Lot Nr. 727


Adolf Luther *


Adolf Luther * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Uerdingen 1912–1990 Krefeld)
Hohlspiegelobjekt schwarz, rückseitig signiert, datiert Luther 88, dort mit den roten Stempeln “Energetische Plastik” und “Sehen ist schön”, 169 schwarze Spiegel auf schwarz gefasster Holzplatte, 154 x 154 cm, in originalem Alurahmen, (PS)

Provenienz:
Privatsammlung Rheinland - direkt vom Künstler

Die Arbeit ist in der Adolf Luther Stiftung, Krefeld mit der WKV-Nr. HSP 88/009 geführt.

Wir danken Frau Dr. Magdalena Broska, Adolf Luther Stiftung, Krefeld für die freundliche Unterstützung.

„Indem ich keine Bilder mehr wollte, wollte ich ja auch nicht mehr die Schönheit in der Art der Erhabenheit, der Betroffenheit, der Ergriffenheit oder der Erschüttertheit. Wahrscheinlich wollte ich doch wohl nur das Erstaunen, denn indem ich Licht und Materie thematisiert habe, ist die Wirklichkeit unerkennbar. Das wird in meinen Objekten sichtbar. Uns bleibt nichts als Erstaunen, und mehr habe ich auch nie gewollt.“ (1)

„Kunst ist ein Verfahren die Wirklichkeit zu gewinnen und daher experimentell“ (2)

Für Adolf Luther ist die Wirklichkeit nicht die beobachtbare Welt der Erscheinung, die in der Tradition einer mimetischen Kunst steht, sondern seine Wirklichkeit liegt unter und vielmehr jenseits des unmittelbar Beobachtbaren – es ist das Licht, jene Strahlungsenergie, die durch das dunkle Universum hindurch das Leben der Erde ermöglicht und enthüllt. Die instrumentale Wirklichkeit von Luthers Hohlspiegelobjekten besteht darin, dass die vorgegebene Wirklichkeit vervielfacht wird und durch die Spiegelung eine lichthafte, in den Realraum ausgreifende Phänomenalität vor der Stofflichkeit des Objektes erzeugt wird. (3) Sein Verständnis des Lichtes ist physikalisch, transoptisch, denn seine Realität ist nicht auf das Sichtbare gerichtet, sondern die Bedingungen der Sichtbarkeit werden für ihn selbst und in seiner Kunst reflektiert. Mit seinen Hohlspiegelobjekten gelingt es Adolf Luther sein selbstgesetztes Problem – das Unsichtbare des Lichtes möglichst unmittelbar sichtbar werden zu lassen– direkt umzusetzen. Mit den Hohlspiegeln findet Adolf Luther das Medium, mit dem er das Licht nicht absorbiert, sondern mit möglichst immateriellen Objekten das Licht bricht und reflektiert, und zudem seine Leuchtkraft in optimaler Ungetrübtheit in Erscheinung bringt. Das schwarze Hohlspiegelobjekt stellt in der Serie der Hohlspiegel eine Seltenheit dar. In ihm wird das Licht und die uns umgebende transoptische Realität auf ganz besondere Weise gebrochen und für den Betrachter dargestellt. Die in den schwarzen Spiegeln entstehenden Bilder weisen eine andere, ungewöhnliche Farbigkeit auf, jedoch bestehen sie nicht aus materieller Farbe sondern nur aus reiner, immaterieller Lichtenergie. Die Bilder sind allgegenwärtig und fallen permanent je nach Lage und Bewegung des eigenen Körpers in veränderter Form in unser Auge. Mit Hilfe der 169 minimal unterschiedlich ausgerichteten Spiegel kann Luther für uns als Betrachter fast alle im Raum befindlichen Eindrücke visualisieren. „Eine Analogie besteht in der Offenheit des Gebildes gegenüber dem Realraum sowie in der Transformation des Realraums durch das Gebilde.“(4) 81) Adolf Luther, Das Licht kann kein Bild sein, Köln 1984, S. 139
(2) Magdalena Broska, Adolf Luther, Eine außergewöhnliche Künstlerkarriere, Goch 2012, S. 9 (3) ebd., S. 22 (4) Max Imdahl in: Adolf Luther, Licht und Materie, Recklinghausen 1978, S. 24

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de

26.11.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 75.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Adolf Luther *


(Uerdingen 1912–1990 Krefeld)
Hohlspiegelobjekt schwarz, rückseitig signiert, datiert Luther 88, dort mit den roten Stempeln “Energetische Plastik” und “Sehen ist schön”, 169 schwarze Spiegel auf schwarz gefasster Holzplatte, 154 x 154 cm, in originalem Alurahmen, (PS)

Provenienz:
Privatsammlung Rheinland - direkt vom Künstler

Die Arbeit ist in der Adolf Luther Stiftung, Krefeld mit der WKV-Nr. HSP 88/009 geführt.

