Lot Nr. 49


Antonio Calza – ein Paar (2)


Antonio Calza – ein Paar (2) - Alte Meister

(Verona 1653–1725)
Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht von Belgrad; und
Begebenheit aus der Schlacht von Belgrad,
Öl auf Leinwand, je 199,5 x 245,5 cm, ungerahmt, Pendants(2)

Provenienz:
wohl Prinz Eugen von Savoyen, Wien;
Privatsammlung, Italien;
dort vom heutigen Besitzer erworben

Literatur:
vermutlich L. Crespi, Felsina Pittrice. Vite de’ pittori bolognesi, Rom 1769, S. 188

Wir danken Giancarlo Sestieri, der die Zuschreibung der vorliegenden Gemälde auf Grundlage hochaufgelöster Digitalfotografien bestätigt hat.

Die beiden imposanten Bilder halten zwei Begebenheiten aus der Schlacht von Belgrad fest, in der österreichische Truppen unter Führung Prinz Eugens von Savoyen im Sommer 1717 die osmanische Armee besiegten, von der die Stadt belagert wurde. Beide Gemälde zeigen detaillierte Darstellungen des Ereignisses aus der Vogelperspektive: Das eine stellt die Schlacht in der Ebene an der Save dar, das andere ein entscheidendes Manöver, mit dem Prinz Eugen der österreichischen Armee zum Sieg verhalf. Im Vordergrund jenes Gemäldes ist deutlich Prinz Eugen zu Pferde erkennbar, der den ausschlaggebenden Angriff gegen die türkischen Truppen reitet. Jenseits des Vordergrunds öffnet sich eine von oben gesehene weite Ebene mit den Lagern beider Seiten und der Stadt Belgrad auf der Landzunge zwischen Save und Donau.

Der hart erkämpfte Sieg war von großer strategischer Bedeutung, da er dem Habsburger Reich die Vormacht am Balkan sicherte. Er trug auch zum Ruhm des Heerführers Prinz Eugen von Savoyen an, der diesen Sieg ermöglicht und beschlossen hatte, das Ereignis in einer Reihe von Gemälden zu verewigen. Dafür rief er den gefeiertsten Schlachtenmaler der Zeit, Antonio Calza aus Verona, nach Wien. Luigi Crespi, der Biograf des Malers, berichtet in seinen Viten, dass Calza ab 1714 für den Prinzen tätig war und „viele Werke für ihn schuf, darunter die Einnahme Belgrads“ (siehe Literatur). Es ist daher wahrscheinlich, dass die beiden vorliegenden Werke aus diesem Auftrag hervorgingen.

In der reichhaltigen Sammlung des Prinzen nahmen Schlachtendarstellungen eine Vorrangstellung ein. Sie reichten von Werken Borgognones aus dem 17. Jahrhundert bis zu Bildern, die seine eigenen Siege feierten, darunter jene Gemälde, die er zwischen 1708 und 1709 bei Jan van Huchtemburg in Auftrag gab und die sich heute in der Galleria Sabauda, Turin, befinden. Nach dem Tod des Prinzen wurde ein Teil seiner Sammlung von Karl Emanuel III. von Savoyen erworben, ein Teil blieb in Wien; weitere Werke wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts als Einzelbilder verstreut, ein Schicksal, das wohl auch das vorliegende Gemäldepaar genommen hat.

Die Entscheidung, Antonio Calza nach Wien zu holen, um die vorliegenden Schlachtenszenen zu malen, ist ein deutlicher Beweis für den Ruhm, den sich der Künstler in diesem Genre erworben hatte. Er trat vor allem durch seine Gabe hervor, die einzelnen Episoden einer Militäraktion mit großem Realismus darzustellen. In den vorliegenden beiden Werken ist es dem Künstler gelungen, einen allgemeinen Überblick, der möglicherweise durch Werke von Peeter Snayers angeregt war (die Calza vermutlich von Reproduktionsstichen kannte), mit einer detaillierten Darstellung von Einzelhandlungen zu verbinden: eine Fähigkeit, die er höchstwahrscheinlich seit seiner Fühzeit ausgebildet hatte. Als junger Mann reiste Calza nach Rom, um seine Ausbildung abzuschließen. Dort muss er sich Jacques Courtois’, genannt Il Borgognone, des berühmtesten Schlachtenmalers des 17. Jahrhunderts, gewahr gewesen sein. Danach war Calza in Verona, Mailand und Bologna tätig, wo er sich niederließ und sich so etablierte, dass ihn Crespi in seinen Überblick über die Künstler der Stadt, die oben erwähnten Viten, aufnahm.

