Lot Nr. 242


Franz Xaver Petter


Franz Xaver Petter - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Wien 1791-1866) Drei Studien: Blaue Gärtnerprimeln und ein grüner Laufkäfer, Erdbeerblüten, Glockenblumen und Maikäfer, Drei Farnblätter, bezeichnet Fr. Xav. Petter Wien, Fr. X. Petter (1)861 bzw. teilweise unleserlich bezeichnet Fr. Xav. Petter Wien ... (verblasst), Bleistift, Aquarell auf Papier, 33,9 x 29 cm, 40 x 26,3 cm, 43 x 27,5 cm, Passep., ohne Rahmen, in einer Aufbewahrungskassette, gebräunt, Lichtrand, fleckig, (3) (BH)

Provenienz:
bis 1939 Sammlung Serena Lederer (1867- 1943), Wien/Budapest;
Sicherstellung der Sammlung durch den Wiener Magistrat, Abt. 50, 4.4.1939;
Aufhebung der Sicherstellung 23.8.1946;
Restitution an Erich Lederer (1896-1985), Genf 1950;
Widmung an die Albertina als Gegenleistung für die Ausfuhrbewilligung, Übergabe am 18.6.1951 (Inv. Nr. 31111, 31112, 31113);
Beschluss zur Restitution an die Rechtsnachfolge nach Erich Lederer am 30.11.2012;
Übergabe an die Rechtsnachfolge nach Erich Lederer am 26.1.2022.
 

Die Familie Lederer Der Großindustrielle August Lederer wurde am 3. Mai 1857 in Böhmisch Leipa geboren. Lederer war Präsident und leitender Direktor der Raaber Spiritusfabrik und Raffinerie in Györ, sowie Präsident der Jungbunzlauer Spiritus- und Chemikalien-Fabrik in Wien. Im Jahre 1892 heiratete August Lederer die am 20. Mai 1867 in Budapest geborene Sidonie „Serena“ Pulitzer, Tochter von Simon Siegmund Pulitzer und dessen Frau Charlotte, geb. Politzer. Der Ehe entstammten die Kinder Erich, Fritz und Elisabeth. Die Familie lebte in Wien, in Schloss Weidlingau und in einer Wohnung auf dem Fabriksgelände in Raab/Györ. Auf Initiative von Serena Lederer sammelte das Paar Kunstwerke Egon Schieles, Gustav Klimts und anderer Künstler, sowie Werke der Renaissance. Das Ehepaar Lederer wird heute als bedeutendster Mäzen von Gustav Klimt betrachtet, die Sammlung ist als die wichtigste und größte private Sammlung des Werkes von Gustav Klimt in die Kunstgeschichte eingegangen. Klimt war regelmäßig zum Essen eingeladen und gab auch der Tochter Elisabeth Zeichenunterricht. Über Empfehlung Gustav Klimts verkehrte nach 1912 auch Egon Schiele im Hause Lederer und freundete sich speziell mit Erich Lederer, dem älteren der beiden Söhne der Familie an.

Im Jahre 1936 verstarb August Lederer. Die Kunstsammlung verblieb bei seiner Witwe Serena und wurde 1939 auf Antrag der Zentralstelle für Denkmalschutz sichergestellt, nachdem Serena Lederer einen Ausfuhrantrag nach Ungarn gestellt hatte. Um Zuweisungen aus den sichergestellten Kunstgegenständen bemühten sich mehrere österreichische Museen, auch Hermann Göring hegte Interesse an einzelnen Werken. Im Frühjahr 1944 wurde ein großer Teil der Sammlung Lederer nach Schloss Immendorf in Niederösterreich ausgelagert, wo sie in den letzten Kriegstagen im Mai 1945 unter ungeklärten Umständen verbrannt sein soll. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund der Rückstellungsgesetze an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger restituiert. Da einige Objekte aufgrund ihrer geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Bedeutung von den Bestimmungen des Ausfuhrverbots betroffen waren, wurden der Familie Lederer umfangreiche „Widmungen“ abgerungen, um im Gegenzug solche Werke außer Landes bringen zu dürfen. Diese „Widmungen“ müssen gemäß den Bestimmungen des Kunstrückgabegesetzes von 1998/2009 an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger rückgestellt werden.

Darunter auch die drei Aquarelle von Franz Xaver Petter, deren Restitution 2012 beschlossen wurde und die nun nach Feststellung aller berechtigten Rechtsnachfolger im Dorotheum angeboten werden.

