Lotto No. 148


Stifter, Adalbert,


Stifter, Adalbert, - Autografi, manoscritti, atti

Schriftsteller, 1805 - 1868. E. B. m. U., Linz, 19. 8. 1857, 2 S., eng beschrieben, Tinte leicht durchschlagend, e. Adresse, unbedeutende Siegelbruchstelle, 4to.

Ausführlicher Brief an den Verleger Gustav Heckenast über den Druck von Stifters großem Roman "Der Nachsommer": "Lieber theurer Freund! Ich kann nun nicht mehr länger warten, da ich von Ihnen gar nichts höre. Es ergreift mich die Angst, daß Sie krank seien, und ich bitte Sie, mich nur in zwei Zeilen zu beruhigen, wenn Sie zu mehr nicht Zeit haben sollten. Ich weiß auch nicht , wie es mit Geigers Vignette steht. Ich habe ihm nach Empfang der Taufe Stephans geschrieben, habe mich über das Bild ausgesprochen, habe seine Erlaubnis zur Ausstellung desselben angesucht, habe bezüglich der Vignette gefragt, und habe noch immer keine Antwort. Sollte er verreist sein? Ich werde dieser Tage bei Axmann anfragen. An Breitkopf sandte ich dieser Tage Correctur und einen Brief, worin ich anzeigte, daß nun der Rest rasch kommen werde. Ich habe, nachdem sich meine Reiseaufregung ein wenig gelegt hatte, die Feile an den Schluß des Manuscripts des Nachsommers gelegt, um nicht im Drucke so viel corrigiren zu müssen, was nur alles verzögert. Leider mußte ich es mit mehreren Bogen thun, die, trotzdem ich das Manuscript sehr zu feilen suchte, durch den Einfluß des Amtes und der hießigen Versumpfung matt und leer waren. Nach meiner Reise war ich ein frischer und geklärter Mensch, es ging wie Schuppen von meinen Blicken, und in einem Schlage sprang es in die Augen, was an jenen Platz gehörte. Sie bekommen nun in Kürze vier gedruckte Bogen. Ist das aus, so erhält Breitkopf in zwei Lieferungen den Schluß des Manuscriptes, in dessen Abdruk, hoffe ich, nur geringe Correcturen nothwendig sein werden. Verzeihen Sie die viele Umänderung in den einigen Correcturbogen, sie waren so bitterlich noth, und die Verbesserung so wesentlich, daß ich mir nicht anders helfen konnte. Wenn dadurch eine Vertheuerung des Sazes entsteht, so müßte ich in letzter Reihe sie tragen, da ich sie veranlaßte; aber ich konnte die Entstellung des Buches nicht leiden. Daher gehe ich jetzt desto stärker in den Rest des Manuscripts, um für die Zukunft den Umweg zu vermeiden. Ein anderer widriger Umstand ist eingetreten. Hofrath Kreil ist auf Urlaub, Statthaltereirath Moor ebenfalls, die Statthaltereiräthe Baron Haan und Hauer sind Krankheits halber auf Erholung aus, so daß unsere Statthalterei verwaist ist. Ich getraue mich daher im Augenblicke um die Erlaubnis eines Landaufenthaltes nicht anzusuchen, da ich im Juni 29 Tage auf Urlaub war. Unser Rosenberger-Projekt, welches ich auf 20ten – 25ten August beginnend angesetzt hatte, muß sich daher verschieben gegen die Hälfte September. Ist Ihnen das nicht sehr ungelegen? Das sind die leidigen Amtsfesseln. Ich will ein paar Amtsausflüge machen, und die Ergebnisse dem Statthalter vorlegen, dann ist eine Pause leichter möglich, besonders wenn ich mir die Acten zu Rosenberger nachschicken lasse. Schreiben Sie mir über Ihre Zeit zu diesem Aufenthalte etwas. Ich freue mich so sehr auf die Gespräche mit Ihnen, daß ich über diese Sachlage sehr mürrisch bin. Über angenehme Besuche, und über ein mir eingesendetes, in Gestalt sehr ungeschicktes, in Inhalt herrliches Drama mündlich, da es mir sehr an Zeit mangelt. 200 fl. Habe ich gegen Angang August erhalten. 1000 Dank ! Leben Sie recht wohl, meine Gattin grüßt Sie innigst, eben so wie ich. Schreiben Sie bald Ihrem Sie aufrichtig liebenden Freunde Adalbert Stifter. Linz 19. August 1857“. Mit Abweichungen und unter Hinweglassung kürzerer Passagen gedr. in: G. Wilhelm, Adalbert Stifters sämmtliche Werke, Briefwechsel Bd. 3, Reichberg 1929, S. 46 ff. Zuletzt: Dorotheum. Autographenauktion 20.6.2005, Kat.-Nr. 169

