Lot Nr. 566


Cornelis van Cleve


Cornelis van Cleve - Alte Meister

(Antwerpen 1520–1570)
Madonna mit Kind, dem heiligen Johannes und Putten,
Öl auf Holz, 117 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Schweiz (seit ca. 1936);
Kunsthandel, Luzern (1972);
Auktion Fischer, Luzern, 24. November 1995, Lot 2003;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
M. J. Friedländer, Nachträgliches zu Cornelis van Cleve, in: Oud Holland, Nr. 60, 1943, S. 7-14, Abb. 1;
Ders., Early Netherlandish Painting, Bd. IXa, Leiden 1972, S. 73, Nr. C 5, Tafel 131.

Das hier vorliegende Gemälde basiert auf einer wohl verschollenen und in zahlreichen Repliken erhaltenen Komposition Andrea del Sartos (vgl. das Gemälde im Musée des Beaux-Arts in Lille, vgl. auch das im Dorotheum, Wien, am 06. Oktober 2009 als Lot 209 versteigerte Gemälde aus dem Umkreis del Sartos). Friedländer schrieb 1943: „Die Madonna mit dem Johannesknaben und drei Engeln, eine dichte, eng in die Bildfläche gefügte Komposition, für die es kein niederländisches Vorbild gibt. Rein dem Eindrucke nach, dem Helldunkel, dem ‚sfumato‘, den Bewegungsmotiven, der üppigen Leiblichkeit der Kinderkörper, wäre es scharfsichtig gewesen, auf Andrea del Sarto als auf den Urheber zu schließen, bevor das Original im Werke des Florentiners aufgefunden war. […] Die vielen Exemplare lassen auf Beliebtheit des Bildes schließen und steigern die Wahrscheinlichkeit, dass etwa eines davon schon um 1545 in Antwerpen dem Niederländer zugänglich gewesen sei.“. Der große Connoisseur Friedländer weiter: „Konservativ in der Erfindung, kühn vordringend in der Lichtführung, strebt Cornelis auf anderen Wegen wie seine Generationsgenossen, Pieter Coeck oder Jan van Scorel, nach dem gelobten Lande der Italienischen Hochrenaissance. Sie bemühen sich, im Geiste des Südens zu komponieren, er hilft sich mit Entlehnungen und malerischer Auflockerung überlieferter Komposita […]”.
Cornelis van Cleve war der Sohn des bedeutenden Malers Joos van Cleve, eines Hauptvertreters der Antwerpener Malerschule der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1555 verlegte Cornelis seinen Wohnsitz nach London, wo er, angeblich infolge eines Streits mit Anthonis Mor, in Wahnsinn verfiel und seitdem „sotten Cleeve“ (der verrückte Cleve) genannt wurde.
Während Cornelis‘ vierzehnjähriger Tätigkeit in Antwerpen entstand ein umfangreiches Oeuvre, das in Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts seine Spuren hinterlassen hat. Friedländer konnte eine Werkgruppe, die ursprünglich einem Künstler mit dem Notnamen „Pseudo-Lombard“ zugeschrieben worden war, als Arbeiten Cornelis van Cleves identifizieren. Dazu schrieb er 1943: „Die Liste der Bilder habe ich stilkritisch in zeitlicher Abfolge geordnet und dabei deutlich gemacht, dass der Maler sich Schritt für Schritt entfernte von der Kunstweise des Malers Joos van Cleve, in dessen Werkstätte er vermutlich zwischen 1535 und 1540 als tüchtiger Helfer mitgearbeitet hat. Zu Beginn ein Vertreter der Tradition, in einer Periode, in der Pieter Coeck, Frans Floris und A. Mor mit Überlegenheit auftraten, eilte er, nicht zurück zu bleiben, indem er sich eifrig nach italienischen Vorbildern umsah […]“.
Die „Madonna mit Kind, dem Johannesknaben und Engeln“ ist in der Bilddatenbank des RKD, Den Haag, als Cornelis van Cleve unter der Nr. 12626 registriert. In der Londoner Witt Library ist sie als Werk Cornelis van Cleves ebenfalls erfasst.
Wir danken Herrn Peter van den Brink, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, der das Gemälde anhand einer Fotografie als Werk Cornelis van Cleves bestätigte. Er weist daraufhin, dass die Urheberschaft einiger Gemälde, die abwechselnd Joos und Cornelis van Cleve zugeschrieben wurden, immer noch diskutiert wird (vgl. P. van den Brink, Joos van Cleve, Leonardo des Nordens, Aachen/Stuttgart 2011).