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 100.000,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Antonio Calza – ein Paar (2)


(Verona 1653–1725)
Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht von Belgrad; und
Begebenheit aus der Schlacht von Belgrad,
Öl auf Leinwand, je 199,5 x 245,5 cm, ungerahmt, Pendants(2)

Provenienz:
wohl Prinz Eugen von Savoyen, Wien;
Privatsammlung, Italien;
dort vom heutigen Besitzer erworben

Literatur:
vermutlich L. Crespi, Felsina Pittrice. Vite de’ pittori bolognesi, Rom 1769, S. 188

Wir danken Giancarlo Sestieri, der die Zuschreibung der vorliegenden Gemälde auf Grundlage hochaufgelöster Digitalfotografien bestätigt hat.

Die beiden imposanten Bilder halten zwei Begebenheiten aus der Schlacht von Belgrad fest, in der österreichische Truppen unter Führung Prinz Eugens von Savoyen im Sommer 1717 die osmanische Armee besiegten, von der die Stadt belagert wurde. Beide Gemälde zeigen detaillierte Darstellungen des Ereignisses aus der Vogelperspektive: Das eine stellt die Schlacht in der Ebene an der Save dar, das andere ein entscheidendes Manöver, mit dem Prinz Eugen der österreichischen Armee zum Sieg verhalf. Im Vordergrund jenes Gemäldes ist deutlich Prinz Eugen zu Pferde erkennbar, der den ausschlaggebenden Angriff gegen die türkischen Truppen reitet. Jenseits des Vordergrunds öffnet sich eine von oben gesehene weite Ebene mit den Lagern beider Seiten und der Stadt Belgrad auf der Landzunge zwischen Save und Donau.

Der hart erkämpfte Sieg war von großer strategischer Bedeutung, da er dem Habsburger Reich die Vormacht am Balkan sicherte. Er trug auch zum Ruhm des Heerführers Prinz Eugen von Savoyen an, der diesen Sieg ermöglicht und beschlossen hatte, das Ereignis in einer Reihe von Gemälden zu verewigen. Dafür rief er den gefeiertsten Schlachtenmaler der Zeit, Antonio Calza aus Verona, nach Wien. Luigi Crespi, der Biograf des Malers, berichtet in seinen Viten, dass Calza ab 1714 für den Prinzen tätig war und „viele Werke für ihn schuf, darunter die Einnahme Belgrads“ (siehe Literatur). Es ist daher wahrscheinlich, dass die beiden vorliegenden Werke aus diesem Auftrag hervorgingen.

In der reichhaltigen Sammlung des Prinzen nahmen Schlachtendarstellungen eine Vorrangstellung ein. Sie reichten von Werken Borgognones aus dem 17. Jahrhundert bis zu Bildern, die seine eigenen Siege feierten, darunter jene Gemälde, die er zwischen 1708 und 1709 bei Jan van Huchtemburg in Auftrag gab und die sich heute in der Galleria Sabauda, Turin, befinden. Nach dem Tod des Prinzen wurde ein Teil seiner Sammlung von Karl Emanuel III. von Savoyen erworben, ein Teil blieb in Wien; weitere Werke wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts als Einzelbilder verstreut, ein Schicksal, das wohl auch das vorliegende Gemäldepaar genommen hat.

Die Entscheidung, Antonio Calza nach Wien zu holen, um die vorliegenden Schlachtenszenen zu malen, ist ein deutlicher Beweis für den Ruhm, den sich der Künstler in diesem Genre erworben hatte. Er trat vor allem durch seine Gabe hervor, die einzelnen Episoden einer Militäraktion mit großem Realismus darzustellen. In den vorliegenden beiden Werken ist es dem Künstler gelungen, einen allgemeinen Überblick, der möglicherweise durch Werke von Peeter Snayers angeregt war (die Calza vermutlich von Reproduktionsstichen kannte), mit einer detaillierten Darstellung von Einzelhandlungen zu verbinden: eine Fähigkeit, die er höchstwahrscheinlich seit seiner Fühzeit ausgebildet hatte. Als junger Mann reiste Calza nach Rom, um seine Ausbildung abzuschließen. Dort muss er sich Jacques Courtois’, genannt Il Borgognone, des berühmtesten Schlachtenmalers des 17. Jahrhunderts, gewahr gewesen sein. Danach war Calza in Verona, Mailand und Bologna tätig, wo er sich niederließ und sich so etablierte, dass ihn Crespi in seinen Überblick über die Künstler der Stadt, die oben erwähnten Viten, aufnahm.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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