Lot Nr. 52 -


Jacob Savery II.


Jacob Savery II. - Alte Meister I

(Antwerpen 1593 – um 1627)
Adam und Eva im Paradies,
Öl auf Holz, 44 x 69 cm, gerahmt

Dank der peniblen Wiedergabe des grünen Laubwerks und der exotischen Tiere mittels sorgfältig gesetzter subtiler Lichtkontraste stellt die vorliegende Tafel eine funkelnde Vision des irdischen Paradieses vor Augen und bietet ein hervorragendes Beispiel für die Paradiesbilder der berühmten Malerdynastie der Saverys. Mit der kraftvollen gewundenen Form des Baumes der Erkenntnis belebt Jacob Savery der Jüngere seine Schilderung des Garten Eden, wobei der Baum nicht nur die Komposition, sondern auch – metaphorisch – die menschliche Existenz in zwei Hälften teilt, die von den Zeitgenossen als Tugend und Sünde im Widerstreit verstanden wurden. Von den beiden Seiten des Baumstamms entfaltet sich eine für die niederländische Malerei charakteristische Zweipunktperspektive. Die Blau- und Grüntöne des Hintergrunds lassen die Elefanten und Giraffen in ihrer Körperlichkeit hervortreten, während der Gepard und der Löwe im Vordergrund, für die sich der Künstler kräftiger Farben bedient hat, die exotische Menagerie vervollständigen. Der biblischen Tradition entsprechend leben alle Tiere in vollkommener Harmonie zusammen.

Die Stellung der Niederlande an der Spitze des Welthandels wird durch die Anwesenheit eines amerikanischen Truthahns und eines afrikanischen Straußes neben den Großkatzen betont. Jacobs Onkel Roelant ist für seine einzigartige Darstellung des inzwischen ausgestorbenen Dodo bekannt, und tatsächlich greift auch die vorliegende Fassung von Adam und Eva im Paradies auf frühere Werke der Familie Savery als Vorlage zurück. Die harmonische Natur der Landschaft verleiht der Tafel die Atmosphäre eines inzwischen verschwundenen Gartens Eden, und doch ist es die Form einer Schlange, die wohlbedacht mit dem Inneren des Baums verschmilzt. Durch ihre gelbe Färbung korrespondiert sie mit den sich windenden Locken Evas, während die Formen der Figuren an Werke der vorchristlichen klassischen Bildhauerei erinnern. Der ikonografische Ursprung des Gesamtkonzepts weist ebenfalls heidnische Konnotationen auf und scheint von Nicolaes de Bruyns Stich Orpheus bezaubert die Tiere beeinflusst worden zu sein.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 49.213,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Jacob Savery II.


(Antwerpen 1593 – um 1627)
Adam und Eva im Paradies,
Öl auf Holz, 44 x 69 cm, gerahmt

Dank der peniblen Wiedergabe des grünen Laubwerks und der exotischen Tiere mittels sorgfältig gesetzter subtiler Lichtkontraste stellt die vorliegende Tafel eine funkelnde Vision des irdischen Paradieses vor Augen und bietet ein hervorragendes Beispiel für die Paradiesbilder der berühmten Malerdynastie der Saverys. Mit der kraftvollen gewundenen Form des Baumes der Erkenntnis belebt Jacob Savery der Jüngere seine Schilderung des Garten Eden, wobei der Baum nicht nur die Komposition, sondern auch – metaphorisch – die menschliche Existenz in zwei Hälften teilt, die von den Zeitgenossen als Tugend und Sünde im Widerstreit verstanden wurden. Von den beiden Seiten des Baumstamms entfaltet sich eine für die niederländische Malerei charakteristische Zweipunktperspektive. Die Blau- und Grüntöne des Hintergrunds lassen die Elefanten und Giraffen in ihrer Körperlichkeit hervortreten, während der Gepard und der Löwe im Vordergrund, für die sich der Künstler kräftiger Farben bedient hat, die exotische Menagerie vervollständigen. Der biblischen Tradition entsprechend leben alle Tiere in vollkommener Harmonie zusammen.

Die Stellung der Niederlande an der Spitze des Welthandels wird durch die Anwesenheit eines amerikanischen Truthahns und eines afrikanischen Straußes neben den Großkatzen betont. Jacobs Onkel Roelant ist für seine einzigartige Darstellung des inzwischen ausgestorbenen Dodo bekannt, und tatsächlich greift auch die vorliegende Fassung von Adam und Eva im Paradies auf frühere Werke der Familie Savery als Vorlage zurück. Die harmonische Natur der Landschaft verleiht der Tafel die Atmosphäre eines inzwischen verschwundenen Gartens Eden, und doch ist es die Form einer Schlange, die wohlbedacht mit dem Inneren des Baums verschmilzt. Durch ihre gelbe Färbung korrespondiert sie mit den sich windenden Locken Evas, während die Formen der Figuren an Werke der vorchristlichen klassischen Bildhauerei erinnern. Der ikonografische Ursprung des Gesamtkonzepts weist ebenfalls heidnische Konnotationen auf und scheint von Nicolaes de Bruyns Stich Orpheus bezaubert die Tiere beeinflusst worden zu sein.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.