Lot Nr. 28


Jacopo Negretti, gen. Palma il Giovane


Jacopo Negretti, gen. Palma il Giovane - Alte Meister I

(Venedig 1548–1628)
Anbetung der Hirten,
Öl auf Leinwand, 65 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Bild ist ein reifes Werk Palma il Giovanes und wurde von Lucco um 1610 datiert. Es lässt sich mit einer Anbetung der Hirten im Museo Sartorio in Triest vergleichen, das ebenfalls um 1610 datiert wird und in dem die Jungfrau Maria eine ähnliche Geste mit der erhobenen rechten Hand vollzieht (siehe S. Mason Rinaldi, Palma il Giovane: l’opera completa, Mailand 1984, Kat.-Nr. 316, Abb. 415). Die Komposition ähnelt jener des Gemäldes Die Heilige Familie mit der heiligen Katharina von Siena (um 1615) in der Pinacoteca dell’Accademia di Carrara in Bergamo (Inv.-Nr. 58AC00354).

Palma il Giovane erfreute sich einer langen und glänzenden Laufbahn. Er wurde in eine Familie von Künstlern hineingeboren, welcher Vater Antonio Palma (um 1510–1575), Großonkel Palma il Vecchio (1549–1628) und Onkel Bonifacio de’ Pitati, genannt Bonifacio Veronese (1487–1553), angehörten. Der junge Maler wurde an den Hof von Urbino gerufen, nachdem Herzog Guidobaldo II. della Rovere, der beobachtet hatte, wie der erst 14-Jährige 1564 Tizians Laurentiusmartyrium kopierte, Palmas frühreifes Talent erkannt hatte. Man nimmt an, dass der Maler nach Pesaro und dann nach Rom reiste, bevor er 1574 nach Venedig zurückkehrte, wo er möglicherweise in die Werkstatt Tizians eintrat. Nach dem Tod Tintorettos (1518–1594) wurde Palma einer der führenden Maler Venedigs. Dem hohen Ansehen, dessen er sich erfreute, verlieh er stolz auf einem von Tizian unvollendet hinterlassenen Gemälde einer Pieta (Galleria dell’Accademia, Venedig) mit der Inschrift Ausdruck: „QUOD TITIANVS INCHOATVM RELIQUIT PALMA REVERENTVR ABSOLVIT DEOQ. DICAVIT OPVS“ („Was Tizian unvollendet ließ, vollendete Palma mit Gott gewidmeter Ehrfurcht“). Damit identifizierte er sich als Erbe von Tizians künstlerischer Vorherrschaft in Venedig.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Jacopo Negretti, gen. Palma il Giovane


(Venedig 1548–1628)
Anbetung der Hirten,
Öl auf Leinwand, 65 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Bild ist ein reifes Werk Palma il Giovanes und wurde von Lucco um 1610 datiert. Es lässt sich mit einer Anbetung der Hirten im Museo Sartorio in Triest vergleichen, das ebenfalls um 1610 datiert wird und in dem die Jungfrau Maria eine ähnliche Geste mit der erhobenen rechten Hand vollzieht (siehe S. Mason Rinaldi, Palma il Giovane: l’opera completa, Mailand 1984, Kat.-Nr. 316, Abb. 415). Die Komposition ähnelt jener des Gemäldes Die Heilige Familie mit der heiligen Katharina von Siena (um 1615) in der Pinacoteca dell’Accademia di Carrara in Bergamo (Inv.-Nr. 58AC00354).

Palma il Giovane erfreute sich einer langen und glänzenden Laufbahn. Er wurde in eine Familie von Künstlern hineingeboren, welcher Vater Antonio Palma (um 1510–1575), Großonkel Palma il Vecchio (1549–1628) und Onkel Bonifacio de’ Pitati, genannt Bonifacio Veronese (1487–1553), angehörten. Der junge Maler wurde an den Hof von Urbino gerufen, nachdem Herzog Guidobaldo II. della Rovere, der beobachtet hatte, wie der erst 14-Jährige 1564 Tizians Laurentiusmartyrium kopierte, Palmas frühreifes Talent erkannt hatte. Man nimmt an, dass der Maler nach Pesaro und dann nach Rom reiste, bevor er 1574 nach Venedig zurückkehrte, wo er möglicherweise in die Werkstatt Tizians eintrat. Nach dem Tod Tintorettos (1518–1594) wurde Palma einer der führenden Maler Venedigs. Dem hohen Ansehen, dessen er sich erfreute, verlieh er stolz auf einem von Tizian unvollendet hinterlassenen Gemälde einer Pieta (Galleria dell’Accademia, Venedig) mit der Inschrift Ausdruck: „QUOD TITIANVS INCHOATVM RELIQUIT PALMA REVERENTVR ABSOLVIT DEOQ. DICAVIT OPVS“ („Was Tizian unvollendet ließ, vollendete Palma mit Gott gewidmeter Ehrfurcht“). Damit identifizierte er sich als Erbe von Tizians künstlerischer Vorherrschaft in Venedig.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022