Lot Nr. 863


Monogrammist G. A. E.


Monogrammist G. A. E. - Alte Meister

(17./18. Jahrhundert)
Artemisias Trauer um Mausolos,
unten links monogramiert: G.A.E.,
Öl auf Leinwand, 80 x 106,5 cm, gerahmt

Gutachten:
Prof. Giancarlo Sestieri, August 2013

Das vorliegende Gemälde ist eine der bedeutendsten jüngsten Entdeckungen innerhalb der Gruppe von Gemälden, die manchmal von drei oder vier ineinander verflochtenen, sich generell im Monogramm „G.A.E“ auflösenden Buchstaben gekennzeichnet sind. Zunächst hat A. Busiri Vici diese Bilder Giovanni Ghisolfi zugeschrieben und hielt hinsichtlich der Ausführung der Figuren eine Mitwirkung von Salvator Rosa für möglich. Einige Jahre später hat man festgestellt, dass diese Werke weder den Darstellungen Ghisolfis noch jenem Rosas entsprachen, aber das Monogramm verblieb als geheimnisvolle Identifizierung, auch nach Prüfung durch die fundierte Dissertation von D. R. Marshall (Giovanni Ghisolfi or the ‘Monogrammist GAE’ at Stourhead, in “The Burlington Magazine”, Nr. 138, 1996).

Prof. Sestieri stimmt mit der Auffassung Marshalls hinsichtlich der wahrscheinlichen Einschränkung auf den lombardischen Bereich überein, und beschäftigt sich im Rahmen seiner umfangreichen, demnächst erscheinenden Abhandlung über das „Architekturcapriccio“ mit Hypothesen zur Auflösung dieser Signatur. Sestieri vermutet, dass die Architekturdarstellungen vom jungen Ghisolfi stammen, noch vor dem Jahr seiner Ankunft in Rom 1650. Wie bereits von Marshall nachgewiesen, tauchen in den Gemälden der „GAE“ Gruppe sehr ähnliche Elemente wie in seinen Werken auf. Gleichzeitig geht er davon aus, dass die Figuren des Monogrammisten „GAE“ von Antonio Busca (Mailand 1625-1686) ausgeführt wurden, einem Freund und Kollegen von Ghisolfi, an dessen Seite er gearbeitet hatte, und der ihn nach Rom begleitete. Er ist ein Maler, der noch wenig untersucht wurde (siehe M. Bona Castelletti, Pittura lombarda del ‘600, Longanesi), dessen Mitwirkung aber den Mailänder Einfluss erklären würde, auf den Marshall zu Recht hingewiesen hat. Die beiden Maler also, die gemeinsam nach Rom reisen sollten, haben möglicherweise in ihren frühen Werken zusammengearbeitet und ihre Bilder mit einem Monogramm signiert, in dem die Initialen ihrer Namen durch den Buchstaben „E“ (ital. „und“) verbunden wurden, was das Monogramm „GAE“ ergab.

Wir danken Prof. Giancarlo Sestieri für seine Hilfe bei der Zuschreibung und Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

15.10.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-

Monogrammist G. A. E.


(17./18. Jahrhundert)
Artemisias Trauer um Mausolos,
unten links monogramiert: G.A.E.,
Öl auf Leinwand, 80 x 106,5 cm, gerahmt

Gutachten:
Prof. Giancarlo Sestieri, August 2013

Das vorliegende Gemälde ist eine der bedeutendsten jüngsten Entdeckungen innerhalb der Gruppe von Gemälden, die manchmal von drei oder vier ineinander verflochtenen, sich generell im Monogramm „G.A.E“ auflösenden Buchstaben gekennzeichnet sind. Zunächst hat A. Busiri Vici diese Bilder Giovanni Ghisolfi zugeschrieben und hielt hinsichtlich der Ausführung der Figuren eine Mitwirkung von Salvator Rosa für möglich. Einige Jahre später hat man festgestellt, dass diese Werke weder den Darstellungen Ghisolfis noch jenem Rosas entsprachen, aber das Monogramm verblieb als geheimnisvolle Identifizierung, auch nach Prüfung durch die fundierte Dissertation von D. R. Marshall (Giovanni Ghisolfi or the ‘Monogrammist GAE’ at Stourhead, in “The Burlington Magazine”, Nr. 138, 1996).

Prof. Sestieri stimmt mit der Auffassung Marshalls hinsichtlich der wahrscheinlichen Einschränkung auf den lombardischen Bereich überein, und beschäftigt sich im Rahmen seiner umfangreichen, demnächst erscheinenden Abhandlung über das „Architekturcapriccio“ mit Hypothesen zur Auflösung dieser Signatur. Sestieri vermutet, dass die Architekturdarstellungen vom jungen Ghisolfi stammen, noch vor dem Jahr seiner Ankunft in Rom 1650. Wie bereits von Marshall nachgewiesen, tauchen in den Gemälden der „GAE“ Gruppe sehr ähnliche Elemente wie in seinen Werken auf. Gleichzeitig geht er davon aus, dass die Figuren des Monogrammisten „GAE“ von Antonio Busca (Mailand 1625-1686) ausgeführt wurden, einem Freund und Kollegen von Ghisolfi, an dessen Seite er gearbeitet hatte, und der ihn nach Rom begleitete. Er ist ein Maler, der noch wenig untersucht wurde (siehe M. Bona Castelletti, Pittura lombarda del ‘600, Longanesi), dessen Mitwirkung aber den Mailänder Einfluss erklären würde, auf den Marshall zu Recht hingewiesen hat. Die beiden Maler also, die gemeinsam nach Rom reisen sollten, haben möglicherweise in ihren frühen Werken zusammengearbeitet und ihre Bilder mit einem Monogramm signiert, in dem die Initialen ihrer Namen durch den Buchstaben „E“ (ital. „und“) verbunden wurden, was das Monogramm „GAE“ ergab.

Wir danken Prof. Giancarlo Sestieri für seine Hilfe bei der Zuschreibung und Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013