Lot No. 1


Gustav Klimt


Gustav Klimt - 20th Century Paintings

(Wien 1862-1918)
Stehender weiblicher Akt nach links, 1916/17 signiert unten rechts: Gustav Klimt, Studie für 'Die Freundinnen II', 1916/17 (1945 auf Schloss Immendorf, Niederösterreich, verbrannt), Bleistift auf Papier, oben mit zwei Klebestreifen fixiert auf Karton, Bildausschnitt 56 x 36 cm, Blattgröße 56,8 x 37,3 cm, Passepartout, rechte untere Ecke mit Teil eines Rundstempels, gebräunt, leichte Knickspuren, Bleistift etwas verwischt im Bereich des rechten Ellbogens und partiell leicht aufgeraute Papieroberfläche, linker Rand rückseitig mit Resten einer alten Klebemontierung Ruf 16000

Dr. Marian Bisanz-Prakken (Albertina, Wien) wird diese Zeichnung in den Ergänzungsband zu dem von Alice Strobl publizierten Werkverzeichnis der Zeichnungen von Gustav Klimt aufnehmen.

Die bisher unbekannte Arbeit ist der großen Gruppe der Studien zuzuordnen, durch die Klimt sein Gemälde „Die Freundinnen II“ vorbereitet hat. 1* Der Großteil dieser Zeichnungen gilt der nackten, jungen Frau, die sich an ihre in einen roten Kimono gehüllte Partnerin schmiegt. Im Gegensatz zu den fragmentiert dargestellten Freundinnen im Gemälde zeigen sich die stehenden Modelle der Studien in voller Länge. Klimt zeichnet sie zumeist einzeln, manchmal auch in Zweier- oder Dreiergruppen, und fixiert sie streng in der vertikalen Papierfläche. Umso freier fließt der Bleistift, mit dem er sich ausschließlich auf die sinnlich fließenden Umrisslinien konzentriert.

Die vorliegende Zeichnung zeigt seine Arbeitsweise: Mit zartem Bleistift definiert er die rhythmisch geschwungenen Konturen des Modells, um diese anschließend mit kräftigen Linien zu überarbeiten. Mit großer Treffsicherheit verteilt er Akzente wie die Haarsträhnen, das linke Auge, den leicht geöffneten Mund, den Halsschmuck, die Brustwarzen und die Achselbehaarung, ohne genau in die Details zu gehen. Auch spontane Momente wie die bewegliche rechte Hand oder der mürrisch zurückgeworfene Blick sind Teil der allgemeinen Disziplin. Charakteristisch für das Spannungsverhältnis zwischen Raum und Fläche ist die linke Körperkontur, mit der er Hals, Brust, Bauch und Oberschenkel in einer kontinuierlich fließenden Wellenlinie erfasst. Auch in den späten Jahren gehört die Balance zwischen Sinnlichkeit und höherer Ordnung zu den Wesensmerkmalen von Klimts Zeichenkunst.   

Marian Bisanz-Prakken

1* Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. III, Salzburg 1984, Nr. 2755-2843; Bd. IV, 1989, Nr. 3712-3721

Specialist: Anton Wilhelm Anton Wilhelm
+43-662-871671-48

experts-salzburg@dorotheum.at

01.06.2021 - 14:00

Realized price: **
EUR 94,050.-
Estimate:
EUR 26,000.- to EUR 45,000.-
Starting bid:
EUR 16,000.-

Gustav Klimt


(Wien 1862-1918)
Stehender weiblicher Akt nach links, 1916/17 signiert unten rechts: Gustav Klimt, Studie für 'Die Freundinnen II', 1916/17 (1945 auf Schloss Immendorf, Niederösterreich, verbrannt), Bleistift auf Papier, oben mit zwei Klebestreifen fixiert auf Karton, Bildausschnitt 56 x 36 cm, Blattgröße 56,8 x 37,3 cm, Passepartout, rechte untere Ecke mit Teil eines Rundstempels, gebräunt, leichte Knickspuren, Bleistift etwas verwischt im Bereich des rechten Ellbogens und partiell leicht aufgeraute Papieroberfläche, linker Rand rückseitig mit Resten einer alten Klebemontierung Ruf 16000

Dr. Marian Bisanz-Prakken (Albertina, Wien) wird diese Zeichnung in den Ergänzungsband zu dem von Alice Strobl publizierten Werkverzeichnis der Zeichnungen von Gustav Klimt aufnehmen.

Die bisher unbekannte Arbeit ist der großen Gruppe der Studien zuzuordnen, durch die Klimt sein Gemälde „Die Freundinnen II“ vorbereitet hat. 1* Der Großteil dieser Zeichnungen gilt der nackten, jungen Frau, die sich an ihre in einen roten Kimono gehüllte Partnerin schmiegt. Im Gegensatz zu den fragmentiert dargestellten Freundinnen im Gemälde zeigen sich die stehenden Modelle der Studien in voller Länge. Klimt zeichnet sie zumeist einzeln, manchmal auch in Zweier- oder Dreiergruppen, und fixiert sie streng in der vertikalen Papierfläche. Umso freier fließt der Bleistift, mit dem er sich ausschließlich auf die sinnlich fließenden Umrisslinien konzentriert.

Die vorliegende Zeichnung zeigt seine Arbeitsweise: Mit zartem Bleistift definiert er die rhythmisch geschwungenen Konturen des Modells, um diese anschließend mit kräftigen Linien zu überarbeiten. Mit großer Treffsicherheit verteilt er Akzente wie die Haarsträhnen, das linke Auge, den leicht geöffneten Mund, den Halsschmuck, die Brustwarzen und die Achselbehaarung, ohne genau in die Details zu gehen. Auch spontane Momente wie die bewegliche rechte Hand oder der mürrisch zurückgeworfene Blick sind Teil der allgemeinen Disziplin. Charakteristisch für das Spannungsverhältnis zwischen Raum und Fläche ist die linke Körperkontur, mit der er Hals, Brust, Bauch und Oberschenkel in einer kontinuierlich fließenden Wellenlinie erfasst. Auch in den späten Jahren gehört die Balance zwischen Sinnlichkeit und höherer Ordnung zu den Wesensmerkmalen von Klimts Zeichenkunst.   

Marian Bisanz-Prakken

1* Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. III, Salzburg 1984, Nr. 2755-2843; Bd. IV, 1989, Nr. 3712-3721

Specialist: Anton Wilhelm Anton Wilhelm
+43-662-871671-48

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Buyers hotline Mon.-Fri.: 9.00am - 6.00pm, Sat.: 9.00am - 1.00pm
clients-sbg@dorotheum.at

+43 662 871671 22
Auction: 20th Century Paintings
Auction type: Online auction
Date: 01.06.2021 - 14:00
Location: Salzburg
Exhibition: 25.05. - 01.06.2021


** Purchase price incl. charges and taxes

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