Lot No. 20


Zwei französische Empire-Armlehnstühle “aux têtes de lion”,


Paris ca. 1810/15 dem Ebenisten Jean-Baptiste DEMAY (1759–1848, Meister 1784) zugeschrieben, mahagonifurnierte Buchenholzgestelle mit vorderen konischen Vierkantbeinen mit stilisierten Löwentatzen und hinteren Säbelbeinen, rückwärts geschweifte Lehnen, ausladende Armlehnen auf markanten, geschweiften Stützen mit geschnitzten Löwenköpfen, ergänzte Tapezierung in freistehender Ausführung mit abnehmbaren Sitzauflagen, Brandstempel “Garde-Meuble” mit einem “N” (Napoleon I.) im Lorbeerkranz, sowie Papieraufkleber mit gezacktem Rand “2693 zht sat” und “2694 zht sat”, Lehnhöhe ca. 88/89 cm, Sitzhöhe (mit Sitzauflage) ca. 42/43 cm, gepflegter Zustand. (DOC)

Prov.: Kaiserliches Garde-Meuble in Paris. Das Garde-Meuble de la Couronne, auch Garde-Meuble royal genannt, war in Frankreich während des Ancien Régime und im 19. Jahrhundert, als es gelegentlich in Mobilier impérial umbenannt wurde, die Verwaltung, die für die Aufbewahrung der Möbel und Kunstgegen­stände zuständig war, die zur Verzierung der königlichen Resi­denzen bestimmt waren. Es bezeichnete auch das von dieser Administration verwaltete Depot­lager. Seit dem 13. Jahrhundert gehörte zum Ostel le Roy, den Dienststellen der königlichen Intendanz, eine Abteilung, die den König und den damals noch reisenden Hof mit Möbeln und Wandteppichen versorgte. Er führte ein Inventar der Möbel, aber auch der Gegenstände der Krone, sorgte für den Transport von einer königlichen Residenz zur anderen und kümmerte sich um ihre Instandhaltung und die Herstellung neuer Gegenstände.

Ein Fauteuil mit sehr ähnlichen Löwenköpfen ist abgebildet in „Le mobilier du XIXe siècle“. Als Gatte von Claudine-Jeanne SENÉ, Tochter eines bedeutenden Sitzmöbelherstellers, wurde J.B.B. DEMAY bereits 1784 in die Meistergilde aufgenommen. Er war im Atelier seines Schwiegervaters tätig, übernahm nach dessen Tod die Leitung und fertigte zahlreiche Stücke im Auftrag des „Garde-Meuble“. Charakteristisch für Demay’s Sitzmöbel sind vor allem die bewusste „sobriété“ (Nüchternheit) der Formgebung, welche die klassizistische Sprache des Directoire’s und Empire’s verkörpert und die äußerst feine Schnitzerei an den Gestellen.

Lit.: Denise Ledoux-Lebard, Le mobilier du XIXe siècle, S. 158 links obere Abb., Les Éditions de l’Amateur, Paris 1984

Specialist: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at

18.12.2023 - 15:10

Starting bid:
EUR 5,000.-

Zwei französische Empire-Armlehnstühle “aux têtes de lion”,


Paris ca. 1810/15 dem Ebenisten Jean-Baptiste DEMAY (1759–1848, Meister 1784) zugeschrieben, mahagonifurnierte Buchenholzgestelle mit vorderen konischen Vierkantbeinen mit stilisierten Löwentatzen und hinteren Säbelbeinen, rückwärts geschweifte Lehnen, ausladende Armlehnen auf markanten, geschweiften Stützen mit geschnitzten Löwenköpfen, ergänzte Tapezierung in freistehender Ausführung mit abnehmbaren Sitzauflagen, Brandstempel “Garde-Meuble” mit einem “N” (Napoleon I.) im Lorbeerkranz, sowie Papieraufkleber mit gezacktem Rand “2693 zht sat” und “2694 zht sat”, Lehnhöhe ca. 88/89 cm, Sitzhöhe (mit Sitzauflage) ca. 42/43 cm, gepflegter Zustand. (DOC)

Prov.: Kaiserliches Garde-Meuble in Paris. Das Garde-Meuble de la Couronne, auch Garde-Meuble royal genannt, war in Frankreich während des Ancien Régime und im 19. Jahrhundert, als es gelegentlich in Mobilier impérial umbenannt wurde, die Verwaltung, die für die Aufbewahrung der Möbel und Kunstgegen­stände zuständig war, die zur Verzierung der königlichen Resi­denzen bestimmt waren. Es bezeichnete auch das von dieser Administration verwaltete Depot­lager. Seit dem 13. Jahrhundert gehörte zum Ostel le Roy, den Dienststellen der königlichen Intendanz, eine Abteilung, die den König und den damals noch reisenden Hof mit Möbeln und Wandteppichen versorgte. Er führte ein Inventar der Möbel, aber auch der Gegenstände der Krone, sorgte für den Transport von einer königlichen Residenz zur anderen und kümmerte sich um ihre Instandhaltung und die Herstellung neuer Gegenstände.

Ein Fauteuil mit sehr ähnlichen Löwenköpfen ist abgebildet in „Le mobilier du XIXe siècle“. Als Gatte von Claudine-Jeanne SENÉ, Tochter eines bedeutenden Sitzmöbelherstellers, wurde J.B.B. DEMAY bereits 1784 in die Meistergilde aufgenommen. Er war im Atelier seines Schwiegervaters tätig, übernahm nach dessen Tod die Leitung und fertigte zahlreiche Stücke im Auftrag des „Garde-Meuble“. Charakteristisch für Demay’s Sitzmöbel sind vor allem die bewusste „sobriété“ (Nüchternheit) der Formgebung, welche die klassizistische Sprache des Directoire’s und Empire’s verkörpert und die äußerst feine Schnitzerei an den Gestellen.

Lit.: Denise Ledoux-Lebard, Le mobilier du XIXe siècle, S. 158 links obere Abb., Les Éditions de l’Amateur, Paris 1984

Specialist: Alexander Doczy Alexander Doczy
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alexander.doczy@dorotheum.at


Buyers hotline Mon.-Fri.: 9.00am - 6.00pm
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auction: The Otto v. Mitzlaff Collection
Auction type: Online auction
Date: 18.12.2023 - 15:10
Location: Wien | Palais Dorotheum
Exhibition: 07.12 - 14.12.2023