhmische Löwe, umringt von geistlichen und weltlichen Trophäen, Maße 194 x 170 cm, Alters- und Gebrauchsspuren, II (JZG)

Provenienz:
Europäischer Privatbesitz, Kunsthandel Deutschland. Vorliegende Fahne entspricht in ihren Dimensionen weitgehend den Infanterie-Truppenfahnen der Kaiserlichen Armee des 18. Jahrhunderts. Im Unterschied zu diesen sind die Flammen jedoch „verkehrt“ (d.h. nach innen aufgelegt). Dies spricht für einen „provinziellen“ Herstellungsort. Sicher ist, dass diese Fahne in tatsächlicher Verwendung stand, am Rand fehlt ein ca. 8 cm breiter Streifen der Seide, welcher zur Befestigung an der Fahnenstange diente. Zur heraldischen Darstellung: Der Adler ist kein Reichsadler, d.h. ihm fehlt die für die Zeit übliche Nimbierung sowie die kaiserliche Krone, stattdessen ist er mit einer Fürstenkrone überhöht. Das Deutschmeister-Kreuz (d.h. Hochmeisterkreuz) durfte nur vom jeweiligen Hochmeister des Deutschen Ordens getragen werden, heraldisch üblich wurde es aber über die ganze Größe hinter dem Wappen geführt. Diese abgewandelte Form mit dem roten Quadrat kann möglicherweise auf Franz Joseph I., 8. Fürst von Liechtenstein (1726-1781) zurückgeführt werden, welcher Kämmerer des Herzogs Karl Alexander von Lothringen war (1712-1780), dieser war seit 1760 Hochmeister des Deutschen Ordens. Quellenmäßige Belege konnten aber hierfür nicht gefunden werden. Von der Machart her unterscheidet sich die vorliegende Flagge deutlich von den bekannten ärarischen Exemplaren im Heeresgeschichtlichen Museum Wien. Es dürfte sich wohl um die Truppenfahne einer im Königreich Böhmen aufgestellten Einheit (womöglich einer Art Freikorps) handeln, welche unter den Fürsten Liechtenstein als Teil der Reichsarmee auf den europäischen Schlachtfeldern des 18. Jahrhundert kämpfte. Weiters wurde angeregt, dass es sich um eine Fahne der hochfürstlich-liechtensteinischen Leibgarde-Compagnie handeln könnte.
Eine derartige Fahne jedoch aus etwas späterer Zeit (auch mit Unterschied in der Gestaltung), befindet sich im Besitz der Fürstlichen Sammlungen in Liechtenstein. Wir danken Frau Mag. Sophie Wistawel und Herrn Mag. Dr. Arthur Stögmann von den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein - Wien, Herrn Mag. Dr. Christoph Hatschek vom Heeresgeschichtlichen Museum Wien sowie Herrn. Prof. Dr. Erhard Koppensteiner für die wissenschaftliche Unterstützung.

: Johannes Ziganek-Gaviria Johannes Ziganek-Gaviria

03.03.2017 - 14:00

Vyvolávací cena:
EUR 5.000,-

Regiments- oder Truppenfahne, Böhmen, Mitte 18. Jh.,


Fahne aus kaisergelber Seide, Flammen-Dekor am Rand in sog. Auflegetechnik angenäht, Vorder- und Rückseite bemalte Darstellung eines gekrönten Doppeladlers, in der linken Kralle Szepter und Schwert haltend, darauf Fürstlich Liechtensteinisches Wappen umringt von der Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies, darüber Deutsch-Ordenskreuz auf rotem Quadrat, am Fuße der gekrönte Böhmische Löwe, umringt von geistlichen und weltlichen Trophäen, Maße 194 x 170 cm, Alters- und Gebrauchsspuren, II (JZG)

Provenienz:
Europäischer Privatbesitz, Kunsthandel Deutschland. Vorliegende Fahne entspricht in ihren Dimensionen weitgehend den Infanterie-Truppenfahnen der Kaiserlichen Armee des 18. Jahrhunderts. Im Unterschied zu diesen sind die Flammen jedoch „verkehrt“ (d.h. nach innen aufgelegt). Dies spricht für einen „provinziellen“ Herstellungsort. Sicher ist, dass diese Fahne in tatsächlicher Verwendung stand, am Rand fehlt ein ca. 8 cm breiter Streifen der Seide, welcher zur Befestigung an der Fahnenstange diente. Zur heraldischen Darstellung: Der Adler ist kein Reichsadler, d.h. ihm fehlt die für die Zeit übliche Nimbierung sowie die kaiserliche Krone, stattdessen ist er mit einer Fürstenkrone überhöht. Das Deutschmeister-Kreuz (d.h. Hochmeisterkreuz) durfte nur vom jeweiligen Hochmeister des Deutschen Ordens getragen werden, heraldisch üblich wurde es aber über die ganze Größe hinter dem Wappen geführt. Diese abgewandelte Form mit dem roten Quadrat kann möglicherweise auf Franz Joseph I., 8. Fürst von Liechtenstein (1726-1781) zurückgeführt werden, welcher Kämmerer des Herzogs Karl Alexander von Lothringen war (1712-1780), dieser war seit 1760 Hochmeister des Deutschen Ordens. Quellenmäßige Belege konnten aber hierfür nicht gefunden werden. Von der Machart her unterscheidet sich die vorliegende Flagge deutlich von den bekannten ärarischen Exemplaren im Heeresgeschichtlichen Museum Wien. Es dürfte sich wohl um die Truppenfahne einer im Königreich Böhmen aufgestellten Einheit (womöglich einer Art Freikorps) handeln, welche unter den Fürsten Liechtenstein als Teil der Reichsarmee auf den europäischen Schlachtfeldern des 18. Jahrhundert kämpfte. Weiters wurde angeregt, dass es sich um eine Fahne der hochfürstlich-liechtensteinischen Leibgarde-Compagnie handeln könnte.
Eine derartige Fahne jedoch aus etwas späterer Zeit (auch mit Unterschied in der Gestaltung), befindet sich im Besitz der Fürstlichen Sammlungen in Liechtenstein. Wir danken Frau Mag. Sophie Wistawel und Herrn Mag. Dr. Arthur Stögmann von den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein - Wien, Herrn Mag. Dr. Christoph Hatschek vom Heeresgeschichtlichen Museum Wien sowie Herrn. Prof. Dr. Erhard Koppensteiner für die wissenschaftliche Unterstützung.

: Johannes Ziganek-Gaviria Johannes Ziganek-Gaviria


Horká linka kupujících Po-Pá: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Aukce: Starožitné zbraně
Typ aukce: Salónní aukce
Datum: 03.03.2017 - 14:00
Místo konání aukce: Wien | Palais Dorotheum
Prohlídka: 24.02. - 03.03.2017