Lot Nr. 81


Anthonis van Dyck und Werkstatt


Anthonis van Dyck und Werkstatt - Alte Meister

(Antwerpen 1599–1641 London)
Dreiviertelfiguriges Porträt des Ferdinand de Boisschot, Baron von Saventhem (1571–1649), als Ritter des Santiago-Ordens,
Öl auf Leinwand, 122 x 93 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Sir Abraham Hume (1749–1838), London;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an dessen Enkelsohn John Hume Egerton Viscount Alford (1812–1851);
Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn Adelbert Wellington Brownlow-Cust (1844–1921), 3. Earl Brownlow;
von dessen Nachlassverwaltern versteigert bei Christie’s, London, 4. Mai 1923, Lot 100 (als Van Dyck);
Ehrlich Galleries, New York, 1929;
John Levy Galleries, New York, 1930;
Sammlung Mr. und Mrs. Charles E. F. McCann, New York;
Auktion, Parke-Bernet Galleries Inc., New York, 21. Februar 1945, Lot 39 (als Sir Anthony van Dyck);
McMullan, New York;
Auktion, Parke-Bernet Galleries Inc., New York, 2. März 1950, Lot 17a (als Sir Anthony van Dyck);
Privatsammlung, New York;
Auktion, Sotheby’s, New York, 26. Mai 2005, Lot 80 (als Anthony van Dyck und Werkstatt);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Omaha, Nebraska, Society of Liberal Arts, Joslyn Memorial, 1942–1944 (lt. Literatur)

Literatur:
G. Glück, Van Dyck. Des Meisters Gemälde, Stuttgart/Berlin 1931, S. 553, Erwähnung unter Nr. 310 (als Replik);
E. Larsen, L’opera completa di Van Dyck (1626–1641), Mailand 1980, S. 99, Erwähnung unter Nr. 657 (als Replik);
E. Larsen, Van Dyck. The Paintings, Düsseldorf 1988, Bd. II, S. 437, Erwähnung unter A85, Nr. 2 (unter Werkstattrepliken oder Kopien nach dem Original)

Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RDK unter Nr. 0000150691 verzeichnet (als nach Anthonis van Dyck).

Wir danken Christopher Brown, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Porträt zeigt mit Ferdinand de Boisschot einen der wichtigsten Auftraggeber Anthonis van Dycks, der durch einen Stich von Adriaen Lommelin identifiziert wurde (siehe J. F. van Someren, Beschrijvende catalogus van gegraveerde portretten van Nederlanders, Bd. II, 1888, Nr. 600). Als Jurist und Diplomat im Dienste der Erzherzöge Albert und Isabella wurde de Boisschot zwischen 1611 und 1623 nach London und Paris entsandt. Im Jahr 1615 wurde er von Philipp III. von Spanien zum Ritter des Santiago-Ordens ernannt, worauf das rote Kreuz auf der Tunika des Dargestellten hinweist. Im Jahr 1623 wurde er zum Staatsrat und Kanzler von Brabant ernannt und bekleidete damit das höchste zivile Amt im Herzogtum.

In den frühen 1620er-Jahren wurde Ferdinand de Boisschot ein Förderer van Dycks, bei dem er zwei Gemälde für die Dorfkirche von Saventhem in Auftrag gab: eine Heilige Familie, die während des Französisch-Niederländischen Krieges 1672 zerstört wurde, und eine Mantelteilung des heiligen Martin, die sich noch in der Kirche befindet.

Nach seiner Rückkehr aus Italien malte van Dyck 1630 Porträts von Ferdinand de Boisschot und seiner Frau Anna Maria de Çamudio, einer Baskin, die er in Brüssel kennengelernt hatte, wo sie Erzherzogin Isabella als Hofdame diente. Das Porträt von Anna Maria, das ähnliche Maße aufweist (112 x 96 cm), befand sich zuletzt in der Sammlung der Nachkommen des Herzogs Prosper von Arenberg in Brüssel; sein aktueller Aufbewahrungsort ist unbekannt. Da mehrere Versionen des Porträts des Baronets bekannt sind, ist die Frage nach der Urfassung immer noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion.