Ausführlicher Brief an den Verleger Gustav Heckenast über den Druck von Stifters großem Roman "Der Nachsommer": "Lieber theurer Freund! Ich kann nun nicht mehr länger warten, da ich von Ihnen gar nichts höre. Es ergreift mich die Angst, daß Sie krank seien, und ich bitte Sie, mich nur in zwei Zeilen zu beruhigen, wenn Sie zu mehr nicht Zeit haben sollten. Ich weiß auch nicht , wie es mit Geigers Vignette steht. Ich habe ihm nach Empfang der Taufe Stephans geschrieben, habe mich über das Bild ausgesprochen, habe seine Erlaubnis zur Ausstellung desselben angesucht, habe bezüglich der Vignette gefragt, und habe noch immer keine Antwort. Sollte er verreist sein? Ich werde dieser Tage bei Axmann anfragen. An Breitkopf sandte ich dieser Tage Correctur und einen Brief, worin ich anzeigte, daß nun der Rest rasch kommen werde. Ich habe, nachdem sich meine Reiseaufregung ein wenig gelegt hatte, die Feile an den Schluß des Manuscripts des Nachsommers gelegt, um nicht im Drucke so viel corrigiren zu müssen, was nur alles verzögert. Leider mußte ich es mit mehreren Bogen thun, die, trotzdem ich das Manuscript sehr zu feilen suchte, durch den Einfluß des Amtes und der hießigen Versumpfung matt und leer waren. Nach meiner Reise war ich ein frischer und geklärter Mensch, es ging wie Schuppen von meinen Blicken, und in einem Schlage sprang es in die Augen, was an jenen Platz gehörte. Sie bekommen nun in Kürze vier gedruckte Bogen. Ist das aus, so erhält Breitkopf in zwei Lieferungen den Schluß des Manuscriptes, in dessen Abdruk, hoffe ich, nur geringe Correcturen nothwendig sein werden. Verzeihen Sie die viele Umänderung in den einigen Correcturbogen, sie waren so bitterlich noth, und die Verbesserung so wesentlich, daß ich mir nicht anders helfen konnte. Wenn dadurch eine Vertheuerung des Sazes entsteht, so müßte ich in letzter Reihe sie tragen, da ich sie veranlaßte; aber ich konnte die Entstellung des Buches nicht leiden. Daher gehe ich jetzt desto stärker in den Rest des Manuscripts, um für die Zukunft den Umweg zu vermeiden. Ein anderer widriger Umstand ist eingetreten. Hofrath Kreil ist auf Urlaub, Statthaltereirath Moor ebenfalls, die Statthaltereiräthe Baron Haan und Hauer sind Krankheits halber auf Erholung aus, so daß unsere Statthalterei verwaist ist. Ich getraue mich daher im Augenblicke um die Erlaubnis eines Landaufenthaltes nicht anzusuchen, da ich im Juni 29 Tage auf Urlaub war. Unser Rosenberger-Projekt, welches ich auf 20ten – 25ten August beginnend angesetzt hatte, muß sich daher verschieben gegen die Hälfte September. Ist Ihnen das nicht sehr ungelegen? Das sind die leidigen Amtsfesseln. Ich will ein paar Amtsausflüge machen, und die Ergebnisse dem Statthalter vorlegen, dann ist eine Pause leichter möglich, besonders wenn ich mir die Acten zu Rosenberger nachschicken lasse. Schreiben Sie mir über Ihre Zeit zu diesem Aufenthalte etwas. Ich freue mich so sehr auf die Gespräche mit Ihnen, daß ich über diese Sachlage sehr mürrisch bin. Über angenehme Besuche, und über ein mir eingesendetes, in Gestalt sehr ungeschicktes, in Inhalt herrliches Drama mündlich, da es mir sehr an Zeit mangelt. 200 fl. Habe ich gegen Angang August erhalten. 1000 Dank ! Leben Sie recht wohl, meine Gattin grüßt Sie innigst, eben so wie ich. Schreiben Sie bald Ihrem Sie aufrichtig liebenden Freunde Adalbert Stifter. Linz 19. August 1857“. Mit Abweichungen und unter Hinweglassung kürzerer Passagen gedr. in: XXX S. 46 ff. Zuletzt: Dorotheum. Autographenauktion 20.6.2005, Kat.-Nr. 169

Esperto: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

12.06.2017 - 15:00

Prezzo realizzato: **
EUR 5.000,-
Prezzo di partenza:
EUR 5.000,-

Stifter, Adalbert,


Schriftsteller, 1805 - 1868. E. B. m. U., Linz, 19. 8. 1857, 2 S., eng beschrieben, Tinte leicht durchschlagend, e. Adresse, unbedeutende Siegelbruchstelle, 4to.

