Lot Nr. 718


Lucio Fontana *


Lucio Fontana * - Zeitgenössische Kunst I

(Rosario di Santa Fe, Argentinien 1899 – 1968 Comabbio)
Concetto spaziale, Teatrino, 1964, Dispersionsfarbe auf Leinwand und lackierter Holzrahmen, 84,5 x 104,5 cm

Ausgeführt im Jahr 1964.

Provenienz:
Sammlung Aldo Forte, Rom
Galleria L’Isola, Rom
Centro Tornabuoni, Florenz
Sotheby’s Mailand, Arte Moderna e Contemporanea, 12.-13. März 1986, Lot 249
Privatsammlung, Piacenza
Sotheby’s London, Contemporary Art Day Sale, 13. Oktober 2012, Lot 157
Dort vom heutigen Besitzer erworben

Ausgestellt:
Florenz, Centro Tornabuoni, Fontana, 1984, mit Farbabb.
Venedig, Bevilacqua la Masa, 1987, mit Farbabb.
Ferrara, Galleria d’Arte Moderna Palazzo dei Diamanti, Lucio Fontana e lo Spazialismo a Venezia, 1994-95

Literatur:
Enrico Crispolti, Lucio Fontana: Catalogue Raisonné, Bd. II, Brüssel 1974, S. 168-169, Nr. 64 TE 5, mit Abb.

Enrico Crispolti, Lucio Fontana: Catalogo Generale, Bd. II, Mailand 1986, S. 588, Nr. 64 TE 5, mit Abb.
Enrico Crispolti, Lucio Fontana: Catalogo Ragionato di Sculture, Dipinti, Ambientazioni, Bd. II, Mailand 2006, S. 773, Nr. 64 TE 5, mit Abb.

Gegen Ende seines Lebens, aber wohl auf dem Höhepunkt seiner schöpferischen Kraft, arbeitete Fontana, nachdem er die Fine di Dio Serie fertiggestellt hatte, an einer Gruppe von Werken namens Teatrini oder „kleine Theater“. Zwischen 1964 und 1966 schuf der Künstler Werke, die aus einem lackierten Holzrahmen bestanden, quasi einer „Bühne“, auf der wir die monochromatische Leinwand sehen, die in den meisten Fällen mit seinen charakteristischen Buchi oder Löchern perforiert wurde. Auf diese Weise verknüpfte Fontana die konzeptuellen und intellektuellen Prinzipien seiner Concetto spaziale Werke mit der spielerischen Bildwelt der Theater, die in den frühen 1960er Jahren vielleicht schon vom Beginn der Pop Art inspiriert waren.
Concetto spaziale (Teatrino), 1964, ist ein sehr minimalistisches und fesselndes Frühwerk von reiner Form und Farbe. Die elegante, symmetrische und geometrische Gestaltung des Rahmens mit seiner dreieckigen Form, die sich über den oberen Teil der Leinwand erstreckt, ist typisch für die früheren Teatrini und unterscheidet sich deutlich von den späteren eher spielerischen Arbeiten dieser Serie. Diese späteren Werke haben oft Rahmen, die an Formen aus der Natur erinnern und die forsch aus der Leinwand heraus ragen.

Der Rahmen gibt dem Werk eine Bühne, ist aber nicht so ausgeschmückt, als dass er unsere Aufmerksamkeit von der Leinwand ablenken würde. Wenn wir diese selbst betrachten und den klaren, linearen Rahmen einmal außen vor lassen, dann wandert unser Auge über die dunkle kastanienbraune Farbe, welche die räumliche Tiefe, die Fontana in der Teatrini-Serie einfangen wollte, noch verdeutlicht, während ihr glänzender, heller Rahmen, der drei Zentimeter von der Leinwand absteht, dem Bild eine zweite Ebene verleiht und diese Wahrnehmung der Tiefe hervorruft, die uns als Fenster in Fontanas Darstellung des unendlichen Raumes dient.

Fontanas Buchi erinnern an die Astralwelt, und es ist schwer, diese Leinwände zu betrachten und dabei nicht an Sternbilder am Himmel zu denken – besonders bei den Werken, in denen die Löcher so rhythmisch angeordnet sind. Das Thema der Weltraumforschung und Entdeckung war in den 1960er Jahren in allen Köpfen präsent, nachdem Yuri Gagarin 1961 die erste Reise in den Weltraum gemacht hatte. Und so versuchte Fontana in den Teatrini ein Thema aufzuarbeiten, das kulturell hochrelevant war.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Löcher sorgfältig in einem linearen Muster auf der Leinwand angeordnet, das die Symmetrie des Rahmens widerspiegelt und zu einer ruhigen und kontemplativen Komposition beiträgt, die in der Lage ist, den Betrachter in Fontanas imaginären Raum zu befördern.

