Lot Nr. 190


André Lhote *


André Lhote * - Klassische Moderne

(Bordeaux 1885–1962 Paris)
Der Weiler im Tal, 1920, signiert A. Lhote, Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm, gerahmt

Das Werk wird in das derzeit in Vorbereitung befindliche, von Dominique Bermann Martin und Jean François Aittouarès herausgegebene Werkverzeichnis (Band 1) aufgenommen.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Die Bilder des französischen Malers André Lhote zeichnen sich durch die Vereinfachung der Form, die Auflösung der Motive in überwiegend geometrische Flächen und den Rhythmus seiner farbintensiven Kompositionen aus. Während die frühen Arbeiten vor allem von der Inspiration durch den Fauvismus zeugen, dominiert in seinem reifen Werk der kubistische Stil. Die große Retrospektive der Werke Cézannes 1907 im Salon d’Automne übte einen nachhaltigen Einfluss auf den jungen Maler aus. Ab etwa 1912 wendet er sich verstärkt dem Kubismus zu. Von seiner federführenden Auseinandersetzung mit dieser Strömung zeugt, dass er von der kubistischen Künstlergruppe „Section d’Or“ noch im selben Jahr eingeladen wird 10 seiner Bilder in ihren Räumen auszustellen.

Das vorliegende Bild „Der Weiler im Tal“ aus dem Jahr 1920 entstand während einer künstlerischen Hochphase Lhotes, die begleitet wird von einer großen internationalen Ausstellungstätigkeit in Frankreich, Schweden, Belgien und Holland. Das Gemälde zeigt eine kleine Ansiedlung im Tal, deren Gebäudekomplexe die Büsche und Bäume in der Bildmitte rahmen. Lhote dekodiert die Landschaft in vereinfachende Formen, wobei das Motiv trotz seiner abstrakten Struktur lesbar bleibt. Mittels sichtbarer parallel geführter Pinselstriche erzeugt Lhote einen Rhythmus grün schillernder Flächen. Sie fangen nicht nur die Bewegungen seiner Hand ein, sondern scheinbar auch jene Brise, die die schweren Tannenzweige ebenso erfasst hat wie die lichten Baumwipfel. Durch die Nuancierung der Farben wird der Komplementärkontrast der Grün- und Rottöne in einem spannungsreichen Gleichgewicht gehalten.

Lhotes spezifische Ausprägung des Kubismus beinhaltet, dass seine geometrisch rhythmisierten Kompositionen stets der Gegenständlichkeit verhaftet bleiben. Er setzt die neuen Gestaltungsmittel souverän ein, hält aber in der Wahl der Motive und im Bildaufbau eine Bindung zur klassischen Malerei aufrecht. Diese Haltung - Modernität nicht durch einen Bruch sondern im Fortbestand der Traditionen zu erreichen - prägt auch seine zahlreichen Schriften und seine intensive Tätigkeit als Pädagoge. 1918 war er Mitbegründer des Kunstjournals „Nouvelle Revue Française“, in dem er bis 1940 Artikel und kunsttheoretische Beiträge zu den Grundlagen der Malerei veröffentlicht. Etwa zur selben Zeit beginnt Lhote an verschiedenen Akademien zu unterrichten, bevor er 1925 am Montparnasse die angesehene Académie André Lhote gründet, zu deren bekanntesten SchülerInnen Tamara de Lempicka und Hans Hartung ebenso wie die FotografInnen Henry Cartier-Bresson und Dora Maar zählen.

28.11.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 68.750,-
Schätzwert:
EUR 45.000,- bis EUR 65.000,-

André Lhote *


(Bordeaux 1885–1962 Paris)
Der Weiler im Tal, 1920, signiert A. Lhote, Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm, gerahmt

Das Werk wird in das derzeit in Vorbereitung befindliche, von Dominique Bermann Martin und Jean François Aittouarès herausgegebene Werkverzeichnis (Band 1) aufgenommen.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Die Bilder des französischen Malers André Lhote zeichnen sich durch die Vereinfachung der Form, die Auflösung der Motive in überwiegend geometrische Flächen und den Rhythmus seiner farbintensiven Kompositionen aus. Während die frühen Arbeiten vor allem von der Inspiration durch den Fauvismus zeugen, dominiert in seinem reifen Werk der kubistische Stil. Die große Retrospektive der Werke Cézannes 1907 im Salon d’Automne übte einen nachhaltigen Einfluss auf den jungen Maler aus. Ab etwa 1912 wendet er sich verstärkt dem Kubismus zu. Von seiner federführenden Auseinandersetzung mit dieser Strömung zeugt, dass er von der kubistischen Künstlergruppe „Section d’Or“ noch im selben Jahr eingeladen wird 10 seiner Bilder in ihren Räumen auszustellen.

Das vorliegende Bild „Der Weiler im Tal“ aus dem Jahr 1920 entstand während einer künstlerischen Hochphase Lhotes, die begleitet wird von einer großen internationalen Ausstellungstätigkeit in Frankreich, Schweden, Belgien und Holland. Das Gemälde zeigt eine kleine Ansiedlung im Tal, deren Gebäudekomplexe die Büsche und Bäume in der Bildmitte rahmen. Lhote dekodiert die Landschaft in vereinfachende Formen, wobei das Motiv trotz seiner abstrakten Struktur lesbar bleibt. Mittels sichtbarer parallel geführter Pinselstriche erzeugt Lhote einen Rhythmus grün schillernder Flächen. Sie fangen nicht nur die Bewegungen seiner Hand ein, sondern scheinbar auch jene Brise, die die schweren Tannenzweige ebenso erfasst hat wie die lichten Baumwipfel. Durch die Nuancierung der Farben wird der Komplementärkontrast der Grün- und Rottöne in einem spannungsreichen Gleichgewicht gehalten.

Lhotes spezifische Ausprägung des Kubismus beinhaltet, dass seine geometrisch rhythmisierten Kompositionen stets der Gegenständlichkeit verhaftet bleiben. Er setzt die neuen Gestaltungsmittel souverän ein, hält aber in der Wahl der Motive und im Bildaufbau eine Bindung zur klassischen Malerei aufrecht. Diese Haltung - Modernität nicht durch einen Bruch sondern im Fortbestand der Traditionen zu erreichen - prägt auch seine zahlreichen Schriften und seine intensive Tätigkeit als Pädagoge. 1918 war er Mitbegründer des Kunstjournals „Nouvelle Revue Française“, in dem er bis 1940 Artikel und kunsttheoretische Beiträge zu den Grundlagen der Malerei veröffentlicht. Etwa zur selben Zeit beginnt Lhote an verschiedenen Akademien zu unterrichten, bevor er 1925 am Montparnasse die angesehene Académie André Lhote gründet, zu deren bekanntesten SchülerInnen Tamara de Lempicka und Hans Hartung ebenso wie die FotografInnen Henry Cartier-Bresson und Dora Maar zählen.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 28.11.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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