Lot Nr. 93


Mumuye, Nigeria: Eine männliche Ahnenfigur der Mumuye, südöstlich des Benue-Flusses in NO-Nigeria.


Mumuye, Nigeria: Eine männliche Ahnenfigur der Mumuye, südöstlich des Benue-Flusses in NO-Nigeria. - Tribal Art

Die Kultur der Mumuye war bis in die 1960er-Jahre noch völlig traditionell und intakt. Die wenigen Beispiele ihrer Skulpturen in europäischen Museen -wie z. B. im British Museum in London, wo sie der berühmte Bildhauer Henry Moore öfter gezeichnet hat - wurden dem benachbarten Stamm der Chamba zugeordnet. Erst seit ca. 1968 weiß man mehr über die Mumuye und ihre Kunst. Die typischen, lang gezogenen und ‘eckig’ abstrahierten Ahnenfiguren der Mumuye, mit ihren stets frei hängenden Armen, erfüllten verschiedene Aufgaben: In großen, langen Formaten waren sie Schutz- und Wächter-Figun für Häuser und ganze Dörfer. In kleineren Versionen waren sie ‘Helfer’ der Priester bei Wahrsagerei und Orakeln, sowie ’Zeugen’ bei Gerichts-Verhandlungen.

Die Streit-Parteien mussten auf sie schwören, denn die Mumuye glaubten, dass die ‘Ahnen’ jede Lüge entlarven. Außerdem waren diese Ahnenfiguren auch ‘Helfer’ bei Krankenheilungen. Die hier angebotene, alte Figur gehört zum kleineren Typ. Sie zeigt die charakteristischen Merkmale des Mumuye-Stils: Aus hartem Holz geschnitzt und ursprünglich schwarz gefärbt. Mit kleinem Kopf, vorne rundlich eingeritzten Augen und kurzer Nase. Die Ohren stehen an beiden Seiten ab (sie können auch groß und seitlich ‘hängend’ sein).

Ganz typisch sind die abfallenden Schultern und frei hängenden, geknickten Arme, die den flachen, schmalen Körper, mit seinem betonten Nabel, gleichsam von beiden Seiten umfangen. Das Geschlecht ist betont, die Beine sind kräftig und - ebenso typisch -geknickt stilisiert. Eine perfekte, alte Mumuye-Figur, mit leichten Schäden: alte Risse am Unterkörper vorne, sowie am Kopf links. Farbabrieb an exponierten Stellen und Flächen. Altersbedingte Erosion an beiden Füßen unten. Jedoch mit einer überzeugenden, leicht krustig-glänzenden Patina!
H: 50,3 cm; B: 10 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.

Lit.:
‘Mumuye. Sculptures du Nigeria’ von Frank Herreman & Constantin Petridis, Abb. 1, 2, 5, 22, 23, 34, Fig. 28;
‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 123, 125, 522; u. a.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

06.04.2017 - 15:00

Rufpreis:
EUR 800,-

Mumuye, Nigeria: Eine männliche Ahnenfigur der Mumuye, südöstlich des Benue-Flusses in NO-Nigeria.


Die Kultur der Mumuye war bis in die 1960er-Jahre noch völlig traditionell und intakt. Die wenigen Beispiele ihrer Skulpturen in europäischen Museen -wie z. B. im British Museum in London, wo sie der berühmte Bildhauer Henry Moore öfter gezeichnet hat - wurden dem benachbarten Stamm der Chamba zugeordnet. Erst seit ca. 1968 weiß man mehr über die Mumuye und ihre Kunst. Die typischen, lang gezogenen und ‘eckig’ abstrahierten Ahnenfiguren der Mumuye, mit ihren stets frei hängenden Armen, erfüllten verschiedene Aufgaben: In großen, langen Formaten waren sie Schutz- und Wächter-Figun für Häuser und ganze Dörfer. In kleineren Versionen waren sie ‘Helfer’ der Priester bei Wahrsagerei und Orakeln, sowie ’Zeugen’ bei Gerichts-Verhandlungen.

Die Streit-Parteien mussten auf sie schwören, denn die Mumuye glaubten, dass die ‘Ahnen’ jede Lüge entlarven. Außerdem waren diese Ahnenfiguren auch ‘Helfer’ bei Krankenheilungen. Die hier angebotene, alte Figur gehört zum kleineren Typ. Sie zeigt die charakteristischen Merkmale des Mumuye-Stils: Aus hartem Holz geschnitzt und ursprünglich schwarz gefärbt. Mit kleinem Kopf, vorne rundlich eingeritzten Augen und kurzer Nase. Die Ohren stehen an beiden Seiten ab (sie können auch groß und seitlich ‘hängend’ sein).

Ganz typisch sind die abfallenden Schultern und frei hängenden, geknickten Arme, die den flachen, schmalen Körper, mit seinem betonten Nabel, gleichsam von beiden Seiten umfangen. Das Geschlecht ist betont, die Beine sind kräftig und - ebenso typisch -geknickt stilisiert. Eine perfekte, alte Mumuye-Figur, mit leichten Schäden: alte Risse am Unterkörper vorne, sowie am Kopf links. Farbabrieb an exponierten Stellen und Flächen. Altersbedingte Erosion an beiden Füßen unten. Jedoch mit einer überzeugenden, leicht krustig-glänzenden Patina!
H: 50,3 cm; B: 10 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.

Lit.:
‘Mumuye. Sculptures du Nigeria’ von Frank Herreman & Constantin Petridis, Abb. 1, 2, 5, 22, 23, 34, Fig. 28;
‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 123, 125, 522; u. a.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Tribal Art - Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 06.04.2017 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 01.04. - 06.04.2017