Ausführlicher Brief an den Verleger Gustav Heckenast über den Druck von Stifters großem Roman "Der Nachsommer": "Lieber theurer Freund! Ich kann nun nicht mehr länger warten, da ich von Ihnen gar nichts höre. Es ergreift mich die Angst, daß Sie krank seien, und ich bitte Sie, mich nur in zwei Zeilen zu beruhigen, wenn Sie zu mehr nicht Zeit haben sollten. Ich weiß auch nicht , wie es mit Geigers Vignette steht. Ich habe ihm nach Empfang der Taufe Stephans geschrieben, habe mich über das Bild ausgesprochen, habe seine Erlaubnis zur Ausstellung desselben angesucht, habe bezüglich der Vignette gefragt, und habe noch immer keine Antwort. Sollte er verreist sein? Ich werde dieser Tage bei Axmann anfragen. An Breitkopf sandte ich dieser Tage Correctur und einen Brief, worin ich anzeigte, daß nun der Rest rasch kommen werde. Ich habe, nachdem sich meine Reiseaufregung ein wenig gelegt hatte, die Feile an den Schluß des Manuscripts des Nachsommers gelegt, um nicht im Drucke so viel corrigiren zu müssen, was nur alles verzögert. Leider mußte ich es mit mehreren Bogen thun, die, trotzdem ich das Manuscript sehr zu feilen suchte, durch den Einfluß des Amtes und der hießigen Versumpfung matt und leer waren. Nach meiner Reise war ich ein frischer und geklärter Mensch, es ging wie Schuppen von meinen Blicken, und in einem Schlage sprang es in die Augen, was an jenen Platz gehörte. Sie bekommen nun in Kürze vier gedruckte Bogen. Ist das aus, so erhält Breitkopf in zwei Lieferungen den Schluß des Manuscriptes, in dessen Abdruk, hoffe ich, nur geringe Correcturen nothwendig sein werden. Verzeihen Sie die viele Umänderung in den einigen Correcturbogen, sie waren so bitterlich noth, und die Verbesserung so wesentlich, daß ich mir nicht anders helfen konnte. Wenn dadurch eine Vertheuerung des Sazes entsteht, so müßte ich in letzter Reihe sie tragen, da ich sie veranlaßte; aber ich konnte die Entstellung des Buches nicht leiden. Daher gehe ich jetzt desto stärker in den Rest des Manuscripts, um für die Zukunft den Umweg zu vermeiden. Ein anderer widriger Umstand ist eingetreten. Hofrath Kreil ist auf Urlaub, Statthaltereirath Moor ebenfalls, die Statthaltereiräthe Baron Haan und Hauer sind Krankheits halber auf Erholung aus, so daß unsere Statthalterei verwaist ist. Ich getraue mich daher im Augenblicke um die Erlaubnis eines Landaufenthaltes nicht anzusuchen, da ich im Juni 29 Tage auf Urlaub war. Unser Rosenberger-Projekt, welches ich auf 20ten – 25ten August beginnend angesetzt hatte, muß sich daher verschieben gegen die Hälfte September. Ist Ihnen das nicht sehr ungelegen? Das sind die leidigen Amtsfesseln. Ich will ein paar Amtsausflüge machen, und die Ergebnisse dem Statthalter vorlegen, dann ist eine Pause leichter möglich, besonders wenn ich mir die Acten zu Rosenberger nachschicken lasse. Schreiben Sie mir über Ihre Zeit zu diesem Aufenthalte etwas. Ich freue mich so sehr auf die Gespräche mit Ihnen, daß ich über diese Sachlage sehr mürrisch bin. Über angenehme Besuche, und über ein mir eingesendetes, in Gestalt sehr ungeschicktes, in Inhalt herrliches Drama mündlich, da es mir sehr an Zeit mangelt. 200 fl. Habe ich gegen Angang August erhalten. 1000 Dank ! Leben Sie recht wohl, meine Gattin grüßt Sie innigst, eben so wie ich. Schreiben Sie bald Ihrem Sie aufrichtig liebenden Freunde Adalbert Stifter. Linz 19. August 1857“. Mit Abweichungen und unter Hinweglassung kürzerer Passagen gedr. in: G. Wilhelm, Adalbert Stifters sämmtliche Werke, Briefwechsel Bd. 3, Reichberg 1929, S. 46 ff. Zuletzt: Dorotheum. Autographenauktion 20.6.2005, Kat.-Nr. 169

