(Antwerpen 1578–1623)
Der reiche Mann und der arme Lazarus,
Öl auf Holz, 50 x 75 cm, gerahmt

Provenienz:
Helena Mola Fine Arts, Madrid;
europäische Privatsammlung

Die vorliegende Tafel mit der Darstellung eines opulenten Festmahls mit einer Vielzahl von Stilllebenelementen und Gästen in feinen Pelzen und elegant drapierten Gewändern ist eine typisch reichhaltige Komposition von der Hand Hieronymus Franckens II. Im linken Vordergrund füttert der jüngste der fünf Brüder des reichen Mannes einen Affen, während rechts der arme Lazarus davongejagt wird. Hunde lecken seine Wunden, wie es im Lukasevangelium 16, 19–31) berichtet wird. Hinter den hinter dem Thron des reichen Mannes aufgestapelten goldenen Gefäßen sieht man das Bild des in der Hölle schmorenden und Lazarus anflehenden Dives. Diese biblische Episode des Überschwangs, der von einem moralisierenden Unterton in die Schranken verwiesen wird, ist typisch für die Malerdynastie Francken.

Hieronymus war der Sohn von Frans Francken I. (1542–1616), der bis 1605 in der Werkstatt seines Vaters ausgebildet wurde und später zu seinem manieristischen Onkel Ambrosius I (1544/45–1618) nach Paris übersiedelte. Er wurde 1607 in seiner Geburtsstadt Antwerpen in die Lukasgilde aufgenommen und blieb unverheiratet. Seine frühen Werke und die seines Bruders Frans II. (1581–1642) werden häufig miteinander verwechselt, sodass Kunstwissenschaftler davon ausgehen, dass Hieronymus II. in der Werkstatt von Frans II. gearbeitet haben muss. Anders als sein Bruder blieb Hieronymus II. jedoch mehr den Genreszenen zugetan. Nach dem Tod ihres Vaters scheint er dessen Werkstatt übernommen zu haben.

Ein vergleichbares Gemälde von Hieronymus Francken II. und Frans Francken II. wurde am 25. April 2017 im Dorotheum in Wien als Lot 71 versteigert.