22.11.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 259.200,-
Schätzwert:
EUR 200.000,- bis EUR 300.000,-

Lucio Fontana *


(Rosario di Santa Fe, Argentinien 1899 – 1968 Comabbio)
Concetto spaziale, Teatrino, 1964, Dispersionsfarbe auf Leinwand und lackierter Holzrahmen, 84,5 x 104,5 cm

Ausgeführt im Jahr 1964.

Provenienz:
Sammlung Aldo Forte, Rom
Galleria L’Isola, Rom
Centro Tornabuoni, Florenz
Sotheby’s Mailand, Arte Moderna e Contemporanea, 12.-13. März 1986, Lot 249
Privatsammlung, Piacenza
Sotheby’s London, Contemporary Art Day Sale, 13. Oktober 2012, Lot 157
Dort vom heutigen Besitzer erworben

Ausgestellt:
Florenz, Centro Tornabuoni, Fontana, 1984, mit Farbabb.
Venedig, Bevilacqua la Masa, 1987, mit Farbabb.
Ferrara, Galleria d’Arte Moderna Palazzo dei Diamanti, Lucio Fontana e lo Spazialismo a Venezia, 1994-95

Literatur:
Enrico Crispolti, Lucio Fontana: Catalogue Raisonné, Bd. II, Brüssel 1974, S. 168-169, Nr. 64 TE 5, mit Abb.

Enrico Crispolti, Lucio Fontana: Catalogo Generale, Bd. II, Mailand 1986, S. 588, Nr. 64 TE 5, mit Abb.
Enrico Crispolti, Lucio Fontana: Catalogo Ragionato di Sculture, Dipinti, Ambientazioni, Bd. II, Mailand 2006, S. 773, Nr. 64 TE 5, mit Abb.

Gegen Ende seines Lebens, aber wohl auf dem Höhepunkt seiner schöpferischen Kraft, arbeitete Fontana, nachdem er die Fine di Dio Serie fertiggestellt hatte, an einer Gruppe von Werken namens Teatrini oder „kleine Theater“. Zwischen 1964 und 1966 schuf der Künstler Werke, die aus einem lackierten Holzrahmen bestanden, quasi einer „Bühne“, auf der wir die monochromatische Leinwand sehen, die in den meisten Fällen mit seinen charakteristischen Buchi oder Löchern perforiert wurde. Auf diese Weise verknüpfte Fontana die konzeptuellen und intellektuellen Prinzipien seiner Concetto spaziale Werke mit der spielerischen Bildwelt der Theater, die in den frühen 1960er Jahren vielleicht schon vom Beginn der Pop Art inspiriert waren.
Concetto spaziale (Teatrino), 1964, ist ein sehr minimalistisches und fesselndes Frühwerk von reiner Form und Farbe. Die elegante, symmetrische und geometrische Gestaltung des Rahmens mit seiner dreieckigen Form, die sich über den oberen Teil der Leinwand erstreckt, ist typisch für die früheren Teatrini und unterscheidet sich deutlich von den späteren eher spielerischen Arbeiten dieser Serie. Diese späteren Werke haben oft Rahmen, die an Formen aus der Natur erinnern und die forsch aus der Leinwand heraus ragen.

Der Rahmen gibt dem Werk eine Bühne, ist aber nicht so ausgeschmückt, als dass er unsere Aufmerksamkeit von der Leinwand ablenken würde. Wenn wir diese selbst betrachten und den klaren, linearen Rahmen einmal außen vor lassen, dann wandert unser Auge über die dunkle kastanienbraune Farbe, welche die räumliche Tiefe, die Fontana in der Teatrini-Serie einfangen wollte, noch verdeutlicht, während ihr glänzender, heller Rahmen, der drei Zentimeter von der Leinwand absteht, dem Bild eine zweite Ebene verleiht und diese Wahrnehmung der Tiefe hervorruft, die uns als Fenster in Fontanas Darstellung des unendlichen Raumes dient.

Fontanas Buchi erinnern an die Astralwelt, und es ist schwer, diese Leinwände zu betrachten und dabei nicht an Sternbilder am Himmel zu denken – besonders bei den Werken, in denen die Löcher so rhythmisch angeordnet sind. Das Thema der Weltraumforschung und Entdeckung war in den 1960er Jahren in allen Köpfen präsent, nachdem Yuri Gagarin 1961 die erste Reise in den Weltraum gemacht hatte. Und so versuchte Fontana in den Teatrini ein Thema aufzuarbeiten, das kulturell hochrelevant war.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Löcher sorgfältig in einem linearen Muster auf der Leinwand angeordnet, das die Symmetrie des Rahmens widerspiegelt und zu einer ruhigen und kontemplativen Komposition beiträgt, die in der Lage ist, den Betrachter in Fontanas imaginären Raum zu befördern.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.11.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.11. - 22.11.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.