Lot Nr. 19 -


Vittore Carpaccio und Benedetto Carpaccio


(Venedig 1450–1522) und (Venedig 1490–1572 Istrien)
Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und dem heiligen Hieronymus,
Öl auf Holz, 53 x 76,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Aprosio, Montecarlo;
Auktion, Christie’s, London, 30. November 1973, Lot 6 (als Vittore Carpaccio);
Privatsammlung, Schweiz

Literatur:
G. Fiocco (Hrsg.), Carpaccio, Novara 1958, S. 32, Nr. 9, Abb. 13b (als Vittore Carpaccio);
P. Zampetti (Hrsg.), Vittore Carpaccio, Ausstellungskatalog, Venedig 1963, S. 281, Nr. 65, Abb. 65 (als „zweifelhaftes Werk Vittore Carpaccios“);
M. Muraro, Carpaccio, Florenz 1966, S. 92 (als „Vittore zugeschrieben“);
G. Perocco (Hrsg.), L’opera completa del Carpaccio, Mailand 1967, S. 116, Nr. 129 (unter „Ulteriori attribuzioni al Carpaccio“);
G. Fossaluzza (Hrsg.), Vittore Carpaccio a Pozzale di Cadore. 1519. Le ultime opere per Venezia, Istria e Cadore, Treviso 2012, S. 183, 185, Abb. 99, S. 230, Anm. 110 (als Vittore Carpaccio und Werkstatt [Benedetto])

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototca Zeri unter Nr. 24382 (als Benedetto Carpaccio) registriert.

Das Gemälde zeigt die Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und dem heiligen Hieronymus; die Figuren sind halbfigurig im Vordergrund dargestellt. Hinter der Madonna hängt das tendaletto d’omore, das Ehrentuch, während sich zu beiden Seiten schmale Öffnungen zur Landschaft hin ergeben, die eine Wasserfläche, möglicherweise die venezianische Lagune, darstellen.

Das Bild gehört zu jenen Werken Vittore Carpaccios, die mit Unterstützung seines Sohnes Benedetto entstanden sind. Ihre Zusammenarbeit entwickelte sich um 1515; die vorliegende Tafel lässt sich aus stilistischen und kompositorischen Gründen in diese Zeit datieren. Sie ist mit anderen Gemälden vergleichbar, die die beiden Maler damals gemeinsam schufen, darunter die Madonna mit Kind und den Heiligen Katharina von Alexandrien und Georg, die sich einst in der Sammlung Mullaly befand (siehe G. Fossaluzza, Vittore Carpaccio a Pozzale di Cadore. 1519. Le ultime opere per Venezia, Istria e Cadore, Treviso 2012, S. 167, 183, Abb. 74) und wo Blickwinkel und Haltung der Figuren ähnlich sind, während das Profil der heiligen Katharina mit ihrem nach unten gerichteten Blick vom Maler offenbar für die Züge der Madonna im vorliegenden Gemälde umfunktioniert wurde. Das Werk, das von Vittore begonnen und von Benedetto vollendet wurde, zeichnet sich durch einen Formalismus in der technischen Ausführung aus, der das Volumen der Figuren und eine kontrollierte Wiedergabe des Lichts bei einem hellen, kompakten und geschliffenen Farbauftrag betont. Diese Eigenschaften zeigen sich auch in einem weiteren Werk, das in Zusammenarbeit von Vater und Sohn entstand und sich in der Sammlung Nicholson in London befindet (siehe Fossaluzza 2012, S. 182, 185, Abb. 98).

Das erste signierte Gemälde Vittore Carpaccios stammt aus dem Jahr 1490 und ist auf Leinwand gemalt. Es zeigt die Ankunft in Köln aus dem Zyklus der Legende der heiligen Ursula, der heute in der Galleria dell’Accademia in Venedig aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 578). Obwohl Carpaccio als begabter Porträtist galt und für seine prächtigen Altarbilder in vielen Kirchen bekannt war, ist er vor allem für seine narrativen Bildzyklen bekannt, mit denen er die Versammlungsräume der „Scuole“, der karitativen Laienbruderschaften, die einzelnen Heiligen geweiht waren, ausstattete; dazu gehört auch das oben erwähnte Gemälde für die Scuola di Sant’Orsola.

