Lot Nr. 38


Giovanni Antonio Sogliani


Giovanni Antonio Sogliani - Alte Meister

(Florenz 1492–1544)
Maria Magdalena von zwei Putten flankiert,
Öl auf Leinwand, 69 x 46 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Dan Fellows Platt, Englewood, New Jersey;
Auktion, Christie’s, Paris, 24. Juni 2004, Lot 66 (als Nachfolger von Fra Bartolommeo);
Privatsammlung, Frankreich;
dort vom jetzigen Besitzer erworben

Ausgestellt:
New York, Wildenstein Gallery, Exhibition of Italian Paintings, Januar – Februar 1947, Nr. 17 (als „Fra Bartolommeo, The Assumption of Saint Mary Magdalen“);
Vancouver, Art Gallery, Loan Exhibition: Italian Renaissance, 17. November – 13. Dezember 1953, Nr. 10;
New York, Wildenstein Gallery, Religious Paintings, 1962, Nr. 29 (als Fra Bartolommeo)

Literatur:
A. de Bles, How to Distinguish the Saints in Art by their Costumes, Symbols, and Attributes, New York, 1925, S. 105, Nr. 4, mit Abb. (als Bachiacca, „Heilige Maria Magdalena“);
B. Berenson, Italian Pictures of the Renaissance, Oxford 1932, s. 47 (als Fra Bartolommeo, „Maria von Ägypten“);
B. Berenson, Italian Pictures of the Renaissance: Florentine School, London 1963, Bd. 2.1, S. 200 (als Frühwerk Giovanni Antonio Soglianis, „Ekstase der heiligen Maria Magdalena oder „Heilige Maria von Ägypten“);
L. Nikolenko, Francesco Ubertini called il Bacchiaca, New York 1966, S. 83 (unter „falsche Zuschreibungen“, „Heilige Maria von Ägypten“)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 34613) als Werk Giovanni Antonio Soglianis registriert.

Sogliani war hauptsächlich in Florenz und Umgebung tätig. Von Lorenzo di Credi ausgebildet, verband er typische Andachtssujets häufig mit einfachen Bildkompositionen. 1515 gründete er seine eigene Werkstatt und begann einen persönlichen Stil zu entwickeln, der auch unter dem Einfluss von Fra Bartolomeo und Andrea del Sarto stand. Zwischen den späten 1520er-Jahren und Mitte der 1530er-Jahre schuf er Gemälde für den Dom von Pisa, darunter eine Madonna mit Kind und Heiligen, die ursprünglich bei Perino del Vaga in Auftrag gegeben worden war, und eine Gnadenmadonna mit Heiligen, die von Andrea del Sarto begonnen wurde. Das 1536 für das Refektorum des Klosters von San Marco in Florenz enstandene Fesko des Heiligen Domenikus gilt als sein viel gepriesenes Hauptwerk. Dessen von Vorbildern des vorangegangenen Jahrhunderts inspirierter Stil wurde ihm vermutlich von seinem dominikanischen Auftraggeber vorgegeben.

Die hier dargestellte Gestalt einer reuigen Sünderin ist die heilige Maria Magdalena. Darauf weisen das charakteristisch ihren Körper bedeckende lange Haar und das vom Fasten gezeichnete Gesicht, wie es für ihr späteres Leben, das sie betend in Abgeschiedenheit verbrachte, typisch ist.

Technische Untersuchung

Die dünne Leinwand ist mit 30 x 30 Fäden/Zentimeter sehr dicht gewebt, was zuweilen, wenn auch nicht häufig, bei Leinwänden dieser Periode der Fall ist.

In der IR-Reflektografie tritt in den Figuren eine mit schmalem Pinsel ausgeführte Unterzeichnung der Umrisse zutage.

Unter den verwendeten Pigmenten findet sich Azurit für den Himmel, die Wolken und die Flügel der Engel. Azurit wurde auch mit einem Rotlack auf Karminbasis gemischt, um das dunkle Blau der Wolken unter den Füßen der Figuren und in den Flügeln zu erzielen. Als weitere Pigmente fanden Zinnober, ein Gelb auf Bleibasis und Ocker Verwendung.

Es lassen sich einige Veränderungen feststellen, beispielsweise in der Position der Augen der Madonna, die sich ursprünglich weiter unten befanden.

Wir danken Gianluca Poldi für die Durchführung der technischen Untersuchung.

