Lot Nr. 80


Pieter Gerritsz. van Roestraeten


Pieter Gerritsz. van Roestraeten - Alte Meister I

(Haarlem 1627–1698 London)
Vanitas-Stillleben mit einer silbernen Urne, Musikinstrumenten und Blumen,
signiert Mitte links: P. Roestraeten
Öl auf Leinwand, 126 x 102,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 30. Juli 1943, Lot 77;
Privatsammlung, Großbritannien;
Kunsthandel Bertil Rapps, Stockholm, um 1950;
Privatsammlung, Schweden;
Privatsammlung, Großbritannien, 1990

Literatur:
F. G. Meijer, Dutch and Flemish Still Life Paintings Bequeathed by Daisy Linda Ward, Ashmolean Museum, Oxford 2003, S. 29/30, Nr. 13, mit Abb.

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Pieter Gerritsz van Roestraeten nach Prüfung des Werks im Original bestätigt hat. Das Bild befindet sich in seinem originalen Rahmen aus dem 17. Jahrhundert.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um ein herausragendes Beispiel für van Roestraetens charakteristische Verbindung von „Porträts“ kostbarer und höchst dekorativer Silbergefäße, die sich in wichtige englische Sammlungen der Vergangenheit und Gegenwart zurückverfolgen lassen, mit sprechenden Symbolen der Vanitas, für die hier allen voran der mit Lorbeer gekrönte Totenschädel links steht. Die Spiegelung der eigenen Werkstatt des Künstlers im polierten Glas der Kugel ist vergleichbar mit einer Vanitas des Meisters in der Royal Collection in Hampton Court Palace (Inv.-Nr. RCIN 402604). Ähnlich sind die abgelegte Krone und das Zepter links im vorliegenden Gemälde sowie der Globus hinter dem Totenkopf rechts eine schmerzliche Erinnerung, dass alle Majestät verblasst und alle Reiche vor dem Allmächtigen und dem bevorstehenden Ende der Welt untergehen.

Laut Houbraken war van Roestraeten ein Schüler des Haarlemer Meisters Frans Hals. Vor seinem vermutlich irgendwann in den 1660er-Jahren erfolgten Umzug nach London war er in Amsterdam tätig. Offenbar war er ein Geschäftspartner seines holländischen Landsmanns Sir Peter Lely, mit dem er sich auf eine Art Marktaufteilung einigen konnte: Lely porträtierte Sammler, der ehemalige Porträtist van Roestraeten malte stattdessen deren kostbare Besitztümer wie das erwähnte Silber oder auch Porzellan. Im Großen Brand von London 1666 wurde van Roestraeten verletzt. Er genas und war bis zum Ende des Jahrhunderts tätig. Sein Tod ist in St. Paul’s Cathedral mit dem Jahr 1700 dokumentiert.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Pieter Gerritsz. van Roestraeten


(Haarlem 1627–1698 London)
Vanitas-Stillleben mit einer silbernen Urne, Musikinstrumenten und Blumen,
signiert Mitte links: P. Roestraeten
Öl auf Leinwand, 126 x 102,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 30. Juli 1943, Lot 77;
Privatsammlung, Großbritannien;
Kunsthandel Bertil Rapps, Stockholm, um 1950;
Privatsammlung, Schweden;
Privatsammlung, Großbritannien, 1990

Literatur:
F. G. Meijer, Dutch and Flemish Still Life Paintings Bequeathed by Daisy Linda Ward, Ashmolean Museum, Oxford 2003, S. 29/30, Nr. 13, mit Abb.

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Pieter Gerritsz van Roestraeten nach Prüfung des Werks im Original bestätigt hat. Das Bild befindet sich in seinem originalen Rahmen aus dem 17. Jahrhundert.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um ein herausragendes Beispiel für van Roestraetens charakteristische Verbindung von „Porträts“ kostbarer und höchst dekorativer Silbergefäße, die sich in wichtige englische Sammlungen der Vergangenheit und Gegenwart zurückverfolgen lassen, mit sprechenden Symbolen der Vanitas, für die hier allen voran der mit Lorbeer gekrönte Totenschädel links steht. Die Spiegelung der eigenen Werkstatt des Künstlers im polierten Glas der Kugel ist vergleichbar mit einer Vanitas des Meisters in der Royal Collection in Hampton Court Palace (Inv.-Nr. RCIN 402604). Ähnlich sind die abgelegte Krone und das Zepter links im vorliegenden Gemälde sowie der Globus hinter dem Totenkopf rechts eine schmerzliche Erinnerung, dass alle Majestät verblasst und alle Reiche vor dem Allmächtigen und dem bevorstehenden Ende der Welt untergehen.

Laut Houbraken war van Roestraeten ein Schüler des Haarlemer Meisters Frans Hals. Vor seinem vermutlich irgendwann in den 1660er-Jahren erfolgten Umzug nach London war er in Amsterdam tätig. Offenbar war er ein Geschäftspartner seines holländischen Landsmanns Sir Peter Lely, mit dem er sich auf eine Art Marktaufteilung einigen konnte: Lely porträtierte Sammler, der ehemalige Porträtist van Roestraeten malte stattdessen deren kostbare Besitztümer wie das erwähnte Silber oder auch Porzellan. Im Großen Brand von London 1666 wurde van Roestraeten verletzt. Er genas und war bis zum Ende des Jahrhunderts tätig. Sein Tod ist in St. Paul’s Cathedral mit dem Jahr 1700 dokumentiert.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021