1929 stellte William R. Valentiner in einer heute nicht mehr zugänglichen, aber überlieferten Bestätigung fest: „Das Gemälde auf dieser Fotografie ist nach meinem Dafürhalten ein charakteristisches und originales Werk von Anthonis van Dyck, gemalt während seiner zweiten Antwerpener Periode. [...] Es ist höchstwahrscheinlich 1630 entstanden, da eine Replik des Kopfes mit dieser Jahreszahl bezeichnet ist. Das Gemälde ist ein hervorragendes Beispiel für den Stil van Dycks aus seiner mittleren Periode [...]“ (siehe Parke-Bernet, 1950, in Provenienz).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Anthonis van Dyck und Werkstatt


(Antwerpen 1599–1641 London)
Dreiviertelfiguriges Porträt des Ferdinand de Boisschot, Baron von Saventhem (1571–1649), als Ritter des Santiago-Ordens,
Öl auf Leinwand, 122 x 93 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Sir Abraham Hume (1749–1838), London;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an dessen Enkelsohn John Hume Egerton Viscount Alford (1812–1851);
Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn Adelbert Wellington Brownlow-Cust (1844–1921), 3. Earl Brownlow;
von dessen Nachlassverwaltern versteigert bei Christie’s, London, 4. Mai 1923, Lot 100 (als Van Dyck);
Ehrlich Galleries, New York, 1929;
John Levy Galleries, New York, 1930;
Sammlung Mr. und Mrs. Charles E. F. McCann, New York;
Auktion, Parke-Bernet Galleries Inc., New York, 21. Februar 1945, Lot 39 (als Sir Anthony van Dyck);
McMullan, New York;
Auktion, Parke-Bernet Galleries Inc., New York, 2. März 1950, Lot 17a (als Sir Anthony van Dyck);
Privatsammlung, New York;
Auktion, Sotheby’s, New York, 26. Mai 2005, Lot 80 (als Anthony van Dyck und Werkstatt);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Omaha, Nebraska, Society of Liberal Arts, Joslyn Memorial, 1942–1944 (lt. Literatur)

Literatur:
G. Glück, Van Dyck. Des Meisters Gemälde, Stuttgart/Berlin 1931, S. 553, Erwähnung unter Nr. 310 (als Replik);
E. Larsen, L’opera completa di Van Dyck (1626–1641), Mailand 1980, S. 99, Erwähnung unter Nr. 657 (als Replik);
E. Larsen, Van Dyck. The Paintings, Düsseldorf 1988, Bd. II, S. 437, Erwähnung unter A85, Nr. 2 (unter Werkstattrepliken oder Kopien nach dem Original)

Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RDK unter Nr. 0000150691 verzeichnet (als nach Anthonis van Dyck).

Wir danken Christopher Brown, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Porträt zeigt mit Ferdinand de Boisschot einen der wichtigsten Auftraggeber Anthonis van Dycks, der durch einen Stich von Adriaen Lommelin identifiziert wurde (siehe J. F. van Someren, Beschrijvende catalogus van gegraveerde portretten van Nederlanders, Bd. II, 1888, Nr. 600). Als Jurist und Diplomat im Dienste der Erzherzöge Albert und Isabella wurde de Boisschot zwischen 1611 und 1623 nach London und Paris entsandt. Im Jahr 1615 wurde er von Philipp III. von Spanien zum Ritter des Santiago-Ordens ernannt, worauf das rote Kreuz auf der Tunika des Dargestellten hinweist. Im Jahr 1623 wurde er zum Staatsrat und Kanzler von Brabant ernannt und bekleidete damit das höchste zivile Amt im Herzogtum.

In den frühen 1620er-Jahren wurde Ferdinand de Boisschot ein Förderer van Dycks, bei dem er zwei Gemälde für die Dorfkirche von Saventhem in Auftrag gab: eine Heilige Familie, die während des Französisch-Niederländischen Krieges 1672 zerstört wurde, und eine Mantelteilung des heiligen Martin, die sich noch in der Kirche befindet.

Nach seiner Rückkehr aus Italien malte van Dyck 1630 Porträts von Ferdinand de Boisschot und seiner Frau Anna Maria de Çamudio, einer Baskin, die er in Brüssel kennengelernt hatte, wo sie Erzherzogin Isabella als Hofdame diente. Das Porträt von Anna Maria, das ähnliche Maße aufweist (112 x 96 cm), befand sich zuletzt in der Sammlung der Nachkommen des Herzogs Prosper von Arenberg in Brüssel; sein aktueller Aufbewahrungsort ist unbekannt. Da mehrere Versionen des Porträts des Baronets bekannt sind, ist die Frage nach der Urfassung immer noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion.

1929 stellte William R. Valentiner in einer heute nicht mehr zugänglichen, aber überlieferten Bestätigung fest: „Das Gemälde auf dieser Fotografie ist nach meinem Dafürhalten ein charakteristisches und originales Werk von Anthonis van Dyck, gemalt während seiner zweiten Antwerpener Periode. [...] Es ist höchstwahrscheinlich 1630 entstanden, da eine Replik des Kopfes mit dieser Jahreszahl bezeichnet ist. Das Gemälde ist ein hervorragendes Beispiel für den Stil van Dycks aus seiner mittleren Periode [...]“ (siehe Parke-Bernet, 1950, in Provenienz).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023