25.04.2017 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giovanni Antonio Sogliani


(Florenz 1492–1544)
Maria Magdalena von zwei Putten flankiert,
Öl auf Leinwand, 69 x 46 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Dan Fellows Platt, Englewood, New Jersey;
Auktion, Christie’s, Paris, 24. Juni 2004, Lot 66 (als Nachfolger von Fra Bartolommeo);
Privatsammlung, Frankreich;
dort vom jetzigen Besitzer erworben

Ausgestellt:
New York, Wildenstein Gallery, Exhibition of Italian Paintings, Januar – Februar 1947, Nr. 17 (als „Fra Bartolommeo, The Assumption of Saint Mary Magdalen“);
Vancouver, Art Gallery, Loan Exhibition: Italian Renaissance, 17. November – 13. Dezember 1953, Nr. 10;
New York, Wildenstein Gallery, Religious Paintings, 1962, Nr. 29 (als Fra Bartolommeo)

Literatur:
A. de Bles, How to Distinguish the Saints in Art by their Costumes, Symbols, and Attributes, New York, 1925, S. 105, Nr. 4, mit Abb. (als Bachiacca, „Heilige Maria Magdalena“);
B. Berenson, Italian Pictures of the Renaissance, Oxford 1932, s. 47 (als Fra Bartolommeo, „Maria von Ägypten“);
B. Berenson, Italian Pictures of the Renaissance: Florentine School, London 1963, Bd. 2.1, S. 200 (als Frühwerk Giovanni Antonio Soglianis, „Ekstase der heiligen Maria Magdalena oder „Heilige Maria von Ägypten“);
L. Nikolenko, Francesco Ubertini called il Bacchiaca, New York 1966, S. 83 (unter „falsche Zuschreibungen“, „Heilige Maria von Ägypten“)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 34613) als Werk Giovanni Antonio Soglianis registriert.

Sogliani war hauptsächlich in Florenz und Umgebung tätig. Von Lorenzo di Credi ausgebildet, verband er typische Andachtssujets häufig mit einfachen Bildkompositionen. 1515 gründete er seine eigene Werkstatt und begann einen persönlichen Stil zu entwickeln, der auch unter dem Einfluss von Fra Bartolomeo und Andrea del Sarto stand. Zwischen den späten 1520er-Jahren und Mitte der 1530er-Jahre schuf er Gemälde für den Dom von Pisa, darunter eine Madonna mit Kind und Heiligen, die ursprünglich bei Perino del Vaga in Auftrag gegeben worden war, und eine Gnadenmadonna mit Heiligen, die von Andrea del Sarto begonnen wurde. Das 1536 für das Refektorum des Klosters von San Marco in Florenz enstandene Fesko des Heiligen Domenikus gilt als sein viel gepriesenes Hauptwerk. Dessen von Vorbildern des vorangegangenen Jahrhunderts inspirierter Stil wurde ihm vermutlich von seinem dominikanischen Auftraggeber vorgegeben.

Die hier dargestellte Gestalt einer reuigen Sünderin ist die heilige Maria Magdalena. Darauf weisen das charakteristisch ihren Körper bedeckende lange Haar und das vom Fasten gezeichnete Gesicht, wie es für ihr späteres Leben, das sie betend in Abgeschiedenheit verbrachte, typisch ist.

Technische Untersuchung

Die dünne Leinwand ist mit 30 x 30 Fäden/Zentimeter sehr dicht gewebt, was zuweilen, wenn auch nicht häufig, bei Leinwänden dieser Periode der Fall ist.

In der IR-Reflektografie tritt in den Figuren eine mit schmalem Pinsel ausgeführte Unterzeichnung der Umrisse zutage.

Unter den verwendeten Pigmenten findet sich Azurit für den Himmel, die Wolken und die Flügel der Engel. Azurit wurde auch mit einem Rotlack auf Karminbasis gemischt, um das dunkle Blau der Wolken unter den Füßen der Figuren und in den Flügeln zu erzielen. Als weitere Pigmente fanden Zinnober, ein Gelb auf Bleibasis und Ocker Verwendung.

Es lassen sich einige Veränderungen feststellen, beispielsweise in der Position der Augen der Madonna, die sich ursprünglich weiter unten befanden.

Wir danken Gianluca Poldi für die Durchführung der technischen Untersuchung.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017