Wir danken Frau Dr. Magdalena Broska, Adolf Luther Stiftung, Krefeld für die freundliche Unterstützung.

„Indem ich keine Bilder mehr wollte, wollte ich ja auch nicht mehr die Schönheit in der Art der Erhabenheit, der Betroffenheit, der Ergriffenheit oder der Erschüttertheit. Wahrscheinlich wollte ich doch wohl nur das Erstaunen, denn indem ich Licht und Materie thematisiert habe, ist die Wirklichkeit unerkennbar. Das wird in meinen Objekten sichtbar. Uns bleibt nichts als Erstaunen, und mehr habe ich auch nie gewollt.“ (1)

„Kunst ist ein Verfahren die Wirklichkeit zu gewinnen und daher experimentell“ (2)

Für Adolf Luther ist die Wirklichkeit nicht die beobachtbare Welt der Erscheinung, die in der Tradition einer mimetischen Kunst steht, sondern seine Wirklichkeit liegt unter und vielmehr jenseits des unmittelbar Beobachtbaren – es ist das Licht, jene Strahlungsenergie, die durch das dunkle Universum hindurch das Leben der Erde ermöglicht und enthüllt. Die instrumentale Wirklichkeit von Luthers Hohlspiegelobjekten besteht darin, dass die vorgegebene Wirklichkeit vervielfacht wird und durch die Spiegelung eine lichthafte, in den Realraum ausgreifende Phänomenalität vor der Stofflichkeit des Objektes erzeugt wird. (3) Sein Verständnis des Lichtes ist physikalisch, transoptisch, denn seine Realität ist nicht auf das Sichtbare gerichtet, sondern die Bedingungen der Sichtbarkeit werden für ihn selbst und in seiner Kunst reflektiert. Mit seinen Hohlspiegelobjekten gelingt es Adolf Luther sein selbstgesetztes Problem – das Unsichtbare des Lichtes möglichst unmittelbar sichtbar werden zu lassen– direkt umzusetzen. Mit den Hohlspiegeln findet Adolf Luther das Medium, mit dem er das Licht nicht absorbiert, sondern mit möglichst immateriellen Objekten das Licht bricht und reflektiert, und zudem seine Leuchtkraft in optimaler Ungetrübtheit in Erscheinung bringt. Das schwarze Hohlspiegelobjekt stellt in der Serie der Hohlspiegel eine Seltenheit dar. In ihm wird das Licht und die uns umgebende transoptische Realität auf ganz besondere Weise gebrochen und für den Betrachter dargestellt. Die in den schwarzen Spiegeln entstehenden Bilder weisen eine andere, ungewöhnliche Farbigkeit auf, jedoch bestehen sie nicht aus materieller Farbe sondern nur aus reiner, immaterieller Lichtenergie. Die Bilder sind allgegenwärtig und fallen permanent je nach Lage und Bewegung des eigenen Körpers in veränderter Form in unser Auge. Mit Hilfe der 169 minimal unterschiedlich ausgerichteten Spiegel kann Luther für uns als Betrachter fast alle im Raum befindlichen Eindrücke visualisieren. „Eine Analogie besteht in der Offenheit des Gebildes gegenüber dem Realraum sowie in der Transformation des Realraums durch das Gebilde.“(4) 81) Adolf Luther, Das Licht kann kein Bild sein, Köln 1984, S. 139
(2) Magdalena Broska, Adolf Luther, Eine außergewöhnliche Künstlerkarriere, Goch 2012, S. 9 (3) ebd., S. 22 (4) Max Imdahl in: Adolf Luther, Licht und Materie, Recklinghausen 1978, S. 24

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.11.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.11. - 26.11.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.