Lot Nr. 693 -


Rudolf von Alt


(Wien 1812–1905)
Die Minoritenkirche in Wien, 1846, Sammlerstempel von Ludwig Lobmeyer (Lugt 387) und Georg Plach (Lugt 1188), in Bleistift schwach lesbar “No. 40”, Aquarell über Bleistift auf Papier; rückseitig weitere Zeichnung eines Interieurs in Bleistift, bezeichnet mit brauner Tinte “No. 159 Rud. Alt. Wien. Minoritenkirche. Studie”, Sammlerstempel von Friedrich Jakob Gsell (Lugt 1108), 36,5 x 28,5 cm, ohne Rahmen

Provenienz:
Sammlung Friedrich Jakob Gsell (1812-1871), Wien, ;
Dessen Nachlassauktion Wawra, Wien, 15. März 1872, Los 881;
Sammlung Georg Plach (1818-1885), Wien;
Sammlung Ludwig Lobmeyr (1829-1917), Wien;
Dessen Nachlassauktion Wawra, Wien, 22. Oktober 1917, Los 123;
Sammlung Wilhelm Heinrich Schab (1887-1975), Wien/New York;
Im Erbgang an die Tochter Frances Remeny (1920-2018), New York;
Im Erbgang an deren Neffen Dr. David W. Schab, New York

Ausgestellt
Deutschnationale Kunst-Ausstellung, Düsseldorf, 1907.

Verzeichnet in:
Walter Koschatzky, Rudolf von Alt. 1812–1905, Salzburg 1975, WVZ 46/10.

Literatur:
Arthur Roessler, Rudolf v. Alt, Verlag Karl Graeser, 1909 Tf. 50.

Die Minoritenkirche am gleichnamigen Platz in der Nähe der Wiener Hofburg ist ein gotisch-höfischer Bau aus dem späten 13. Jahrhundert. Das aufwendig gestaltete Hauptportal an der Westfassade, nach französischem Vorbild gearbeitet, entstand um 1350 und wird von zwei mächtigen Strebepfeilern von den Seitenschiffportalen abgetrennt, die bereits 1513 zugemauert wurden.
Im Werkverzeichnis von Walter Koschatzky wird nur dreimal – 1846, 1848 und 1852 – dieses bemerkenswerte Denkmal der Spätgotik in Wien als Motiv erwähnt. Allein das vorliegende Aquarell von 1846 ist in der Literatur mit Abbildung dokumentiert. Es wird auf der Rückseite als „Studie“ bezeichnet, die der Maler direkt vor Ort mit einem schnellen, impulsiven Pinselstrich aufzeichnete. Das verleiht diesem besonderen Blatt seine aufregende Frische und Leichtigkeit. Mit erfahrenem Blick hatte der Maler eine seitliche Position eingenommen und die hochaufragende aber weitgehend schmucklose Fassade der einstigen Bettelordenskirche diagonal und Raumausfüllend ins Bildfeld gesetzt. Die fast schwindelerregende Mächtigkeit des Gebäudes, das sich in einer scharfen Linie von der Leere des weißen Blattes am oberen Rand abhebt, wird auch durch den Gegensatz zu den benachbarten niederen Palais unterstrichen. Mit feinem Pinsel und brauner Tinte werden diese kleinteilig beschrieben, für die Fassade aber streicht der Maler großzügig die wässrigen Grau-und Brauntöne mit breitem Pinsel auf, spielerisch zwischen Licht- und Schattenpartien wechselnd.
Es überrascht nicht, dass dieses ungewöhnliche Blatt von den bedeutendsten Sammlern des späten 19. Jahrhundert - Jakob Gsell, Georg Plach und Ludwig Lobmeyr – erworben wurde.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

02.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 14.314,-
Schätzwert:
EUR 16.000,- bis EUR 30.000,-

Rudolf von Alt


(Wien 1812–1905)
Die Minoritenkirche in Wien, 1846, Sammlerstempel von Ludwig Lobmeyer (Lugt 387) und Georg Plach (Lugt 1188), in Bleistift schwach lesbar “No. 40”, Aquarell über Bleistift auf Papier; rückseitig weitere Zeichnung eines Interieurs in Bleistift, bezeichnet mit brauner Tinte “No. 159 Rud. Alt. Wien. Minoritenkirche. Studie”, Sammlerstempel von Friedrich Jakob Gsell (Lugt 1108), 36,5 x 28,5 cm, ohne Rahmen

Provenienz:
Sammlung Friedrich Jakob Gsell (1812-1871), Wien, ;
Dessen Nachlassauktion Wawra, Wien, 15. März 1872, Los 881;
Sammlung Georg Plach (1818-1885), Wien;
Sammlung Ludwig Lobmeyr (1829-1917), Wien;
Dessen Nachlassauktion Wawra, Wien, 22. Oktober 1917, Los 123;
Sammlung Wilhelm Heinrich Schab (1887-1975), Wien/New York;
Im Erbgang an die Tochter Frances Remeny (1920-2018), New York;
Im Erbgang an deren Neffen Dr. David W. Schab, New York

Ausgestellt
Deutschnationale Kunst-Ausstellung, Düsseldorf, 1907.

Verzeichnet in:
Walter Koschatzky, Rudolf von Alt. 1812–1905, Salzburg 1975, WVZ 46/10.

Literatur:
Arthur Roessler, Rudolf v. Alt, Verlag Karl Graeser, 1909 Tf. 50.

Die Minoritenkirche am gleichnamigen Platz in der Nähe der Wiener Hofburg ist ein gotisch-höfischer Bau aus dem späten 13. Jahrhundert. Das aufwendig gestaltete Hauptportal an der Westfassade, nach französischem Vorbild gearbeitet, entstand um 1350 und wird von zwei mächtigen Strebepfeilern von den Seitenschiffportalen abgetrennt, die bereits 1513 zugemauert wurden.
Im Werkverzeichnis von Walter Koschatzky wird nur dreimal – 1846, 1848 und 1852 – dieses bemerkenswerte Denkmal der Spätgotik in Wien als Motiv erwähnt. Allein das vorliegende Aquarell von 1846 ist in der Literatur mit Abbildung dokumentiert. Es wird auf der Rückseite als „Studie“ bezeichnet, die der Maler direkt vor Ort mit einem schnellen, impulsiven Pinselstrich aufzeichnete. Das verleiht diesem besonderen Blatt seine aufregende Frische und Leichtigkeit. Mit erfahrenem Blick hatte der Maler eine seitliche Position eingenommen und die hochaufragende aber weitgehend schmucklose Fassade der einstigen Bettelordenskirche diagonal und Raumausfüllend ins Bildfeld gesetzt. Die fast schwindelerregende Mächtigkeit des Gebäudes, das sich in einer scharfen Linie von der Leere des weißen Blattes am oberen Rand abhebt, wird auch durch den Gegensatz zu den benachbarten niederen Palais unterstrichen. Mit feinem Pinsel und brauner Tinte werden diese kleinteilig beschrieben, für die Fassade aber streicht der Maler großzügig die wässrigen Grau-und Brauntöne mit breitem Pinsel auf, spielerisch zwischen Licht- und Schattenpartien wechselnd.
Es überrascht nicht, dass dieses ungewöhnliche Blatt von den bedeutendsten Sammlern des späten 19. Jahrhundert - Jakob Gsell, Georg Plach und Ludwig Lobmeyr – erworben wurde.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 02.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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