Lot Nr. 534


Franz Xaver Kosler


(Wien 1864–1905)
Markt in Kairo, signiert Franz Kosler, Öl auf Leinwand, 90,5 x 132 cm, gerahmt

Provenienz:
Seit zwei Generationen - Privatsammlung, Österreich.

Franz Xaver Kosler wird 1884, nachdem er die Allgemeine Malschule absolvierte an der Spezialschule der Wiener Akademie für bildende Künste unter der Leitung des bekannten Orientmalers Leopold Carl Müller aufgenommen. Diese Aufnahme war eine große Ehre für den jungen Künstler, denn Leopold Carl Müller galt als äußerst wählerischer Professor, der in seinen 14 Jahren als Leiter der Spezialschule nur insgesamt 37 Schüler aufnahm. Jedoch schon kurz nach dem Beginn seiner Ausbildung musste er sein Studium unterbrechen, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Er widmete sich in den nächsten Jahren vor allem der Portraitmalerei und dem Broterwerb als freischaffender Künstler.
Seine erste Reise nach Kairo unternahm er im Jahr 1892, um einen Portraitauftrag des Erzbischofs Porphyrini von Sina auszuführen. Unklar ist wer ihm diesen Auftrag vermittelte und somit die Möglichkeit bot, diese Reise anzutreten, es ist jedoch anzunehmen, dass Leopold Carl Müller als wesentlicher Unterstützer zu zählen ist. Von nun an widmet sich Kosler fast ausschließlich der Orientmalerei. Er reiste fast jährlich in den Wintermonaten nach Ägypten und machte sich als Künstler einen Namen. So bekam er Portraitaufträge, darunter von Prinz Said Pascha Halim, Enkel von Mohammed Ali und zukünftiger Großwesir des Osmanischen Reiches. Zu seinen Förderern gehörte auch Erzherzog Ferdinand Karl sowie Gräfin Palffy-Schlippenbach. Als Resultat seiner alljährlichen Ägyptenreisen fertige er Studien und Szenen aus dem ägyptischen Alltagsleben, die meist direkt von der Staffelei nach London geschickt wurden, um dort an Sammler veräußert zu werden. Kosler genoss nicht nur in Kairo hohes Ansehen, sondern stellte auch in der Wiener Kunsthalle, im Glaspalast in München und in der Royal Academy in London aus.

Das vorliegende Los zeigt eine lebhafte, sonnige Marktszene am Rande der Altstadt Kairos, wo sich im Hintergrund die Kuppel des Sultaniyya Mausoleums erstreckt. Inmitten des geschäftigen Marktplatzes sitzt eine Melonenverkäuferin, der ein Kunde die Hand mit Münzen hinhält. Hinter diesem halten zwei Männer inne, um die Abwicklung des Geschäfts zu kontrollieren und dem knieenden Herrn, der blind zu sein scheint, gegebenenfalls behilflich zu sein. Rechts daneben hockt ein Junge mit Tontöpfen am Boden, während hinter ihm ein Mann den beladenen Esel durch die Menschenmenge führt. Die Hitze der Sonne ist am Flirren der Luft und den tiefen Schatten in den Gewändern zu erkennen. Franz Xaver Koslers Fähigkeiten als Zeichner, Kolorist und auch als einfühlsamer Porträtist ist in diesem großen Ölgemälde deutlich zu erkennen. Das aus einer österreichischen Privatsammlung kommende Genrebild stellt eine Wiederentdeckung dar und fügt sich im Oeuvre des Künstler nahtlos in die Reihe der anderen kompositorischen Meisterwerke ein, wie jene des „Gemüseverkäufers in Kairo" (Christie's, London, 20. Juni 2002), „die Gaukler" (ehemals in der Sammlung Najd) sowie „Händler auf einem Markt" (Christie's, London, 9. Juli 2009, Los 33).

