Lot Nr. 85


Jacopo Tintoretto Nachfolger/Follower


Jacopo Tintoretto Nachfolger/Follower - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(1518-1595)
Das Letzte Abendmahl, schwarze Kreide, Feder in Braun, weiß gehöht, auf Bütten, bezeichnet und datiert “Tintoreto / 666”, 27,8 x 51,8 cm, vollständig auf eine alte Unterlage mit Goldrand montiert (ausgeführt im 18. Jhdt. von Francois Renaud in Paris), Passep., gerahmt, (Sch)  

Provenienz:
Sammlung Antoine Dezallier (1642–1716), Paris (?); 
Sammlung Antoine-Joseph Dezallier d’Argenville (1665–1740), Paris, Lugt 2951; 
Seine Auktion, Paris, 18.-28. Jänner 1779, als Teil von Lot 163 (“Anbetung der Hirten und einige andere Kompositionen und Figuren, von Jacopo Robusti, genannt Tintoretto; 14 Zeichnungen gesamt”); 
Sammlung C (Lugt 474 und 3510), Frankreich (?); 
Sammlung Francois Renaud (18. Jhdt.), Paris, Lugt 1042, sein Trockenstempel “FR” und seine Montierung; 
Auktion Paris, Drouot, 6. Dezember 1993, Lot 8; 
Auktion Paris, Christie’s, 22. Juni 2005, Lot 1 (als “Tintoretto zugeschrieben”, Abb.); 
Privatsammlung, Frankreich. 

Literatur: 
Catalogue des desins de grand maîtres des écoles d’Italie, des Pays-Bas et de France et d’un recueil d’estampes de feu monsieur d’Argenville, Katalog hg. von Pierre Rémy, Paris, 18.-28. Jänner 1779, S. 24, Lot 163; Jacqueline Labbé und Lise Bicart Sée, La Collection de dessins d’Antoine Joseph Dezallier d’Argenville reconstitutée d’après son Abrégé de la vie des plus fameux peintres, edition de 1762, Paris, 1996, S. 143, Nr. 666 (Abb.); Paola Rossi, I Disegni di Jacopo Tintoretto, Florenz 1975.

Die vorliegende Zeichnung geht auf das Gemälde von Jacopo Tintoretto “Das Letzte Abendmahl” (um 1574) in der Chiesa di San Polo in Venedig zurück. Die Komposition der Studie weicht jedoch in einigen Details wie dem fehlenden Landschaftshintergrund sowie dem Verzicht auf die stehende Figur am äußeren rechten Bildrand von dem Gemälde ab. Aufgrund der expressiven Linienführung, der verzerrten Räumlichkeit sowie der Voluminosität der Figuren galt die Zeichnung lange als eigenhändige Vorstudie Tintorettos für das Gemälde in San Polo. Auch die lange Provenienz der Zeichnung, die sich bis in das frühe 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, beweist welch große Bedeutung ihr die ehemaligen Besitzer beigemessen hatten. Die Studie ist noch in dem Originalpassepartout montiert, welches im 18. Jahrhundert von dem französischen Sammler, Händler und Rahmenmacher Francois Renaud in Paris angefertigt wurde. Die Zuschreibung an Tintoretto war noch bis 2005 anerkannt, als die Studie in einer Auktion bei Christie’s in Paris (22. Juni 2005, Lot 1) als “Tintoretto zugeschrieben” versteigert wurde. Die ehemalige Zuschreibung an Tintoretto muss jedoch nach heutiger Forschungslange ausgeschlossen werden. Im Vergleich mit den bekannten Vorstudien zu dem Gemälde, wie etwa der Rückenansicht des stehenden Mannes zu der Figur am linken Bildrand (Victoria und Albert Museum, London, Inv. Dyce 242) werden auch die stilistischen Unterschiede deutlich, die eher an einen Künstler aus der unmittelbaren Nachfolge Tintorettos denken lassen. Es wurde auch eine mögliche Zuschreibung an einen Künstler aus dem Umkreis von Francesco Bassano (1549–1592) oder Pedro de Orrente (1580–1645) vorgeschlagen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

