(Florenz 1710–1783)
Doppelporträt von Peter Leopold von Habsburg-Lothringen (1747–1792) und Maria Ludovica von Spanien (1745–1792),
Öl auf Leinwand, 61 x 87 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Florenz;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Dieses Gemälde stellt Peter Leopold von Habsburg-Lothringen und seine Frau María Luisa de Borbón y Vallabriga von Spanien dar. Peter Leopold war der Sohn von Kaiser Franz I. und Maria Theresia von Österreich und wurde 1765 mit der Tochter von König Karl III. von Spanien verheiratet. Im selben Jahr wurde er zum Großherzog der Toskana ernannt, und das Paar zog nach Florenz. Im Jahr 1790 wurde er Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Er kehrte als Leopold II. nach Wien zurück und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1792. Auf diesem Gemälde ist das junge Paar kurz nach seiner Hochzeit, etwa zur Zeit des Umzugs in die Toskana, dargestellt. Peter Leopold trägt das Abzeichen des Ritterordens vom Goldenen Vlies auf der Brust, der insbesondere in Verbindung mit dem spanischen und österreichischen Zweig der Habsburger-Dynastie, dem das Paar angehörte, zum Schutz und zur Verbreitung des römisch-katholischen Glaubens in Europa gegründet wurde.

Violante Siriès Cerroti wurde 1710 in Florenz geboren, wo sie die ersten Grundlagen der Malerei erlernte; sie reiste nach Paris, um die Porträtmalerei der führenden Meister wie François Bouchers zu studieren. Sie wurde als Porträtistin bewundert und hatte auch als Kopistin Erfolg, so unter anderem mit einem ovalen Herz-Jesu-Gemälde nach Pompeo Batoni für die Kirche Santa Maria Maddalena de’ Pazzi in Florenz (siehe S. Bellesi, Catalogo dei pittori fiorentini del ’600 e ’700, Florenz 2009, Bd. 1, S. 252f.).

Das vorliegende Werk lässt sich mit anderen Kompositionen der Künstlerin vergleichen, in denen sie ebenfalls Kleidung und Schmuck in ähnlich detaillierter Weise ins Bild setzte und den Dargestellten einen sich vermittelnden Ausdruck verlieh; das gilt etwa für ihr Selbstbildnis ebenso wie für Mädchen mit einer Schriftrolle (Giovinetta con foglio arrotolato), die sich beide in den Uffizien in Florenz befinden (Inv.-Nr. 09.102582 und Inv.-Nr. 09.641462).

Bellesi datiert das vorliegende Gemälde in das Jahr 1765 oder etwas später, in die Zeit, als das habsburgische Paar gerade in Florenz angekommen war. Angesichts der raffinierten Formensprache des Gemäldes ist es möglich, dass das Werk vom Großherzog selbst in Auftrag gegeben wurde.