Vittore hatte zwei Söhne, Benedetto und Piero; Benedetto ist der bekanntere der beiden und begann seine Laufbahn als Maler, indem er als Gehilfe seines Vaters arbeitete. Später zog er nach Capodistria, dem heutigen Slowenien, wo er für zahlreiche Kirchen der Stadt arbeitete. In der Kathedrale der Himmelfahrt und des heiligen Nazario befindet sich eine Thronende Madonna, flankiert von den Heiligen Nikolaus und Johannes dem Täufer. Werke von seiner Hand finden sich auch in Piran und Triest (siehe Fossaluzza 2012, S. 189–199).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 226.000,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Vittore Carpaccio und Benedetto Carpaccio


(Venedig 1450–1522) und (Venedig 1490–1572 Istrien)
Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und dem heiligen Hieronymus,
Öl auf Holz, 53 x 76,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Aprosio, Montecarlo;
Auktion, Christie’s, London, 30. November 1973, Lot 6 (als Vittore Carpaccio);
Privatsammlung, Schweiz

Literatur:
G. Fiocco (Hrsg.), Carpaccio, Novara 1958, S. 32, Nr. 9, Abb. 13b (als Vittore Carpaccio);
P. Zampetti (Hrsg.), Vittore Carpaccio, Ausstellungskatalog, Venedig 1963, S. 281, Nr. 65, Abb. 65 (als „zweifelhaftes Werk Vittore Carpaccios“);
M. Muraro, Carpaccio, Florenz 1966, S. 92 (als „Vittore zugeschrieben“);
G. Perocco (Hrsg.), L’opera completa del Carpaccio, Mailand 1967, S. 116, Nr. 129 (unter „Ulteriori attribuzioni al Carpaccio“);
G. Fossaluzza (Hrsg.), Vittore Carpaccio a Pozzale di Cadore. 1519. Le ultime opere per Venezia, Istria e Cadore, Treviso 2012, S. 183, 185, Abb. 99, S. 230, Anm. 110 (als Vittore Carpaccio und Werkstatt [Benedetto])

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototca Zeri unter Nr. 24382 (als Benedetto Carpaccio) registriert.

Das Gemälde zeigt die Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und dem heiligen Hieronymus; die Figuren sind halbfigurig im Vordergrund dargestellt. Hinter der Madonna hängt das tendaletto d’omore, das Ehrentuch, während sich zu beiden Seiten schmale Öffnungen zur Landschaft hin ergeben, die eine Wasserfläche, möglicherweise die venezianische Lagune, darstellen.

Das Bild gehört zu jenen Werken Vittore Carpaccios, die mit Unterstützung seines Sohnes Benedetto entstanden sind. Ihre Zusammenarbeit entwickelte sich um 1515; die vorliegende Tafel lässt sich aus stilistischen und kompositorischen Gründen in diese Zeit datieren. Sie ist mit anderen Gemälden vergleichbar, die die beiden Maler damals gemeinsam schufen, darunter die Madonna mit Kind und den Heiligen Katharina von Alexandrien und Georg, die sich einst in der Sammlung Mullaly befand (siehe G. Fossaluzza, Vittore Carpaccio a Pozzale di Cadore. 1519. Le ultime opere per Venezia, Istria e Cadore, Treviso 2012, S. 167, 183, Abb. 74) und wo Blickwinkel und Haltung der Figuren ähnlich sind, während das Profil der heiligen Katharina mit ihrem nach unten gerichteten Blick vom Maler offenbar für die Züge der Madonna im vorliegenden Gemälde umfunktioniert wurde. Das Werk, das von Vittore begonnen und von Benedetto vollendet wurde, zeichnet sich durch einen Formalismus in der technischen Ausführung aus, der das Volumen der Figuren und eine kontrollierte Wiedergabe des Lichts bei einem hellen, kompakten und geschliffenen Farbauftrag betont. Diese Eigenschaften zeigen sich auch in einem weiteren Werk, das in Zusammenarbeit von Vater und Sohn entstand und sich in der Sammlung Nicholson in London befindet (siehe Fossaluzza 2012, S. 182, 185, Abb. 98).

Das erste signierte Gemälde Vittore Carpaccios stammt aus dem Jahr 1490 und ist auf Leinwand gemalt. Es zeigt die Ankunft in Köln aus dem Zyklus der Legende der heiligen Ursula, der heute in der Galleria dell’Accademia in Venedig aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 578). Obwohl Carpaccio als begabter Porträtist galt und für seine prächtigen Altarbilder in vielen Kirchen bekannt war, ist er vor allem für seine narrativen Bildzyklen bekannt, mit denen er die Versammlungsräume der „Scuole“, der karitativen Laienbruderschaften, die einzelnen Heiligen geweiht waren, ausstattete; dazu gehört auch das oben erwähnte Gemälde für die Scuola di Sant’Orsola.

Vittore hatte zwei Söhne, Benedetto und Piero; Benedetto ist der bekanntere der beiden und begann seine Laufbahn als Maler, indem er als Gehilfe seines Vaters arbeitete. Später zog er nach Capodistria, dem heutigen Slowenien, wo er für zahlreiche Kirchen der Stadt arbeitete. In der Kathedrale der Himmelfahrt und des heiligen Nazario befindet sich eine Thronende Madonna, flankiert von den Heiligen Nikolaus und Johannes dem Täufer. Werke von seiner Hand finden sich auch in Piran und Triest (siehe Fossaluzza 2012, S. 189–199).

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.