Lot Nr. 65


Bartolomeo Bettera


Bartolomeo Bettera - Alte Meister

(Bergamo 1639 – nach 1699)
Musikinstrumente,
Öl auf Leinwand, 116,5 x 143 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Alberto Cottino für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Werks.

Das vorliegende Gemälde stellt eine wichtige Hinzufügung zum Werkkatalog Bartolomeo Betteras dar.

Der Künstler hat im vorliegenden Gemälde ein für ihn charakteristisches Repertoire an Bildelementen zusammengeführt. Obwohl die Anordnung willkürlich erscheint, steht zu vermuten, dass das Bild allegorisch zu deuten ist, in der für das 17. Jahrhundert typischen Tradition des „Denkens in Metaphern [„pensar per metafore“]. Die Spielkarten auf der linken Seite des Tisches könnten demnach beispielsweise auf eine symbolische Bedeutung anspielen.

Das vorliegende Bild zeigt mehrere Streichinstrumente, Partituren und Bücher auf einem mit eleganten Voluten verzierten Tisch. Dieser ist zum Teil mit einem zerknüllten Perserteppich bedeckt, den der Maler im Detail beschreibt. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird von einem reich geschmückten Krug, auf dem vermutlich eine mythologische Szene mit Herkules dargestellt ist, nach rechts gelenkt. Die auf dem Beistelltisch stehende Armillarsphäre führt den Blick über das Bild in den Hintergrund. Drapierter Damast dient als Vorhang, der scheinbar beiseite gezogen wurde, um die Szene freizugeben und Licht auf den Vordergrund bis nach hinten an die linke Wand fallen zu lassen, wobei einige Objekte im Hintergrund im Schatten geblieben sind.

Aufgrund der weich abgestuften Farbigkeit ist dieses Werk weiteren Bildern aus Betteras Reifezeit vergleichbar, vielleicht besonders jenen seiner zweiten Mailänder Periode, die 1688 einsetzte. Eine ähnliche Draperie findet sich auf einem ehemals in der Sammlung Festa in Vicenza befindlichen Gemälde (siehe M. Rosci, Baschenis, Bettera, & Co. Produzione e mercato della natura morta del Seicento in Italia, Bergamo 1971, S. 153, Abb. 152), während andere Motive wie der steinerne Tisch oder der perspektivisch dargestellte schachbrettartige Fliesenboden auf mehreren anderen Gemälden in Privatsammlungen wiederkehren (siehe Bartolomeo Bettera. La sonata barocca, hrsg. von A. Cottino, Ausstellungskatalog, Bergamo 2008, S. 66–69, Nr. 15, 16 und Rosci 1971, S. 152, Nr. 150).

Bartolomeo Battera war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Lombardei tätig. Seine Biografie bleibt zu einem großen Teil im Dunkeln. Man weiß nicht mit Sicherheit, ob er bei Evaristo Baschenis in die Lehre ging, doch hatte er zweifellos zu diesem älteren Maler aus Bergamo Kontakt, zumal er sich von dessen Stilllebenmalerei mit Musikinstrumenten beeinflussen ließ. Nichtsdestotrotz unterscheidet sich ihre Maltechnik sowohl in der Relation der Gegenstände zueinander als auch hinsichtlich der Gesamtkomposition. Die Bilder Baschenis’ sind ruhiger und machen sich Leerräume zunutze, wohingegen Batteras Kompositionen temporeicher, voller und von räumlicher Rhythmik bestimmt sind.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 100.300,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Bartolomeo Bettera


(Bergamo 1639 – nach 1699)
Musikinstrumente,
Öl auf Leinwand, 116,5 x 143 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Alberto Cottino für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Werks.

Das vorliegende Gemälde stellt eine wichtige Hinzufügung zum Werkkatalog Bartolomeo Betteras dar.

Der Künstler hat im vorliegenden Gemälde ein für ihn charakteristisches Repertoire an Bildelementen zusammengeführt. Obwohl die Anordnung willkürlich erscheint, steht zu vermuten, dass das Bild allegorisch zu deuten ist, in der für das 17. Jahrhundert typischen Tradition des „Denkens in Metaphern [„pensar per metafore“]. Die Spielkarten auf der linken Seite des Tisches könnten demnach beispielsweise auf eine symbolische Bedeutung anspielen.

Das vorliegende Bild zeigt mehrere Streichinstrumente, Partituren und Bücher auf einem mit eleganten Voluten verzierten Tisch. Dieser ist zum Teil mit einem zerknüllten Perserteppich bedeckt, den der Maler im Detail beschreibt. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird von einem reich geschmückten Krug, auf dem vermutlich eine mythologische Szene mit Herkules dargestellt ist, nach rechts gelenkt. Die auf dem Beistelltisch stehende Armillarsphäre führt den Blick über das Bild in den Hintergrund. Drapierter Damast dient als Vorhang, der scheinbar beiseite gezogen wurde, um die Szene freizugeben und Licht auf den Vordergrund bis nach hinten an die linke Wand fallen zu lassen, wobei einige Objekte im Hintergrund im Schatten geblieben sind.

Aufgrund der weich abgestuften Farbigkeit ist dieses Werk weiteren Bildern aus Betteras Reifezeit vergleichbar, vielleicht besonders jenen seiner zweiten Mailänder Periode, die 1688 einsetzte. Eine ähnliche Draperie findet sich auf einem ehemals in der Sammlung Festa in Vicenza befindlichen Gemälde (siehe M. Rosci, Baschenis, Bettera, & Co. Produzione e mercato della natura morta del Seicento in Italia, Bergamo 1971, S. 153, Abb. 152), während andere Motive wie der steinerne Tisch oder der perspektivisch dargestellte schachbrettartige Fliesenboden auf mehreren anderen Gemälden in Privatsammlungen wiederkehren (siehe Bartolomeo Bettera. La sonata barocca, hrsg. von A. Cottino, Ausstellungskatalog, Bergamo 2008, S. 66–69, Nr. 15, 16 und Rosci 1971, S. 152, Nr. 150).

Bartolomeo Battera war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Lombardei tätig. Seine Biografie bleibt zu einem großen Teil im Dunkeln. Man weiß nicht mit Sicherheit, ob er bei Evaristo Baschenis in die Lehre ging, doch hatte er zweifellos zu diesem älteren Maler aus Bergamo Kontakt, zumal er sich von dessen Stilllebenmalerei mit Musikinstrumenten beeinflussen ließ. Nichtsdestotrotz unterscheidet sich ihre Maltechnik sowohl in der Relation der Gegenstände zueinander als auch hinsichtlich der Gesamtkomposition. Die Bilder Baschenis’ sind ruhiger und machen sich Leerräume zunutze, wohingegen Batteras Kompositionen temporeicher, voller und von räumlicher Rhythmik bestimmt sind.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.