Ausführlicher Brief an den Verleger Gustav Heckenast über den Druck von Stifters großem Roman "Der Nachsommer": "Lieber theurer Freund! Ich kann nun nicht mehr länger warten, da ich von Ihnen gar nichts höre. Es ergreift mich die Angst, daß Sie krank seien, und ich bitte Sie, mich nur in zwei Zeilen zu beruhigen, wenn Sie zu mehr nicht Zeit haben sollten. Ich weiß auch nicht , wie es mit Geigers Vignette steht. Ich habe ihm nach Empfang der Taufe Stephans geschrieben, habe mich über das Bild ausgesprochen, habe seine Erlaubnis zur Ausstellung desselben angesucht, habe bezüglich der Vignette gefragt, und habe noch immer keine Antwort. Sollte er verreist sein? Ich werde dieser Tage bei Axmann anfragen. An Breitkopf sandte ich dieser Tage Correctur und einen Brief, worin ich anzeigte, daß nun der Rest rasch kommen werde. Ich habe, nachdem sich meine Reiseaufregung ein wenig gelegt hatte, die Feile an den Schluß des Manuscripts des Nachsommers gelegt, um nicht im Drucke so viel corrigiren zu müssen, was nur alles verzögert. Leider mußte ich es mit mehreren Bogen thun, die, trotzdem ich das Manuscript sehr zu feilen suchte, durch den Einfluß des Amtes und der hießigen Versumpfung matt und leer waren. Nach meiner Reise war ich ein frischer und geklärter Mensch, es ging wie Schuppen von meinen Blicken, und in einem Schlage sprang es in die Augen, was an jenen Platz gehörte. Sie bekommen nun in Kürze vier gedruckte Bogen. Ist das aus, so erhält Breitkopf in zwei Lieferungen den Schluß des Manuscriptes, in dessen Abdruk, hoffe ich, nur geringe Correcturen nothwendig sein werden. Verzeihen Sie die viele Umänderung in den einigen Correcturbogen, sie waren so bitterlich noth, und die Verbesserung so wesentlich, daß ich mir nicht anders helfen konnte. Wenn dadurch eine Vertheuerung des Sazes entsteht, so müßte ich in letzter Reihe sie tragen, da ich sie veranlaßte; aber ich konnte die Entstellung des Buches nicht leiden. Daher gehe ich jetzt desto stärker in den Rest des Manuscripts, um für die Zukunft den Umweg zu vermeiden. Ein anderer widriger Umstand ist eingetreten. Hofrath Kreil ist auf Urlaub, Statthaltereirath Moor ebenfalls, die Statthaltereiräthe Baron Haan und Hauer sind Krankheits halber auf Erholung aus, so daß unsere Statthalterei verwaist ist. Ich getraue mich daher im Augenblicke um die Erlaubnis eines Landaufenthaltes nicht anzusuchen, da ich im Juni 29 Tage auf Urlaub war. Unser Rosenberger-Projekt, welches ich auf 20ten – 25ten August beginnend angesetzt hatte, muß sich daher verschieben gegen die Hälfte September. Ist Ihnen das nicht sehr ungelegen? Das sind die leidigen Amtsfesseln. Ich will ein paar Amtsausflüge machen, und die Ergebnisse dem Statthalter vorlegen, dann ist eine Pause leichter möglich, besonders wenn ich mir die Acten zu Rosenberger nachschicken lasse. Schreiben Sie mir über Ihre Zeit zu diesem Aufenthalte etwas. Ich freue mich so sehr auf die Gespräche mit Ihnen, daß ich über diese Sachlage sehr mürrisch bin. Über angenehme Besuche, und über ein mir eingesendetes, in Gestalt sehr ungeschicktes, in Inhalt herrliches Drama mündlich, da es mir sehr an Zeit mangelt. 200 fl. Habe ich gegen Angang August erhalten. 1000 Dank ! Leben Sie recht wohl, meine Gattin grüßt Sie innigst, eben so wie ich. Schreiben Sie bald Ihrem Sie aufrichtig liebenden Freunde Adalbert Stifter. Linz 19. August 1857“. Mit Abweichungen und unter Hinweglassung kürzerer Passagen gedr. in: XXX S. 46 ff. Zuletzt: Dorotheum. Autographenauktion 20.6.2005, Kat.-Nr. 169

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Hotline dell'acquirente lun-ven: 10.00 - 17.00
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Asta: Autografi, manoscritti, atti
Tipo d'asta: Asta in sala
Data: 12.06.2017 - 15:00
Luogo dell'asta: Wien | Palais Dorotheum
Esposizione: 07.06. - 12.06.2017


** Prezzo di acquisto, esclusa la tassa e l'IVA dell'acquirente

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