Lot Nr. 98


Flämischer Caravaggist, 17. Jahrhundert


Flämischer Caravaggist, 17. Jahrhundert - Alte Meister

Der Heilige Paulus vernichtet die Schlange,
Öl auf Leinwand, 163,5 x 220,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
vermutlich Auktion, Christie’s, London, 1953, Lot 103 (als Caracciolo);
vermutlich Galerie Gilberto Algranti, Mailand, 1987 (als Gerard Douffet);
Privatsammlung, Bologna

Literatur:
vermutlich B. Nicolson, Caravaggism in Europe, 1989, Bd. II, Ill. Nr. 712 (als Valentin?, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm);

vermutlich M. Mojana, Valentin (unter ‘erronee attribuzioni’, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm)

Das Gemälde zeigt die in der Apostelgeschichte (28,3) erzählte Episode von der Ankunft des Heiligen Paulus sowie weiterer Gefangener auf der Insel Malta, nachdem ihr Schiff auf dem Weg nach Rom gesunken ist. Zunächst noch freundlich von der örtlichen Bevölkerung am Feuer empfangen, wird Paulus bald von einer todbringenden Schlange gebissen. „Er aber schleuderte das Tier ins Feuer und es geschah ihm nichts Böses.“ (28,5)

Der Heilige, dargestellt mit einem dunklen Rauschebart, der ihn nach klassischer Darstellungsweise vom Heiligen Petrus unterscheidet, trägt hier eine grüne Tunika mit rotem Mantel und bildet das Zentrum der Gesamtkomposition. Mit einer empathischen Gebärde richtet er seinen Blick auf die Schlange. Auf der linken Seite schauen Soldaten und Einheimische verblüfft auf die sich ihnen darbietende Szene; rechts bildet eine Klippe die Kulisse dazu, während der Himmel aufklart und die Überbleibsel des verunglückten Schiffs zu sehen sind. Die dramatische Spannung der Episode wird verstärkt zum einen durch die Ausgedünntheit der Komposition, in der der Heilige die Vertikale des Gemäldes einnimmt, und zum anderen durch die dramatisch aufgeladene Gruppe links, deren Wirkung auf die unterschiedlichen Posen der einzelnen Figuren zurückzuführen ist.

Das vorliegende Werk ist einem flämischen Künstler zugeordnet worden, der in Rom im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts aktiv und besonders von Caravaggio geprägt gewesen sein soll. Ein Vorschlag lautet, es könnte sich dabei um Gerard Douffet handeln. Nach einer Zeit in der Werkstatt Rubens‘ in Antwerpen zwischen 1612 und 1614 war der in Lüttich geborene Douffet nach Rom gezogen, wo er rund zehn Jahre leben sollte, von 1620 bis 1622 zusammen mit dem Künstler Valentin. Zudem ist es wahrscheinlich, dass er auch nach Venedig, Neapel und Malta reiste, bevor er endgültig in seine Heimatstadt zurückkehrte. Jedoch liegen keine Informationen über seine Zeit in Rom vor, und seine ersten bekannten Werke entstanden in den 1620er Jahren in Lüttich.

18.10.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Flämischer Caravaggist, 17. Jahrhundert


Der Heilige Paulus vernichtet die Schlange,
Öl auf Leinwand, 163,5 x 220,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
vermutlich Auktion, Christie’s, London, 1953, Lot 103 (als Caracciolo);
vermutlich Galerie Gilberto Algranti, Mailand, 1987 (als Gerard Douffet);
Privatsammlung, Bologna

Literatur:
vermutlich B. Nicolson, Caravaggism in Europe, 1989, Bd. II, Ill. Nr. 712 (als Valentin?, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm);

vermutlich M. Mojana, Valentin (unter ‘erronee attribuzioni’, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm)

Das Gemälde zeigt die in der Apostelgeschichte (28,3) erzählte Episode von der Ankunft des Heiligen Paulus sowie weiterer Gefangener auf der Insel Malta, nachdem ihr Schiff auf dem Weg nach Rom gesunken ist. Zunächst noch freundlich von der örtlichen Bevölkerung am Feuer empfangen, wird Paulus bald von einer todbringenden Schlange gebissen. „Er aber schleuderte das Tier ins Feuer und es geschah ihm nichts Böses.“ (28,5)

Der Heilige, dargestellt mit einem dunklen Rauschebart, der ihn nach klassischer Darstellungsweise vom Heiligen Petrus unterscheidet, trägt hier eine grüne Tunika mit rotem Mantel und bildet das Zentrum der Gesamtkomposition. Mit einer empathischen Gebärde richtet er seinen Blick auf die Schlange. Auf der linken Seite schauen Soldaten und Einheimische verblüfft auf die sich ihnen darbietende Szene; rechts bildet eine Klippe die Kulisse dazu, während der Himmel aufklart und die Überbleibsel des verunglückten Schiffs zu sehen sind. Die dramatische Spannung der Episode wird verstärkt zum einen durch die Ausgedünntheit der Komposition, in der der Heilige die Vertikale des Gemäldes einnimmt, und zum anderen durch die dramatisch aufgeladene Gruppe links, deren Wirkung auf die unterschiedlichen Posen der einzelnen Figuren zurückzuführen ist.

Das vorliegende Werk ist einem flämischen Künstler zugeordnet worden, der in Rom im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts aktiv und besonders von Caravaggio geprägt gewesen sein soll. Ein Vorschlag lautet, es könnte sich dabei um Gerard Douffet handeln. Nach einer Zeit in der Werkstatt Rubens‘ in Antwerpen zwischen 1612 und 1614 war der in Lüttich geborene Douffet nach Rom gezogen, wo er rund zehn Jahre leben sollte, von 1620 bis 1622 zusammen mit dem Künstler Valentin. Zudem ist es wahrscheinlich, dass er auch nach Venedig, Neapel und Malta reiste, bevor er endgültig in seine Heimatstadt zurückkehrte. Jedoch liegen keine Informationen über seine Zeit in Rom vor, und seine ersten bekannten Werke entstanden in den 1620er Jahren in Lüttich.


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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016