Lot Nr. 96


Paolo de Matteis


Paolo de Matteis - Alte Meister

(Piano del Cilento 1662–1728 Neapel)
Rinaldo und Armida,
Öl auf Holz, 140,4 x 192,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie Pardo, Paris;
Privatsammlung, Mailand

Literatur:
A. Della Ragione, Paolo de Matteis. Opera Completa, Neapel 2015, S. 22, 42, 64, Abb. 64;
L. Pestilli, Paolo de Matteis, Neapolitan Painting and Cultural History in Baroque europe, Farnham 2013, S. 349 (irrtümlicherweise als Öl auf Leinwand)

Die ritterlichen Heldentaten von Rinaldo, dem Herrscher von Montalbano, sind zwar schon in der alten französischen Chanson de geste festgehalten, aber erst Tasso berichtet in seinem Epos Gerusalemme Liberata über die Betörung des Helden durch die schöne sarazenische Zauberin Armida. Die Geschehnisse tragen sich am Ufer des Orontes (arab.: Nahr al-‘Asi) zu, der vom Libanon über Syrien in die Türkei fließt, wo er sich ins Mittelmeer ergießt. Der kühne christliche Paladin lässt sich vom Zauber der Armida verführen: ‘qual cauta cacciatrice … aspetta Rinaldo al varco’ [‚diese umsichtige Jägerin ... die Rinaldo am Tor erwartet‘] (siehe: T. Tasso, Gerusalemme Liberata, XIII, S. 57). Doch bevor er in den Armen seiner Geliebten die Kräfte verliert, die er für den Kreuzzug braucht, wird der junge Held von seinen treuen Gefährten Carlo und Ubaldo gerettet. Hier sehen wir sie, wie die beiden aus einem Versteck heraus und die romantische Idylle beobachten, bereit zum Eingreifen.

Das Gemälde steht in Zusammenhang mit einer Komposition desselben Sujets auf dem gleichen Träger, nur in einem kleineren Format; sie erschien auf einer Auktion von Sotheby‘s in New York am 7. Juni 2002, Lot 136: Öl auf Leinwand, 51,1 x 59,1 cm (siehe: A. Della Ragione, Paolo de Matteis. Opera Completa, Neapel 2015, S. 113, Farbtafel 157). Verglichen mit dem Staffeleibild ist in dem vorliegenden Großformatgemälde zwar das Arrangement der Figuren im Vordergrund erhalten, jedoch die Landschaft im Hintergrund verändert. In dem kleineren Werk erscheint der Palast der Armida in einiger Entfernung und seine Form erinnert an die Engelsburg in Rom. In dem hier vorliegenden Werk jedoch platziert de Matteis das Liebespaar am Rande eines Waldes und schafft so den nötigen Raum für die Ankunft von Rinaldos Gefährten, die bereits mit den Waffen in den Händen am linken Bildrand lauern.

Das Gemälde ist auf das frühe 18. Jahrhundert datiert worden, in die kurze Zeitspanne, als der neapolitanische Maler zahlreichen Aufträgen außerhalb seiner Heimat nachging. Erwähnenswert ist hier u. a. seine Beteiligung an dem Gemäldezyklus, der die Galleria dell‘Eineide im Palazzo Buonaccorsi in Macerata schmückt; er steuerte dazu das Bild Venus zeigt Aeneas Waffen bei, das 1712 belegt ist und heute in der Galleria Nazionale delle Marche in Urbino aufbewahrt wird; es weist ein ähnliches Farbspektrum auf wie das hier vorliegende Bild (siehe: G. Barucca/A. Sfrappini, „Tutta per ordine dipinta“. La Galleria dell’Eneide di Palazzo Buonaccorsi a Macerata, in: Quaderni della Soprintendenza di Urbino 6, Urbino 2001, S. 79-81, Nr. 11).

18.10.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 87.500,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Paolo de Matteis


(Piano del Cilento 1662–1728 Neapel)
Rinaldo und Armida,
Öl auf Holz, 140,4 x 192,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie Pardo, Paris;
Privatsammlung, Mailand

Literatur:
A. Della Ragione, Paolo de Matteis. Opera Completa, Neapel 2015, S. 22, 42, 64, Abb. 64;
L. Pestilli, Paolo de Matteis, Neapolitan Painting and Cultural History in Baroque europe, Farnham 2013, S. 349 (irrtümlicherweise als Öl auf Leinwand)

Die ritterlichen Heldentaten von Rinaldo, dem Herrscher von Montalbano, sind zwar schon in der alten französischen Chanson de geste festgehalten, aber erst Tasso berichtet in seinem Epos Gerusalemme Liberata über die Betörung des Helden durch die schöne sarazenische Zauberin Armida. Die Geschehnisse tragen sich am Ufer des Orontes (arab.: Nahr al-‘Asi) zu, der vom Libanon über Syrien in die Türkei fließt, wo er sich ins Mittelmeer ergießt. Der kühne christliche Paladin lässt sich vom Zauber der Armida verführen: ‘qual cauta cacciatrice … aspetta Rinaldo al varco’ [‚diese umsichtige Jägerin ... die Rinaldo am Tor erwartet‘] (siehe: T. Tasso, Gerusalemme Liberata, XIII, S. 57). Doch bevor er in den Armen seiner Geliebten die Kräfte verliert, die er für den Kreuzzug braucht, wird der junge Held von seinen treuen Gefährten Carlo und Ubaldo gerettet. Hier sehen wir sie, wie die beiden aus einem Versteck heraus und die romantische Idylle beobachten, bereit zum Eingreifen.

Das Gemälde steht in Zusammenhang mit einer Komposition desselben Sujets auf dem gleichen Träger, nur in einem kleineren Format; sie erschien auf einer Auktion von Sotheby‘s in New York am 7. Juni 2002, Lot 136: Öl auf Leinwand, 51,1 x 59,1 cm (siehe: A. Della Ragione, Paolo de Matteis. Opera Completa, Neapel 2015, S. 113, Farbtafel 157). Verglichen mit dem Staffeleibild ist in dem vorliegenden Großformatgemälde zwar das Arrangement der Figuren im Vordergrund erhalten, jedoch die Landschaft im Hintergrund verändert. In dem kleineren Werk erscheint der Palast der Armida in einiger Entfernung und seine Form erinnert an die Engelsburg in Rom. In dem hier vorliegenden Werk jedoch platziert de Matteis das Liebespaar am Rande eines Waldes und schafft so den nötigen Raum für die Ankunft von Rinaldos Gefährten, die bereits mit den Waffen in den Händen am linken Bildrand lauern.

Das Gemälde ist auf das frühe 18. Jahrhundert datiert worden, in die kurze Zeitspanne, als der neapolitanische Maler zahlreichen Aufträgen außerhalb seiner Heimat nachging. Erwähnenswert ist hier u. a. seine Beteiligung an dem Gemäldezyklus, der die Galleria dell‘Eineide im Palazzo Buonaccorsi in Macerata schmückt; er steuerte dazu das Bild Venus zeigt Aeneas Waffen bei, das 1712 belegt ist und heute in der Galleria Nazionale delle Marche in Urbino aufbewahrt wird; es weist ein ähnliches Farbspektrum auf wie das hier vorliegende Bild (siehe: G. Barucca/A. Sfrappini, „Tutta per ordine dipinta“. La Galleria dell’Eneide di Palazzo Buonaccorsi a Macerata, in: Quaderni della Soprintendenza di Urbino 6, Urbino 2001, S. 79-81, Nr. 11).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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