Lot Nr. 59


Paolo Pagani


(Castello di Valsolda 1655–1716)
Herodes und Herodias empfangen das Haupt Johannes’ des Täufers,
Öl auf Leinwand, 90 x 137 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Morandotti, Paolo Pagani: il ciclo Leoni Montanari e altre suggestioni, in: Verona Illustrata, 1993, S. 108, Abb. 69;
A. Morandotti, Paolo Pagani e i Pagani di Castello Valsolda, Lugano 2000, S. 137, Erwähnung unter „Festino di Erode“

Auf einen belebten Moment während eines Gastmahls fokussiert das vorliegende Gemälde. In theatralischer Manier rahmt Pagani die Szene mit im Vordergrund platzierten Männergestalten, die als Silhouette wiedergegeben sind. Die Figur im Profil nach rechts trägt einen mit Federn geschmückten Helm und hält das abgetrennte Haupt in Händen, das er dem links durch Krone und Zepter erkennbaren Herrscher darbietet.

Bei dem Gemälde handelt es sich um ein wichtiges Beispiel aus dem Schaffen Paolo Paganis und weist ihn als Künstler aus, dem es gelang, das Erbe seiner durch das Vorbild der Meister des frühen 17. Jahrhunderts (insbesondere Giulio Cesare Procaccinis, auf den hier die drei bärtigen Alten im Vordergrund zurückgehen) verfeinerten lombardischen Ausbildung mit neuen venezianischen Einflüssen, die er während seines Aufenthalts in Venedig aufgenommen hatte, zu verbinden. Das vorliegende Werk kann ins letzte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts datiert werden, was an stilistischen Gemeinsamkeiten mit anderen Werken aus dieser Periode, etwa dem Götzendienst Salomos in einer Privatsammlung (siehe F. Bianchi, Paolo Pagani, Ausstellungskatalog, Mailand 1998, S. 118f., Nr. 10) und dem Sturz der Giganten (siehe ebd., S. 132f., Nr. 16) festzumachen ist.

Die vom Maler in vollkommen eigenständiger Manier interpretierte Szene zeigt, wie das Haupt des heiligen Johannes des Täufers König Herodes und seiner Frau Herodias präsentiert wird. Orientierte sich die Szene sich am Text der Bibel, würde Salome das abgeschlagene Haupt ihren Eltern überbringen. Hier fehlt sie jedoch, und der Henker überbringt es Herodes und Herodias direkt. In deren Geste kommt die entsetzte Zurückweisung der schrecklichen Tat zum Ausdruck.

Paolo Pagani wurde in Valsolda, einer kleinen Stadt am Luganer See, geboren. In jungen Jahren zog er auf der Suche nach Aufträgen nach Venedig, wo er 1667/68 eintraf und bis 1690 blieb. 1685 taucht sein Name im Verzeichnis der Gilde bzw. fraglia der venezianischen Maler auf, 1697 kehrte er nach Valsolda zurück, wo er den Freskenzyklus in der Kirche San Martino ausführte. Gegen Ende seines Lebens war er in Mailand tätig: Sein Altarbild mit einer Darstellung der Heilung der Alten und Gebrechlichen durch den heiligen Liborius (1712) für die Kirche San Marco ist ein besonders bedeutendes Beispiel für seine letzte Schaffensphase.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 19.800,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Paolo Pagani


(Castello di Valsolda 1655–1716)
Herodes und Herodias empfangen das Haupt Johannes’ des Täufers,
Öl auf Leinwand, 90 x 137 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Morandotti, Paolo Pagani: il ciclo Leoni Montanari e altre suggestioni, in: Verona Illustrata, 1993, S. 108, Abb. 69;
A. Morandotti, Paolo Pagani e i Pagani di Castello Valsolda, Lugano 2000, S. 137, Erwähnung unter „Festino di Erode“

Auf einen belebten Moment während eines Gastmahls fokussiert das vorliegende Gemälde. In theatralischer Manier rahmt Pagani die Szene mit im Vordergrund platzierten Männergestalten, die als Silhouette wiedergegeben sind. Die Figur im Profil nach rechts trägt einen mit Federn geschmückten Helm und hält das abgetrennte Haupt in Händen, das er dem links durch Krone und Zepter erkennbaren Herrscher darbietet.

Bei dem Gemälde handelt es sich um ein wichtiges Beispiel aus dem Schaffen Paolo Paganis und weist ihn als Künstler aus, dem es gelang, das Erbe seiner durch das Vorbild der Meister des frühen 17. Jahrhunderts (insbesondere Giulio Cesare Procaccinis, auf den hier die drei bärtigen Alten im Vordergrund zurückgehen) verfeinerten lombardischen Ausbildung mit neuen venezianischen Einflüssen, die er während seines Aufenthalts in Venedig aufgenommen hatte, zu verbinden. Das vorliegende Werk kann ins letzte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts datiert werden, was an stilistischen Gemeinsamkeiten mit anderen Werken aus dieser Periode, etwa dem Götzendienst Salomos in einer Privatsammlung (siehe F. Bianchi, Paolo Pagani, Ausstellungskatalog, Mailand 1998, S. 118f., Nr. 10) und dem Sturz der Giganten (siehe ebd., S. 132f., Nr. 16) festzumachen ist.

Die vom Maler in vollkommen eigenständiger Manier interpretierte Szene zeigt, wie das Haupt des heiligen Johannes des Täufers König Herodes und seiner Frau Herodias präsentiert wird. Orientierte sich die Szene sich am Text der Bibel, würde Salome das abgeschlagene Haupt ihren Eltern überbringen. Hier fehlt sie jedoch, und der Henker überbringt es Herodes und Herodias direkt. In deren Geste kommt die entsetzte Zurückweisung der schrecklichen Tat zum Ausdruck.

Paolo Pagani wurde in Valsolda, einer kleinen Stadt am Luganer See, geboren. In jungen Jahren zog er auf der Suche nach Aufträgen nach Venedig, wo er 1667/68 eintraf und bis 1690 blieb. 1685 taucht sein Name im Verzeichnis der Gilde bzw. fraglia der venezianischen Maler auf, 1697 kehrte er nach Valsolda zurück, wo er den Freskenzyklus in der Kirche San Martino ausführte. Gegen Ende seines Lebens war er in Mailand tätig: Sein Altarbild mit einer Darstellung der Heilung der Alten und Gebrechlichen durch den heiligen Liborius (1712) für die Kirche San Marco ist ein besonders bedeutendes Beispiel für seine letzte Schaffensphase.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.