Lot Nr. 51


Andrea Vaccaro


Andrea Vaccaro - Alte Meister

(Neapel 1604–1670)
Lot und seine Töchter,
monogrammiert links unten: AV (ligiert),
Öl auf Leinwand, 202 x 257 cm, ungerahmt

Provenienz:
Sammlung Dr. Arthur Walter, Neapel;
dessen Auktion, Hugo Helbing, München, 8. Juni 1896, Lot 122, Taf. 26;
erworben durch den Maler Josef Rösl (1853–1930) für seinen Wohnsitz am Starnberger See, Bayern;
im Erbgang an den heutigen Besitzer;
Privatsammlung, Deutschland

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt ha,für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Laut Lattuada handelt es sich bei dem vorliegenden Gemälde um eines der schönsten Beispiele für den höchst eigenständigen Stil der Reifezeit des Künstlers. Die leuchtende Farbigkeit steht unter dem Einfluss stilistischer Entwicklungen des römischen Klassizismus der 1660er-Jahre.

Der Gesichtstypus der stehenden Tochter findet sich in mehreren Werken Vaccaros, etwa im Triumph des David (Genf, Musée d’Art et d’Histoire) und in der stehenden Figur rechts im Gemäldes Tod der Dido (Privatsammlung); siehe A. Della Ragione, Andrea Vaccaro. Opera completa, Neapel, 2015, Abb. 156 und 159. Insgesamt geht die Figur auf das berühmte Vorbild des Apollo von Belvedere zurück, welcher in der Figur des Engels im Gemälde der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies (Privatsammlung; siehe R. Lattuada, I percorsi di Andrea Vaccaro, in: M. Izzo, Nicola Vaccaro (1640–1709), un artista a Napoli tra Barocco e Arcadia, Todi 2009, S. 82; S. 84, Abb. 78) sowie in weiteren wichtigen Werken aus der Reifezeit Vaccaros zitiert wird.

Das vorliegende Gemälde kann auch mit einer Komposition Lots und seiner Töchter (195 x 270 cm) von Andrea Vaccaro verglichen werden, welche die Figur Lots seitenverkehrt zeigt und sich im Prado, Madrid befindet, Inv. Nr. P005136.

Das vorliegende Gemälde mit Lot und seinen Töchtern kann in die späten 1650er-Jahre datiert werden, als Vaccaro sich einer pastosen Malweise zuzuwenden begann, um mit Luca Giordano, dem aufstrebenden jungen Stern der Kunstszene Neapels, konkurrieren zu können, der unter dem Einfluss der venezianischen Maltradition des 16. Jahrhunderts stand. Von Andrea Vaccaro existieren weitere Fassungen des Bildthemas von Lot mit seinen Töchtern (zu zwei früheren Varianten des vorliegenden Gemäldes siehe Sotheby’s, London, 5. Dezember 2012, Lot 22, 179,5 x 277,5 cm, datierbar um 1630, sowie gemeinsam mit dem Pendant Moses schlägt Wasser aus dem Felsen in einer Privatsammlung, 148 x 199 cm, vermutlich um 1635–1640; siehe R. Lattuada, op. cit., S. 60, Anm. 25; S. 61; S. 63, Abb. 43/44).

Die Wiederentdeckung des vorliegenden Gemäldes bedeutet eine wichtige Hinzufügung zum Werkkorpus Andrea Vaccaros.

24.04.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 234.800,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Andrea Vaccaro


(Neapel 1604–1670)
Lot und seine Töchter,
monogrammiert links unten: AV (ligiert),
Öl auf Leinwand, 202 x 257 cm, ungerahmt

Provenienz:
Sammlung Dr. Arthur Walter, Neapel;
dessen Auktion, Hugo Helbing, München, 8. Juni 1896, Lot 122, Taf. 26;
erworben durch den Maler Josef Rösl (1853–1930) für seinen Wohnsitz am Starnberger See, Bayern;
im Erbgang an den heutigen Besitzer;
Privatsammlung, Deutschland

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt ha,für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Laut Lattuada handelt es sich bei dem vorliegenden Gemälde um eines der schönsten Beispiele für den höchst eigenständigen Stil der Reifezeit des Künstlers. Die leuchtende Farbigkeit steht unter dem Einfluss stilistischer Entwicklungen des römischen Klassizismus der 1660er-Jahre.

Der Gesichtstypus der stehenden Tochter findet sich in mehreren Werken Vaccaros, etwa im Triumph des David (Genf, Musée d’Art et d’Histoire) und in der stehenden Figur rechts im Gemäldes Tod der Dido (Privatsammlung); siehe A. Della Ragione, Andrea Vaccaro. Opera completa, Neapel, 2015, Abb. 156 und 159. Insgesamt geht die Figur auf das berühmte Vorbild des Apollo von Belvedere zurück, welcher in der Figur des Engels im Gemälde der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies (Privatsammlung; siehe R. Lattuada, I percorsi di Andrea Vaccaro, in: M. Izzo, Nicola Vaccaro (1640–1709), un artista a Napoli tra Barocco e Arcadia, Todi 2009, S. 82; S. 84, Abb. 78) sowie in weiteren wichtigen Werken aus der Reifezeit Vaccaros zitiert wird.

Das vorliegende Gemälde kann auch mit einer Komposition Lots und seiner Töchter (195 x 270 cm) von Andrea Vaccaro verglichen werden, welche die Figur Lots seitenverkehrt zeigt und sich im Prado, Madrid befindet, Inv. Nr. P005136.

Das vorliegende Gemälde mit Lot und seinen Töchtern kann in die späten 1650er-Jahre datiert werden, als Vaccaro sich einer pastosen Malweise zuzuwenden begann, um mit Luca Giordano, dem aufstrebenden jungen Stern der Kunstszene Neapels, konkurrieren zu können, der unter dem Einfluss der venezianischen Maltradition des 16. Jahrhunderts stand. Von Andrea Vaccaro existieren weitere Fassungen des Bildthemas von Lot mit seinen Töchtern (zu zwei früheren Varianten des vorliegenden Gemäldes siehe Sotheby’s, London, 5. Dezember 2012, Lot 22, 179,5 x 277,5 cm, datierbar um 1630, sowie gemeinsam mit dem Pendant Moses schlägt Wasser aus dem Felsen in einer Privatsammlung, 148 x 199 cm, vermutlich um 1635–1640; siehe R. Lattuada, op. cit., S. 60, Anm. 25; S. 61; S. 63, Abb. 43/44).

Die Wiederentdeckung des vorliegenden Gemäldes bedeutet eine wichtige Hinzufügung zum Werkkorpus Andrea Vaccaros.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.04.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.04. - 24.04.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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