Lot Nr. 292 -


Giuseppe Bonito


Giuseppe Bonito - Alte Meister II

(Castellamare di Stabia 1707–1789 Neapel)
Knabenporträt, vermutlich Carlo Vanvitelli (1739–1821),
Öl auf Leinwand, 77 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Sangiorgi, Rom:
erworben durch Denman Waldo Ross (1853–1935), 1896:
Weitergabe im Erbgang an Patricia Ross Pratt (1929–2020), Cambridge, MA:
Kunsthandel, USA:
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes und eine Datierung um 1750 vorgeschlagen hat (schriftliche Mitteilungen).

Bonito war für seine Porträts der neapolitanischen Königsfamilie und des Adels berühmt. Die Viten von Bernardo De Dominici, die zwischen 1742 und 1745 in Neapel veröffentlicht wurden, schließen mit einem Bericht über den Maler Francesco Solimena (1657‒1747) und seine Schüler, unter denen Giuseppe Bonito eine herausragende Rolle einnahm. Der Biograf unterstreicht Bonitos besondere Begabung als Porträtist und schildert, wie der bourbonische Monarch durch seinen künstlerischen Berater, den Marchese José Joaquin de Montealegre, Herzog von Salas, auf ihn aufmerksam wurde. Der Herzog, ein einflussreicher Förderer der Künste, stellte den jungen Bonito in seinem Haushalt als Porträtisten ein.

Bonito erhielt von der königlichen Familie und der Aristokratie zahlreiche Aufträge, darunter Die türkische Gesandtschaft am neapolitanischen Hof von 1741 (Madrid, Prado) und die Serie von neun Porträts der Kinder Karls III. von 1748‒1750 (Madrid, Prado).

Der junge Mann auf dem vorliegenden Gemälde ist elegant gekleidet und trägt eine höfische Uniform mit aufwendigen Stickereiornamenten um die Knopflöcher, sogenannten Brandebourgs. Er ist in einem Interieur auf einem Rokokosessel sitzend an einem kleinen Beistelltisch dargestellt und beschäftigt sich mit Geometrie, was einen Hinweis auf die Identifizierung des Dargestellten gibt. Die von Spinosa vorgeschlagene Datierung um 1750 stützt sich auf eine stilistische Analyse sowie auf Details der Kleidung und der Perücke des jungen Mannes, aber auch auf das abgebildete Mobiliar. Obwohl es nicht möglich war, den Dargestellten eindeutig zu identifizieren, meint Spinosa, dass es sich um ein Bildnis des jungen Carlo Vanvitelli handeln könnte, und vergleicht es mit zwei anderen Porträts (siehe N. Spinosa, Alla corte di Vanvitelli. I Borbone e le arti alla Reggia di Caserta, Ausstellungskatalog, hg. von N. Spinosa, Mailand 2009, S. 124f.).

Carlo Vanvitelli (1739‒1821) war ein italienischer Architekt und Ingenieur, der hauptsächlich in Neapel und Umgebung tätig war. Er war der Sohn des Architekten Luigi Vanvitelli, und zwei seiner Brüder waren ebenfalls Architekten. Er ging bei seinem Vater in die Lehre und war am Bau des Palastes von Caserta beteiligt. Beide arbeiteten an der Gestaltung der Piazza Dante in Neapel und an der Villa Giulia. In den letzten Lebensjahren seines Vaters wohnte Carlo Vanvitelli in Caserta und beaufsichtigte die dortigen Arbeiten. Als sein Vater starb (1773), übernahm Carlo Vanvitelli die Leitung. Die Vanvitellis waren wichtige Mitglieder des neapolitanischen Hofes. Carlo Vanvitellis bekanntestes Werk ist das  königliche Jagdhaus, das heute als Casina Vanvitelliana bekannt ist und 1782 am Ufer des Fusaro-Sees in Bacoli bei Neapel erbaut wurde.