10.04.2019 - 14:00

Schätzwert:
EUR 6.000,- bis EUR 8.000,-

Jacopo Tintoretto Nachfolger/Follower


(1518-1595)
Das Letzte Abendmahl, schwarze Kreide, Feder in Braun, weiß gehöht, auf Bütten, bezeichnet und datiert “Tintoreto / 666”, 27,8 x 51,8 cm, vollständig auf eine alte Unterlage mit Goldrand montiert (ausgeführt im 18. Jhdt. von Francois Renaud in Paris), Passep., gerahmt, (Sch)  

Provenienz:
Sammlung Antoine Dezallier (1642–1716), Paris (?); 
Sammlung Antoine-Joseph Dezallier d’Argenville (1665–1740), Paris, Lugt 2951; 
Seine Auktion, Paris, 18.-28. Jänner 1779, als Teil von Lot 163 (“Anbetung der Hirten und einige andere Kompositionen und Figuren, von Jacopo Robusti, genannt Tintoretto; 14 Zeichnungen gesamt”); 
Sammlung C (Lugt 474 und 3510), Frankreich (?); 
Sammlung Francois Renaud (18. Jhdt.), Paris, Lugt 1042, sein Trockenstempel “FR” und seine Montierung; 
Auktion Paris, Drouot, 6. Dezember 1993, Lot 8; 
Auktion Paris, Christie’s, 22. Juni 2005, Lot 1 (als “Tintoretto zugeschrieben”, Abb.); 
Privatsammlung, Frankreich. 

Literatur: 
Catalogue des desins de grand maîtres des écoles d’Italie, des Pays-Bas et de France et d’un recueil d’estampes de feu monsieur d’Argenville, Katalog hg. von Pierre Rémy, Paris, 18.-28. Jänner 1779, S. 24, Lot 163; Jacqueline Labbé und Lise Bicart Sée, La Collection de dessins d’Antoine Joseph Dezallier d’Argenville reconstitutée d’après son Abrégé de la vie des plus fameux peintres, edition de 1762, Paris, 1996, S. 143, Nr. 666 (Abb.); Paola Rossi, I Disegni di Jacopo Tintoretto, Florenz 1975.

Die vorliegende Zeichnung geht auf das Gemälde von Jacopo Tintoretto “Das Letzte Abendmahl” (um 1574) in der Chiesa di San Polo in Venedig zurück. Die Komposition der Studie weicht jedoch in einigen Details wie dem fehlenden Landschaftshintergrund sowie dem Verzicht auf die stehende Figur am äußeren rechten Bildrand von dem Gemälde ab. Aufgrund der expressiven Linienführung, der verzerrten Räumlichkeit sowie der Voluminosität der Figuren galt die Zeichnung lange als eigenhändige Vorstudie Tintorettos für das Gemälde in San Polo. Auch die lange Provenienz der Zeichnung, die sich bis in das frühe 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, beweist welch große Bedeutung ihr die ehemaligen Besitzer beigemessen hatten. Die Studie ist noch in dem Originalpassepartout montiert, welches im 18. Jahrhundert von dem französischen Sammler, Händler und Rahmenmacher Francois Renaud in Paris angefertigt wurde. Die Zuschreibung an Tintoretto war noch bis 2005 anerkannt, als die Studie in einer Auktion bei Christie’s in Paris (22. Juni 2005, Lot 1) als “Tintoretto zugeschrieben” versteigert wurde. Die ehemalige Zuschreibung an Tintoretto muss jedoch nach heutiger Forschungslange ausgeschlossen werden. Im Vergleich mit den bekannten Vorstudien zu dem Gemälde, wie etwa der Rückenansicht des stehenden Mannes zu der Figur am linken Bildrand (Victoria und Albert Museum, London, Inv. Dyce 242) werden auch die stilistischen Unterschiede deutlich, die eher an einen Künstler aus der unmittelbaren Nachfolge Tintorettos denken lassen. Es wurde auch eine mögliche Zuschreibung an einen Künstler aus dem Umkreis von Francesco Bassano (1549–1592) oder Pedro de Orrente (1580–1645) vorgeschlagen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.04.2019 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 03.04. - 10.04.2019