Lot Nr. 569


Rudolf von Alt


Rudolf von Alt - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Wien 1812–1905)
Selbstporträt, 1886, signiert, datiert R. Alt (1)886, rückseitig auf Passepartout alte Notizen zur Provenienz, auf rückseitiger Deckplatte Künstlherhaus-Etikett 1961/ 782, Aquarell auf Papier, 35,5 x 25,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Louise Alt, Wien;
Gabriela Miller-Aichholz, Wien;
Auktion, Albert Kende, Wien, 10. Dezember 1927, Los 231;
seither Privatsammlung, Wien


Vergleiche:
Selbstbildnis des Künstlers, 1886, Albertina Wien, Inv. Nr. 30720.

Der bedeutende österreichische Aquarellist und Landschaftsmaler Rudolf von Alt zeigt in seinem Werk auch ein bemerkenswertes Interesse am eigenen Bildnis. Walter Koschatzky hat rund 17 Selbstporträts in seinem Werkkatalog erfasst, die unregelmäßig in einem Zeitraum von sieben Jahrzehnten entstanden. Die ersten malte Rudolf von Alt in den 1830er Jahren, dann erst wieder ab 1883 nach seinem 60. Lebensjahr.
Von da an beschäftigte er sich künstlerisch fast jährlich mindestens einmal mit sich selbst, was eine, in der österreichischen Malerei des 19. Jahrhunderts einzigartige Dokumentation des Alterns und der kritischen Persönlichkeitsanalyse darstellt. Das letzte Porträt entstand 1904, ein Jahr vor seinem Tod. Der Großteil dieser Blätter befindet sich heute in den Sammlungen der Albertina und des Wien Museums.

Es ist daher eine kleine Sensation, dass nach über 100 Jahren in Privatbesitz ein bislang unbekanntes und noch nie publiziertes Selbstporträt Rudolf von Alts am Markt angeboten werden kann. Es ist mit 1886 datiert und könnte das letzte nach den drei in diesem Jahr bekannten Porträts darstellen (Koschatzky Nr. 86/01, /02 und /03). Sein Haar ist im Vergleich noch silbriger geworden, von feinen blauen Strähnen durchzogen, die subtil mit dem kräftigen Blau der Augen korrespondieren. Der Künstler sitzt uns frontal gegenüber, er trägt einen abgetragenen schwarzen Anzug mit Gilet, weißem Hemd und schwarzer Fliege. Im Hintergrund taucht schemenhaft die Silhouette von Bildern in seinem Atelier oder Salon auf. Der ganze Fokus des Lichtes und der malerischen Feinheiten liegt allein auf dem Gesicht mit seinen lebendig modulierten Zügen und der detailreichen Zeichnung der Mimik. Der Künstler schaut den Betrachter nicht direkt an, sein Blick geht gedankenverloren an ihm vorbei, als blicke er in eine andere, unsichtbare Welt der Erinnerung und Bilder.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

08.11.2022 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 104.960,-
Schätzwert:
EUR 14.000,- bis EUR 25.000,-

Rudolf von Alt


(Wien 1812–1905)
Selbstporträt, 1886, signiert, datiert R. Alt (1)886, rückseitig auf Passepartout alte Notizen zur Provenienz, auf rückseitiger Deckplatte Künstlherhaus-Etikett 1961/ 782, Aquarell auf Papier, 35,5 x 25,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Louise Alt, Wien;
Gabriela Miller-Aichholz, Wien;
Auktion, Albert Kende, Wien, 10. Dezember 1927, Los 231;
seither Privatsammlung, Wien


Vergleiche:
Selbstbildnis des Künstlers, 1886, Albertina Wien, Inv. Nr. 30720.

Der bedeutende österreichische Aquarellist und Landschaftsmaler Rudolf von Alt zeigt in seinem Werk auch ein bemerkenswertes Interesse am eigenen Bildnis. Walter Koschatzky hat rund 17 Selbstporträts in seinem Werkkatalog erfasst, die unregelmäßig in einem Zeitraum von sieben Jahrzehnten entstanden. Die ersten malte Rudolf von Alt in den 1830er Jahren, dann erst wieder ab 1883 nach seinem 60. Lebensjahr.
Von da an beschäftigte er sich künstlerisch fast jährlich mindestens einmal mit sich selbst, was eine, in der österreichischen Malerei des 19. Jahrhunderts einzigartige Dokumentation des Alterns und der kritischen Persönlichkeitsanalyse darstellt. Das letzte Porträt entstand 1904, ein Jahr vor seinem Tod. Der Großteil dieser Blätter befindet sich heute in den Sammlungen der Albertina und des Wien Museums.

Es ist daher eine kleine Sensation, dass nach über 100 Jahren in Privatbesitz ein bislang unbekanntes und noch nie publiziertes Selbstporträt Rudolf von Alts am Markt angeboten werden kann. Es ist mit 1886 datiert und könnte das letzte nach den drei in diesem Jahr bekannten Porträts darstellen (Koschatzky Nr. 86/01, /02 und /03). Sein Haar ist im Vergleich noch silbriger geworden, von feinen blauen Strähnen durchzogen, die subtil mit dem kräftigen Blau der Augen korrespondieren. Der Künstler sitzt uns frontal gegenüber, er trägt einen abgetragenen schwarzen Anzug mit Gilet, weißem Hemd und schwarzer Fliege. Im Hintergrund taucht schemenhaft die Silhouette von Bildern in seinem Atelier oder Salon auf. Der ganze Fokus des Lichtes und der malerischen Feinheiten liegt allein auf dem Gesicht mit seinen lebendig modulierten Zügen und der detailreichen Zeichnung der Mimik. Der Künstler schaut den Betrachter nicht direkt an, sein Blick geht gedankenverloren an ihm vorbei, als blicke er in eine andere, unsichtbare Welt der Erinnerung und Bilder.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 08.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.