Lot Nr. 80


Giuseppe Nuvolone


Giuseppe Nuvolone - Alte Meister

(San Gimignano 1619–1703)
Die Vermählung von Bacchus und Ariadne durch Venus,
Öl auf Leinwand, 180 x 230 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Finarte, Rom, 29. März 1983, Lot 134;
Privatsammlung, Vicenza

Literatur:
F. M. Ferro, Nuvolone: una famiglia di pittori nella Milano del ‘600, Soncino 2003, S. 263/264, Abb. 112, S. 463, Abb. 145b

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 60024) als Werk Carlo Francesco Nuvolones verzeichnet.

Wir danken Filippo Ferro, der die Zuschreibung nach Begutachtung des Gemäldes im Original bestätigt hat.

Bei dem vorliegenden Gemälde Giuseppe Nuvolones handelt es sich um die freie Interpretation einer Bildfindung Jacopo Tintorettos. Angeregt wurde es von einem der vier zwischen 1567 und 1577 von diesem für den Atrio Quadrato des Dogenpalasts ausgeführten Leinwandbilder, die dann 1716 in den Anticollegio verbracht wurden. Anders als sein Vorbild Tintoretto, dessen Werk von Claudio Ridolfi beschrieben wurde (Le Maraviglie dell’arte: overo le vite de gl’illustri pittori veneti, e dello stato..., Venedig 1648), hält sich Giuseppe Nuvolone getreu an den Mythos: Er stellt die von Theseus auf der Insel Naxos zurückgelassene Ariadne (in der Ferne erscheint ein Schiff) in der Begleitung von Bacchus (Dionysos) dar, der sie zur Frau nehmen wird. Venus (Aphrodite) fliegt ins Bild, um dem Wunsch der Götter entsprechend einen Hochzeitskranz aus Sternen auf ihr Haupt zu setzen. Abgesehen von der Einführung Amors als Begleiter der Venus hat Giuseppe die Figur der Ariadne uminterpretiert, um die mit ihrer Verlassenheit einhergehende Melancholie anzuzeigen; die weiblichen Aktfiguren hat er in kostbare Seidengewänder in schimmernden Rosa-, zarten Blau- und satten Violetttönen gehüllt und ihren prachtvollen Schmuck in Szene gesetzt. Die mythische Szene, angesiedelt in einer verträumten Landschaft, ist von spürbarer Ermattung durchdrungen: Ariadnes Liebeskummer findet seinen Widerhall und Ausgleich in der großen Leidenschaft des mit Weinlaub bekleideten triumphierenden Bacchus, wohingegen die Erscheinung der Venus einem inszenierten coup de théâtre gleichkommt, entnommen den beliebten Melodramen der Zeit.

Im vorliegenden Gemälde zeigt sich der zu vollen Reife gelangte Künstler. Chronologisch steht das Werk dem großen Altarbild zum Thema der Pest für den Dom von Brescia (1679/1680) nahe und entstammt jener Zeit, als der Gelehrte Fortunato Vinaccesi aus Brescia ein verstärktes Interesse an der klassischen Antike und Mythologie zeigte.

Wir danken Filippo Ferro für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 62.500,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Giuseppe Nuvolone


(San Gimignano 1619–1703)
Die Vermählung von Bacchus und Ariadne durch Venus,
Öl auf Leinwand, 180 x 230 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Finarte, Rom, 29. März 1983, Lot 134;
Privatsammlung, Vicenza

Literatur:
F. M. Ferro, Nuvolone: una famiglia di pittori nella Milano del ‘600, Soncino 2003, S. 263/264, Abb. 112, S. 463, Abb. 145b

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 60024) als Werk Carlo Francesco Nuvolones verzeichnet.

Wir danken Filippo Ferro, der die Zuschreibung nach Begutachtung des Gemäldes im Original bestätigt hat.

Bei dem vorliegenden Gemälde Giuseppe Nuvolones handelt es sich um die freie Interpretation einer Bildfindung Jacopo Tintorettos. Angeregt wurde es von einem der vier zwischen 1567 und 1577 von diesem für den Atrio Quadrato des Dogenpalasts ausgeführten Leinwandbilder, die dann 1716 in den Anticollegio verbracht wurden. Anders als sein Vorbild Tintoretto, dessen Werk von Claudio Ridolfi beschrieben wurde (Le Maraviglie dell’arte: overo le vite de gl’illustri pittori veneti, e dello stato..., Venedig 1648), hält sich Giuseppe Nuvolone getreu an den Mythos: Er stellt die von Theseus auf der Insel Naxos zurückgelassene Ariadne (in der Ferne erscheint ein Schiff) in der Begleitung von Bacchus (Dionysos) dar, der sie zur Frau nehmen wird. Venus (Aphrodite) fliegt ins Bild, um dem Wunsch der Götter entsprechend einen Hochzeitskranz aus Sternen auf ihr Haupt zu setzen. Abgesehen von der Einführung Amors als Begleiter der Venus hat Giuseppe die Figur der Ariadne uminterpretiert, um die mit ihrer Verlassenheit einhergehende Melancholie anzuzeigen; die weiblichen Aktfiguren hat er in kostbare Seidengewänder in schimmernden Rosa-, zarten Blau- und satten Violetttönen gehüllt und ihren prachtvollen Schmuck in Szene gesetzt. Die mythische Szene, angesiedelt in einer verträumten Landschaft, ist von spürbarer Ermattung durchdrungen: Ariadnes Liebeskummer findet seinen Widerhall und Ausgleich in der großen Leidenschaft des mit Weinlaub bekleideten triumphierenden Bacchus, wohingegen die Erscheinung der Venus einem inszenierten coup de théâtre gleichkommt, entnommen den beliebten Melodramen der Zeit.

Im vorliegenden Gemälde zeigt sich der zu vollen Reife gelangte Künstler. Chronologisch steht das Werk dem großen Altarbild zum Thema der Pest für den Dom von Brescia (1679/1680) nahe und entstammt jener Zeit, als der Gelehrte Fortunato Vinaccesi aus Brescia ein verstärktes Interesse an der klassischen Antike und Mythologie zeigte.

Wir danken Filippo Ferro für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.