die strahlend schöne Gestalt Apollos, des Gottes der Musik und Führer der Musen, erscheint in Kändlers Gruppe im Sonnenwagen mit flammenden Rädern sitzend und von einem Strahlenkranz umgeben. In der Rechten hält er das Zepter, in der Linken die Zügel des über die Wolken dahin galoppierenden Vierergespanns sich wild gebärdender Pferde. Vor ihm sitzt ein kleiner geflügelter Genius und hält eine goldene Sonne und ein goldenes Schild in den Händen, die 4 Pferde mit reich geschmücktem Zaumzeug und goldenem Löwenkopf auf der Brust sowie goldene Perlketten als Trensen, Porzellan, farbig und gold staffiert, 7 passiger abgetreppter Sockel mit feinen und breiten Goldrändern, hellpurpur Bordüre, hellblauem Vergißmeinnicht-Fries sowie grüner plastischer Lorbeergirlande an goldenen Ringen befestigt, glatte Rückseite, Höhe 31 cm, Länge 48 cm, kleine Restaurierungen
Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke Mitte 19. Jh., Modell No 3, Formernr. 68, Modell von Johann Joachim Kändler 1772–1773, für den Pavillon an den Rodelbergen im Park des Schlosses Oranienbaum, Lomonossow (Ru)

Lit.: Meißen für die Zaren, Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jh., Ausstellungs- Katalog Dresden 2004, S 112, Abb. 169;

Im November 1772 folgte auf die Gruppe Neptun und Thetis die des Phoebus Apollo, dessen Anfertigung wie bei der Amphitrite eine große Entwurfszeichnung vorausging und bis Februar 1773 dauerte. Apollo wurde unter anderem auch als Helios verehrt und zählt nach damaligem Verständnis zu den sieben Planeten, deren Reigen er innerhalb der “Große russischen Bestellung” eröffnet. Auf ihn folgen noch Luna im August 1773, Mars November 1773, Venus Januar 1774, Merkur 1774, Saturn Februar und März 1774, während die Personifikation Jupiters erst nach Kändlers Tod von Acier erschaffen wurde.