Erzherzog von Österreich-Toskana, ab 1889 Johann Orth, 1852 – 1890 (vermisst, 1911 für tot erklärt). Zwei e. B. m. U. (Eh. Johann FML), Wien und Fiume, 8. 10. 1888 bzw. 13. 2.1889, 8 bzw. 8 1/2 s., ein Schreiben mit Trauerrand und gedr. Krone, Einrisse in der Faltung, 8vo.

An Linienschiffskapitän Carl Rousseau d’ Happancourt über den Ankauf eines Schiffes. “Lieber Rousseau! Als wir vergangenen Herbst in England beisammen waren, hatten Sie die große Liebenswürdigkeit mich aufzufordern in Angelegenheiten des Seesportes Ihre Person in Anspruch zu nehmen. Dieses freundlichen Anerbietens eingedenk erlaube ich mir die Frage an Sie zu stellen, ob Sie für mich eine neue Yacht aquirieren wollen? Ich habe die “Bessie” nachdem ich sie im Mittelmeere seit Jahreswechsel selbst geführt an Herrn Economo von Triest verkauft - habe aber die See, das Segeln, das ganze Leben zur See derart lieb gewonnen, daß ich - solange nicht ernste Ereignisse auf’s Land rufen - ein Schiff schwer entbehren würde. Ich möchte die Schoner-Yacht “Oceana” kaufen (...) Sie würden mich sehr verpflichten wenn Sie diesen Versuch machen wollten, indem Sie den Owner den Oceana erklären, daß Sie oder ich (aber nicht Graf Orth, sondern Eh. Johann) die Oceana bei Ausschluß aller Vermittler und Agenten für 2000 Pfund kaufen würden. Ich glaube daß der Gedanke die 10% für den Sensalen zu ersparen, keine weiteren Schikanen zu haben und das Schiff nicht erst herausgetragen zu sehen, den Eigentümer zum Accepte Ihres Offerts bestimmen dürfte (...) Ich mache aufmerksam daß ganz besonders George Wilson nichts erfahren darf und Sie auch den Aufenthaltsort des Eigentümers auf anderem Wege als durch Yachtsbooker zu erfahren trachten müßten (8. 10. 1888). Die Uebergabe der Bessie (...)
das entsetzliche Ereignis von Mayerling und meine Anwesenheit bei den Trauerfeierlichkeiten - das alles schlob die Beantwortung Ihres liebenswürdigen Schreibens vom 11. 1. bis heute hinaus. Empfangen Sie meinen verbindlichsten und aufrichtigsten Dank für alle Ihre freundlichen Schritte, Vorkehrungen und Mittheilungen (...) Für Nina hatte Graf Orth durch Wilson - inbegriffen die Neukupferung und neue Segel 1500 Pfund geboten. Dieses Angebot wurde zurückgewiesen. Man verlangt noch – wie Wilson sagt – 2000 oder beinahe 2000. Ich bin mit Nina zu Ende und bitte sie sich keineswegs wegen Nina irgendwie zu bemühen. Was nun geschehen soll? (…) Unter den von Lady Shelley gestellten Bedingungen kann ich auf Oceana nicht reflektieren und glaube ich demnach auf dieses Schiff gänzlich verrichten zu müssen. Man sagte mir, dass die amerikanischen Yachten viel billiger waren als die englischen. Ich kenne deren nur drei, darunter ein Prachtschiff: „Intrepid“, neben dem ich in Nizza lag. Im weiteren erwähnt der Erzherzog noch drei nach den Regeln des Lloyd gebaute Schiffe, denen sein Interesse galt: Hildegarde, Oneagh, Ambassadress und Intrepid II. (13. 2. 1889). Schließlich erwarb der seit 1889 aus dem Erzhaus ausgetretene Erzherzog den Dreimaster „Saint Margret“, mit dem er Mitte 1890 wahrscheinlich am Kap Hoorn unterging, verschollen blieb und 1911 von Oberstmarschallamt für tot erklärt wurde.