(Florenz 1370 – vor 1451)

Madonna mit Kind auf einem Thron, mit Engeln und Heiligen,
Tempera auf Holz, Goldgrund, 84,5 x 45,5 cm, integrierter Rahmen

Provenienz:
Auktion Porro & C, Mailand, 21. Oktober 2009, Lot 37 (als Master of Montefoscoli);
Auktion Bonhams, London, 9. Juli 2014, Lot 74 (als Master of the Sportelli dell’Accademia)

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original vorgeschlagen hat.

Dargestellt ist die Madonna mit Jesuskind auf einem Thron, hinter dem zwei Engel ein besticktes Tuch hochhalten. Im Hintergrund (vom Betrachter aus links gesehen) ist der hl. Blasius zu sehen, rechts neben ihm erscheint die hl. Dorothea, die sich durch die vielen Blumen, die sie in Händen hält, zu erkennen gibt. Im Vordergrund befinden sich links Johannes der Täufer und rechts Jakobus der Ältere.

Lippo d’Andrea (Lippo d’Andrea di Lippo di Borgho [von Santa Maria Novella]) ist für das Jahr 1420 dokumentiert. Lange Zeit wurde Lippo (womöglich identisch mit jenem Florentiner Lippo, dem Giorgio Vasari eines seiner Künstlerleben gewidmet hat) mit Ambrogio di Baldese, einem 1352 geborenen Florentiner Maler, verwechselt, der in Florenz und Prato tätig war. Diese Verwechslung ging so weit, dass Werke Lippos einem nicht näher identifizierten Pseudo-Ambrogio di Baldese gegeben wurden.

Das vorliegende Gemälde weist deutliche Ähnlichkeiten mit anderen Werken des Künstlers auf, darunter eine Madonna mit Kind und Engeln im Museo del Bargello, Florenz, eine Madonna mit Kind mit Heiligen und Stiftern im Museo Civico of Colle Val d’Elsa, ein Altarbild in der Yale University Art Gallery in New Haven, USA, und ein Flügelaltar mit Madonna und Kind mit Engeln zwischen vier Heiligen in den Gallerie dell’Accademia in Florenz: Die elegant wiedergegebenen Figuren, die Faltenwürfe und die Darstellung der Gesichter, vor allem jenes des Jesuskinds, verweisen unverkennbar auf das Schaffen Giottos. All diese Merkmale machen Lippo d'Andrea zu einem der wichtigsten Interpreten der spätgotischen Florentiner Malerei.

Wir danken Alessandro Tomei für seine Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.