Lot Nr. 97 -


Nicolaes van Helt, genannt Stockade


Nicolaes van Helt, genannt Stockade - Alte Meister

(Nimwegen 1614–1669 Amsterdam)
Die Flucht nach Ägypten,
signiert unten links: StockAde . I,
Öl auf Leinwand, 59,5 x 75,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Mme. Hélène Nicolette Wellens (geb. Geelhand), Auktion, Antwerpen, 21. August 1810, Los 32;
erworben von Baron Henri-Joseph Stier-d’Aertselaer;
dessen Auktion, Bincken, Antwerpen, 29. Juli 1822, Los 56;
erworben durch Demarneuf

Man geht davon aus, dass der 1614 in Nimwegen geborene Nicolaes van Helt, genannt Stockade, in der Werkstatt David Ryckaerts des Älteren ausgebildet wurde. 1635 verließ er Nimwegen und ging nach Rom, wo er sich den „Bentvueghels“ (den „Vögeln gleichen Gefieders“), einer Vereinigung holländischer und flämischer Künstler, anschloss. Dort erhielt er den Beinamen „Stocade“ (Dolch). Ab diesem Zeitpunkt signierte er in unterschiedlichen Namensvarianten: mit „Stocade“, „Helt de Stocade“ oder „N.V. Helt, alias Stockade“. Van Helt kehrte Italien bald den Rücken und traf 1637 in Paris ein, wo er zum Hofmaler König Ludwigs XIII. ernannt und sogar mit der Ausführung von Werken für Königin Christina von Schweden beauftragt wurde. Es ist bekannt, dass er sich ab 1645 in Lyon aufhielt, wo er Johanna Houweart, die Schwester der künftigen Frau des Landschaftsmalers Jan Asselijn, heiratete. Aufzeichnungen zufolge war er 1646 Mitglied der Antwerpener Lukasgilde und kehrte 1652 kurz in seine Geburtsstadt Nimwegen zurück. Er ließ sich schließlich in Amsterdam nieder, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1669 blieb.

Zu Lebzeiten war van Helt ein gefeierter und erfolgreicher Künstler und vor allem für seine mythologischen und biblischen Sujets sowie für seine Porträts bekannt. Sein Erfolg war so groß, dass ihn Prinz Wilhelm II. von Oranien 1649 mit Gemälden für sein Jagdschloss bei Dieren beauftragte. Zudem war er an der Ausstattung des neuen Amsterdamer Rathauses, des heutigen Königspalasts, beteiligt. Van Helts Arbeiten sind relativ selten und finden sich in Museen wie der Alten Pinakothek in München, dem Rijksmuseum in Amsterdam und der National Gallery of Ireland in Dublin.

Die hier dargestellte Flucht nach Ägypten, ein beliebtes Thema des 17. Jahrhunderts, zeigt die Heilige Familie in einem Boot. Besondere Popularität genoss das Sujet in Italien, wo Luca Giordano, Nicolas Poussin sowie Ludovico und Annibale Carracci die biblische Episode ins Bild setzten. In einem im Juni 1966 im Burlington Magazine publizierten Beitrag mit dem Titel „Drawings by Luca Giordano in the British Museum’“ (Bd. 108, Nr. 759, S. 302, Anm. 13) sieht Autor Oreste Ferrari in der Darstellung eine Anspielung auf den Tod und die Leiden Christi, wobei die Fahrt über das Wasser an die Überquerung des Styx gemahnen soll.

Jelka van der Velden, die 1993 ihre Dissertation über van Helt an der Katholieke Universiteit in Nimwegen verfasste, datiert das vorliegende Gemälde um 1655. Das bedeutet, dass es in zeitlicher Nähe zu van Helts Josef in Ägypten entstanden ist. Dieses Werk befindet sich heute im Amsterdamer Königspalast und ist signiert und mit 1656 datiert (schriftliche Mitteilung, April 1993).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

18.10.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Nicolaes van Helt, genannt Stockade


(Nimwegen 1614–1669 Amsterdam)
Die Flucht nach Ägypten,
signiert unten links: StockAde . I,
Öl auf Leinwand, 59,5 x 75,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Mme. Hélène Nicolette Wellens (geb. Geelhand), Auktion, Antwerpen, 21. August 1810, Los 32;
erworben von Baron Henri-Joseph Stier-d’Aertselaer;
dessen Auktion, Bincken, Antwerpen, 29. Juli 1822, Los 56;
erworben durch Demarneuf

Man geht davon aus, dass der 1614 in Nimwegen geborene Nicolaes van Helt, genannt Stockade, in der Werkstatt David Ryckaerts des Älteren ausgebildet wurde. 1635 verließ er Nimwegen und ging nach Rom, wo er sich den „Bentvueghels“ (den „Vögeln gleichen Gefieders“), einer Vereinigung holländischer und flämischer Künstler, anschloss. Dort erhielt er den Beinamen „Stocade“ (Dolch). Ab diesem Zeitpunkt signierte er in unterschiedlichen Namensvarianten: mit „Stocade“, „Helt de Stocade“ oder „N.V. Helt, alias Stockade“. Van Helt kehrte Italien bald den Rücken und traf 1637 in Paris ein, wo er zum Hofmaler König Ludwigs XIII. ernannt und sogar mit der Ausführung von Werken für Königin Christina von Schweden beauftragt wurde. Es ist bekannt, dass er sich ab 1645 in Lyon aufhielt, wo er Johanna Houweart, die Schwester der künftigen Frau des Landschaftsmalers Jan Asselijn, heiratete. Aufzeichnungen zufolge war er 1646 Mitglied der Antwerpener Lukasgilde und kehrte 1652 kurz in seine Geburtsstadt Nimwegen zurück. Er ließ sich schließlich in Amsterdam nieder, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1669 blieb.

Zu Lebzeiten war van Helt ein gefeierter und erfolgreicher Künstler und vor allem für seine mythologischen und biblischen Sujets sowie für seine Porträts bekannt. Sein Erfolg war so groß, dass ihn Prinz Wilhelm II. von Oranien 1649 mit Gemälden für sein Jagdschloss bei Dieren beauftragte. Zudem war er an der Ausstattung des neuen Amsterdamer Rathauses, des heutigen Königspalasts, beteiligt. Van Helts Arbeiten sind relativ selten und finden sich in Museen wie der Alten Pinakothek in München, dem Rijksmuseum in Amsterdam und der National Gallery of Ireland in Dublin.

Die hier dargestellte Flucht nach Ägypten, ein beliebtes Thema des 17. Jahrhunderts, zeigt die Heilige Familie in einem Boot. Besondere Popularität genoss das Sujet in Italien, wo Luca Giordano, Nicolas Poussin sowie Ludovico und Annibale Carracci die biblische Episode ins Bild setzten. In einem im Juni 1966 im Burlington Magazine publizierten Beitrag mit dem Titel „Drawings by Luca Giordano in the British Museum’“ (Bd. 108, Nr. 759, S. 302, Anm. 13) sieht Autor Oreste Ferrari in der Darstellung eine Anspielung auf den Tod und die Leiden Christi, wobei die Fahrt über das Wasser an die Überquerung des Styx gemahnen soll.

Jelka van der Velden, die 1993 ihre Dissertation über van Helt an der Katholieke Universiteit in Nimwegen verfasste, datiert das vorliegende Gemälde um 1655. Das bedeutet, dass es in zeitlicher Nähe zu van Helts Josef in Ägypten entstanden ist. Dieses Werk befindet sich heute im Amsterdamer Königspalast und ist signiert und mit 1656 datiert (schriftliche Mitteilung, April 1993).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016