17.04.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 244.300,-
Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-

Cornelis van Cleve


(Antwerpen 1520–1570)
Madonna mit Kind, dem heiligen Johannes und Putten,
Öl auf Holz, 117 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Schweiz (seit ca. 1936);
Kunsthandel, Luzern (1972);
Auktion Fischer, Luzern, 24. November 1995, Lot 2003;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
M. J. Friedländer, Nachträgliches zu Cornelis van Cleve, in: Oud Holland, Nr. 60, 1943, S. 7-14, Abb. 1;
Ders., Early Netherlandish Painting, Bd. IXa, Leiden 1972, S. 73, Nr. C 5, Tafel 131.

Das hier vorliegende Gemälde basiert auf einer wohl verschollenen und in zahlreichen Repliken erhaltenen Komposition Andrea del Sartos (vgl. das Gemälde im Musée des Beaux-Arts in Lille, vgl. auch das im Dorotheum, Wien, am 06. Oktober 2009 als Lot 209 versteigerte Gemälde aus dem Umkreis del Sartos). Friedländer schrieb 1943: „Die Madonna mit dem Johannesknaben und drei Engeln, eine dichte, eng in die Bildfläche gefügte Komposition, für die es kein niederländisches Vorbild gibt. Rein dem Eindrucke nach, dem Helldunkel, dem ‚sfumato‘, den Bewegungsmotiven, der üppigen Leiblichkeit der Kinderkörper, wäre es scharfsichtig gewesen, auf Andrea del Sarto als auf den Urheber zu schließen, bevor das Original im Werke des Florentiners aufgefunden war. […] Die vielen Exemplare lassen auf Beliebtheit des Bildes schließen und steigern die Wahrscheinlichkeit, dass etwa eines davon schon um 1545 in Antwerpen dem Niederländer zugänglich gewesen sei.“. Der große Connoisseur Friedländer weiter: „Konservativ in der Erfindung, kühn vordringend in der Lichtführung, strebt Cornelis auf anderen Wegen wie seine Generationsgenossen, Pieter Coeck oder Jan van Scorel, nach dem gelobten Lande der Italienischen Hochrenaissance. Sie bemühen sich, im Geiste des Südens zu komponieren, er hilft sich mit Entlehnungen und malerischer Auflockerung überlieferter Komposita […]”.
Cornelis van Cleve war der Sohn des bedeutenden Malers Joos van Cleve, eines Hauptvertreters der Antwerpener Malerschule der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1555 verlegte Cornelis seinen Wohnsitz nach London, wo er, angeblich infolge eines Streits mit Anthonis Mor, in Wahnsinn verfiel und seitdem „sotten Cleeve“ (der verrückte Cleve) genannt wurde.
Während Cornelis‘ vierzehnjähriger Tätigkeit in Antwerpen entstand ein umfangreiches Oeuvre, das in Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts seine Spuren hinterlassen hat. Friedländer konnte eine Werkgruppe, die ursprünglich einem Künstler mit dem Notnamen „Pseudo-Lombard“ zugeschrieben worden war, als Arbeiten Cornelis van Cleves identifizieren. Dazu schrieb er 1943: „Die Liste der Bilder habe ich stilkritisch in zeitlicher Abfolge geordnet und dabei deutlich gemacht, dass der Maler sich Schritt für Schritt entfernte von der Kunstweise des Malers Joos van Cleve, in dessen Werkstätte er vermutlich zwischen 1535 und 1540 als tüchtiger Helfer mitgearbeitet hat. Zu Beginn ein Vertreter der Tradition, in einer Periode, in der Pieter Coeck, Frans Floris und A. Mor mit Überlegenheit auftraten, eilte er, nicht zurück zu bleiben, indem er sich eifrig nach italienischen Vorbildern umsah […]“.
Die „Madonna mit Kind, dem Johannesknaben und Engeln“ ist in der Bilddatenbank des RKD, Den Haag, als Cornelis van Cleve unter der Nr. 12626 registriert. In der Londoner Witt Library ist sie als Werk Cornelis van Cleves ebenfalls erfasst.
Wir danken Herrn Peter van den Brink, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, der das Gemälde anhand einer Fotografie als Werk Cornelis van Cleves bestätigte. Er weist daraufhin, dass die Urheberschaft einiger Gemälde, die abwechselnd Joos und Cornelis van Cleve zugeschrieben wurden, immer noch diskutiert wird (vgl. P. van den Brink, Joos van Cleve, Leonardo des Nordens, Aachen/Stuttgart 2011).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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