Expertin: Mag. Barbara Hagerty Mag. Barbara Hagerty
+43-1-515 60-736

barbara.hagerty@dorotheum.at

20.04.2022 - 17:01

Schätzwert:
EUR 2.500,- bis EUR 3.000,-
Startpreis:
EUR 2.200,-

Franz Xaver Petter


(Wien 1791-1866) Drei Studien: Blaue Gärtnerprimeln und ein grüner Laufkäfer, Erdbeerblüten, Glockenblumen und Maikäfer, Drei Farnblätter, bezeichnet Fr. Xav. Petter Wien, Fr. X. Petter (1)861 bzw. teilweise unleserlich bezeichnet Fr. Xav. Petter Wien ... (verblasst), Bleistift, Aquarell auf Papier, 33,9 x 29 cm, 40 x 26,3 cm, 43 x 27,5 cm, Passep., ohne Rahmen, in einer Aufbewahrungskassette, gebräunt, Lichtrand, fleckig, (3) (BH)

Provenienz:
bis 1939 Sammlung Serena Lederer (1867- 1943), Wien/Budapest;
Sicherstellung der Sammlung durch den Wiener Magistrat, Abt. 50, 4.4.1939;
Aufhebung der Sicherstellung 23.8.1946;
Restitution an Erich Lederer (1896-1985), Genf 1950;
Widmung an die Albertina als Gegenleistung für die Ausfuhrbewilligung, Übergabe am 18.6.1951 (Inv. Nr. 31111, 31112, 31113);
Beschluss zur Restitution an die Rechtsnachfolge nach Erich Lederer am 30.11.2012;
Übergabe an die Rechtsnachfolge nach Erich Lederer am 26.1.2022.
 

Die Familie Lederer Der Großindustrielle August Lederer wurde am 3. Mai 1857 in Böhmisch Leipa geboren. Lederer war Präsident und leitender Direktor der Raaber Spiritusfabrik und Raffinerie in Györ, sowie Präsident der Jungbunzlauer Spiritus- und Chemikalien-Fabrik in Wien. Im Jahre 1892 heiratete August Lederer die am 20. Mai 1867 in Budapest geborene Sidonie „Serena“ Pulitzer, Tochter von Simon Siegmund Pulitzer und dessen Frau Charlotte, geb. Politzer. Der Ehe entstammten die Kinder Erich, Fritz und Elisabeth. Die Familie lebte in Wien, in Schloss Weidlingau und in einer Wohnung auf dem Fabriksgelände in Raab/Györ. Auf Initiative von Serena Lederer sammelte das Paar Kunstwerke Egon Schieles, Gustav Klimts und anderer Künstler, sowie Werke der Renaissance. Das Ehepaar Lederer wird heute als bedeutendster Mäzen von Gustav Klimt betrachtet, die Sammlung ist als die wichtigste und größte private Sammlung des Werkes von Gustav Klimt in die Kunstgeschichte eingegangen. Klimt war regelmäßig zum Essen eingeladen und gab auch der Tochter Elisabeth Zeichenunterricht. Über Empfehlung Gustav Klimts verkehrte nach 1912 auch Egon Schiele im Hause Lederer und freundete sich speziell mit Erich Lederer, dem älteren der beiden Söhne der Familie an.

Im Jahre 1936 verstarb August Lederer. Die Kunstsammlung verblieb bei seiner Witwe Serena und wurde 1939 auf Antrag der Zentralstelle für Denkmalschutz sichergestellt, nachdem Serena Lederer einen Ausfuhrantrag nach Ungarn gestellt hatte. Um Zuweisungen aus den sichergestellten Kunstgegenständen bemühten sich mehrere österreichische Museen, auch Hermann Göring hegte Interesse an einzelnen Werken. Im Frühjahr 1944 wurde ein großer Teil der Sammlung Lederer nach Schloss Immendorf in Niederösterreich ausgelagert, wo sie in den letzten Kriegstagen im Mai 1945 unter ungeklärten Umständen verbrannt sein soll. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden die enteigneten Sammlungsbestände aufgrund der Rückstellungsgesetze an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger restituiert. Da einige Objekte aufgrund ihrer geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Bedeutung von den Bestimmungen des Ausfuhrverbots betroffen waren, wurden der Familie Lederer umfangreiche „Widmungen“ abgerungen, um im Gegenzug solche Werke außer Landes bringen zu dürfen. Diese „Widmungen“ müssen gemäß den Bestimmungen des Kunstrückgabegesetzes von 1998/2009 an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger rückgestellt werden.

Darunter auch die drei Aquarelle von Franz Xaver Petter, deren Restitution 2012 beschlossen wurde und die nun nach Feststellung aller berechtigten Rechtsnachfolger im Dorotheum angeboten werden.

Expertin: Mag. Barbara Hagerty Mag. Barbara Hagerty
+43-1-515 60-736

barbara.hagerty@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 20.04.2022 - 17:01
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 20.04.2022