Bonito wurde 1751 zum offiziellen Maler des Königs von Neapel ernannt, 1752 in die Accademia di San Luca in Rom gewählt und 1753 zum Direktor der Accademia del Disegno in Neapel bestellt. Sein Einfluss auf die nachfolgende Generation neapolitanischer Künstler war beträchtlich. Geschickt erwies er sich besonders darin, seinen Stil dem sich wandelnden Geschmack seiner Gönner anzupassen, ohne jemals sein neapolitanisches Erbe und seinen Charakter zu verleugnen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

12.05.2022 - 18:22

Erzielter Preis: **
EUR 21.188,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-
Startpreis:
EUR 15.000,-

Giuseppe Bonito


(Castellamare di Stabia 1707–1789 Neapel)
Knabenporträt, vermutlich Carlo Vanvitelli (1739–1821),
Öl auf Leinwand, 77 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Sangiorgi, Rom:
erworben durch Denman Waldo Ross (1853–1935), 1896:
Weitergabe im Erbgang an Patricia Ross Pratt (1929–2020), Cambridge, MA:
Kunsthandel, USA:
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes und eine Datierung um 1750 vorgeschlagen hat (schriftliche Mitteilungen).

Bonito war für seine Porträts der neapolitanischen Königsfamilie und des Adels berühmt. Die Viten von Bernardo De Dominici, die zwischen 1742 und 1745 in Neapel veröffentlicht wurden, schließen mit einem Bericht über den Maler Francesco Solimena (1657‒1747) und seine Schüler, unter denen Giuseppe Bonito eine herausragende Rolle einnahm. Der Biograf unterstreicht Bonitos besondere Begabung als Porträtist und schildert, wie der bourbonische Monarch durch seinen künstlerischen Berater, den Marchese José Joaquin de Montealegre, Herzog von Salas, auf ihn aufmerksam wurde. Der Herzog, ein einflussreicher Förderer der Künste, stellte den jungen Bonito in seinem Haushalt als Porträtisten ein.

Bonito erhielt von der königlichen Familie und der Aristokratie zahlreiche Aufträge, darunter Die türkische Gesandtschaft am neapolitanischen Hof von 1741 (Madrid, Prado) und die Serie von neun Porträts der Kinder Karls III. von 1748‒1750 (Madrid, Prado).

Der junge Mann auf dem vorliegenden Gemälde ist elegant gekleidet und trägt eine höfische Uniform mit aufwendigen Stickereiornamenten um die Knopflöcher, sogenannten Brandebourgs. Er ist in einem Interieur auf einem Rokokosessel sitzend an einem kleinen Beistelltisch dargestellt und beschäftigt sich mit Geometrie, was einen Hinweis auf die Identifizierung des Dargestellten gibt. Die von Spinosa vorgeschlagene Datierung um 1750 stützt sich auf eine stilistische Analyse sowie auf Details der Kleidung und der Perücke des jungen Mannes, aber auch auf das abgebildete Mobiliar. Obwohl es nicht möglich war, den Dargestellten eindeutig zu identifizieren, meint Spinosa, dass es sich um ein Bildnis des jungen Carlo Vanvitelli handeln könnte, und vergleicht es mit zwei anderen Porträts (siehe N. Spinosa, Alla corte di Vanvitelli. I Borbone e le arti alla Reggia di Caserta, Ausstellungskatalog, hg. von N. Spinosa, Mailand 2009, S. 124f.).

Carlo Vanvitelli (1739‒1821) war ein italienischer Architekt und Ingenieur, der hauptsächlich in Neapel und Umgebung tätig war. Er war der Sohn des Architekten Luigi Vanvitelli, und zwei seiner Brüder waren ebenfalls Architekten. Er ging bei seinem Vater in die Lehre und war am Bau des Palastes von Caserta beteiligt. Beide arbeiteten an der Gestaltung der Piazza Dante in Neapel und an der Villa Giulia. In den letzten Lebensjahren seines Vaters wohnte Carlo Vanvitelli in Caserta und beaufsichtigte die dortigen Arbeiten. Als sein Vater starb (1773), übernahm Carlo Vanvitelli die Leitung. Die Vanvitellis waren wichtige Mitglieder des neapolitanischen Hofes. Carlo Vanvitellis bekanntestes Werk ist das  königliche Jagdhaus, das heute als Casina Vanvitelliana bekannt ist und 1782 am Ufer des Fusaro-Sees in Bacoli bei Neapel erbaut wurde.

Bonito wurde 1751 zum offiziellen Maler des Königs von Neapel ernannt, 1752 in die Accademia di San Luca in Rom gewählt und 1753 zum Direktor der Accademia del Disegno in Neapel bestellt. Sein Einfluss auf die nachfolgende Generation neapolitanischer Künstler war beträchtlich. Geschickt erwies er sich besonders darin, seinen Stil dem sich wandelnden Geschmack seiner Gönner anzupassen, ohne jemals sein neapolitanisches Erbe und seinen Charakter zu verleugnen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 12.05.2022 - 18:22
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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