Lot Nr. 25


Pietro Malombra


(Venedig 1556–1618)
Christi Geburt,
undeutlich signiert unten Mitte: PE... AL...MBRA... O,
Öl auf Leinwand, 191,5 x 246 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Dieses bisher unveröffentlichte Gemälde, das vom Künstler auf der steinernen Stufe unterhalb der Madonna signiert wurde, ist ein wichtiger Beitrag zum Schaffen Pietro Malombras. Der in Venedig geborene Malombra war Schüler von Giuseppe Porta, genannt Salviati, und näherte sich später der großen venezianischen Manier Tintorettos und Palma Giovanes an. Obwohl gegenwärtig nur sehr wenige Werke Malombras bekannt sind, reihte Marco Boschini den Künstler an die sechste Stelle der „pittori delle sette maniere“. Unter dem Begriff „Maler der sieben Manieren“ verstand der Gelehrte Künstler, die sich von den Werken Tizians, Tintorettos und Veroneses inspirieren ließen (siehe M. Boschini, Le ricche minere della pittura veneziana, Venedig 1674).

Laut Lucco entstand das vorliegende Bild in Malombras Reifezeit, genauer um 1615. In dieser Periode war Malombra mit mehreren Aufträgen in Padua beschäftigt, wo er um 1610 das Altarbild mit dem Heiligen Stanislaus für die Kapelle der polnischen Nation in der Basilica del Santo ablieferte. Das vorliegende Werk kann man auch mit dem Gemälde Christus und die Ehebrecherin in der Nationalgalerie in Prag (Inv.-Nr. DO 4277, 122 x 181 cm) vergleichen, mit dem es die ähnlich monumentale Komposition sowie die identische Positionierung des Jesuskindes bzw. die kniende Haltung Marias teilt.

Malombra schuf hauptsächlich Altarbilder und mythologische Werke. Er war eng in die umfangreichen Restaurierungsarbeiten im Dogenpalast in Venedig eingebunden. Nach den dortigen Bränden 1574 und 1577 lieferte er auch viele auf Leinwand gemalte Bilder, darunter für die um 1608 ausgeführte Sala dell’Auditor Nuovo zu Themen wie Unschuld, Eintracht, Gerechtigkeit und anderen Tugenden der Rechtsprechung. Die Mehrzahl der Bilder, die ihm urkundlich zugeschrieben sind, sind allerdings verloren oder unidentifiziert geblieben. Auch seine Zeichnungen haben sich nur in begrenztem Umfang erhalten, allerdings zeigen jene, die bekannt sind, deutlich sein großes Talent (siehe A. Palma, Disegni di Pietro Malombra, in: Arte Veneta, 1984, S. 72–78).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-

Pietro Malombra


(Venedig 1556–1618)
Christi Geburt,
undeutlich signiert unten Mitte: PE... AL...MBRA... O,
Öl auf Leinwand, 191,5 x 246 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Dieses bisher unveröffentlichte Gemälde, das vom Künstler auf der steinernen Stufe unterhalb der Madonna signiert wurde, ist ein wichtiger Beitrag zum Schaffen Pietro Malombras. Der in Venedig geborene Malombra war Schüler von Giuseppe Porta, genannt Salviati, und näherte sich später der großen venezianischen Manier Tintorettos und Palma Giovanes an. Obwohl gegenwärtig nur sehr wenige Werke Malombras bekannt sind, reihte Marco Boschini den Künstler an die sechste Stelle der „pittori delle sette maniere“. Unter dem Begriff „Maler der sieben Manieren“ verstand der Gelehrte Künstler, die sich von den Werken Tizians, Tintorettos und Veroneses inspirieren ließen (siehe M. Boschini, Le ricche minere della pittura veneziana, Venedig 1674).

Laut Lucco entstand das vorliegende Bild in Malombras Reifezeit, genauer um 1615. In dieser Periode war Malombra mit mehreren Aufträgen in Padua beschäftigt, wo er um 1610 das Altarbild mit dem Heiligen Stanislaus für die Kapelle der polnischen Nation in der Basilica del Santo ablieferte. Das vorliegende Werk kann man auch mit dem Gemälde Christus und die Ehebrecherin in der Nationalgalerie in Prag (Inv.-Nr. DO 4277, 122 x 181 cm) vergleichen, mit dem es die ähnlich monumentale Komposition sowie die identische Positionierung des Jesuskindes bzw. die kniende Haltung Marias teilt.

Malombra schuf hauptsächlich Altarbilder und mythologische Werke. Er war eng in die umfangreichen Restaurierungsarbeiten im Dogenpalast in Venedig eingebunden. Nach den dortigen Bränden 1574 und 1577 lieferte er auch viele auf Leinwand gemalte Bilder, darunter für die um 1608 ausgeführte Sala dell’Auditor Nuovo zu Themen wie Unschuld, Eintracht, Gerechtigkeit und anderen Tugenden der Rechtsprechung. Die Mehrzahl der Bilder, die ihm urkundlich zugeschrieben sind, sind allerdings verloren oder unidentifiziert geblieben. Auch seine Zeichnungen haben sich nur in begrenztem Umfang erhalten, allerdings zeigen jene, die bekannt sind, deutlich sein großes Talent (siehe A. Palma, Disegni di Pietro Malombra, in: Arte Veneta, 1984, S. 72–78).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022