Expertin: Johanna Plank, MA Johanna Plank, MA
+43-1-515 60-501

johanna.plank@dorotheum.at

25.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Franz Xaver Kosler


(Wien 1864–1905)
Markt in Kairo, signiert Franz Kosler, Öl auf Leinwand, 90,5 x 132 cm, gerahmt

Provenienz:
Seit zwei Generationen - Privatsammlung, Österreich.

Franz Xaver Kosler wird 1884, nachdem er die Allgemeine Malschule absolvierte an der Spezialschule der Wiener Akademie für bildende Künste unter der Leitung des bekannten Orientmalers Leopold Carl Müller aufgenommen. Diese Aufnahme war eine große Ehre für den jungen Künstler, denn Leopold Carl Müller galt als äußerst wählerischer Professor, der in seinen 14 Jahren als Leiter der Spezialschule nur insgesamt 37 Schüler aufnahm. Jedoch schon kurz nach dem Beginn seiner Ausbildung musste er sein Studium unterbrechen, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Er widmete sich in den nächsten Jahren vor allem der Portraitmalerei und dem Broterwerb als freischaffender Künstler.
Seine erste Reise nach Kairo unternahm er im Jahr 1892, um einen Portraitauftrag des Erzbischofs Porphyrini von Sina auszuführen. Unklar ist wer ihm diesen Auftrag vermittelte und somit die Möglichkeit bot, diese Reise anzutreten, es ist jedoch anzunehmen, dass Leopold Carl Müller als wesentlicher Unterstützer zu zählen ist. Von nun an widmet sich Kosler fast ausschließlich der Orientmalerei. Er reiste fast jährlich in den Wintermonaten nach Ägypten und machte sich als Künstler einen Namen. So bekam er Portraitaufträge, darunter von Prinz Said Pascha Halim, Enkel von Mohammed Ali und zukünftiger Großwesir des Osmanischen Reiches. Zu seinen Förderern gehörte auch Erzherzog Ferdinand Karl sowie Gräfin Palffy-Schlippenbach. Als Resultat seiner alljährlichen Ägyptenreisen fertige er Studien und Szenen aus dem ägyptischen Alltagsleben, die meist direkt von der Staffelei nach London geschickt wurden, um dort an Sammler veräußert zu werden. Kosler genoss nicht nur in Kairo hohes Ansehen, sondern stellte auch in der Wiener Kunsthalle, im Glaspalast in München und in der Royal Academy in London aus.

Das vorliegende Los zeigt eine lebhafte, sonnige Marktszene am Rande der Altstadt Kairos, wo sich im Hintergrund die Kuppel des Sultaniyya Mausoleums erstreckt. Inmitten des geschäftigen Marktplatzes sitzt eine Melonenverkäuferin, der ein Kunde die Hand mit Münzen hinhält. Hinter diesem halten zwei Männer inne, um die Abwicklung des Geschäfts zu kontrollieren und dem knieenden Herrn, der blind zu sein scheint, gegebenenfalls behilflich zu sein. Rechts daneben hockt ein Junge mit Tontöpfen am Boden, während hinter ihm ein Mann den beladenen Esel durch die Menschenmenge führt. Die Hitze der Sonne ist am Flirren der Luft und den tiefen Schatten in den Gewändern zu erkennen. Franz Xaver Koslers Fähigkeiten als Zeichner, Kolorist und auch als einfühlsamer Porträtist ist in diesem großen Ölgemälde deutlich zu erkennen. Das aus einer österreichischen Privatsammlung kommende Genrebild stellt eine Wiederentdeckung dar und fügt sich im Oeuvre des Künstler nahtlos in die Reihe der anderen kompositorischen Meisterwerke ein, wie jene des „Gemüseverkäufers in Kairo" (Christie's, London, 20. Juni 2002), „die Gaukler" (ehemals in der Sammlung Najd) sowie „Händler auf einem Markt" (Christie's, London, 9. Juli 2009, Los 33).

Expertin: Johanna Plank, MA Johanna Plank, MA
+43-1-515 60-501

johanna.plank@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 25.04.2024