Lotto No. 73


Salm-Salm, Felix Prinz,


Salm-Salm, Felix Prinz, - Autografi

deutscher, nordamerikanischer und mexikanischer Offizier, Adjutant Kaiser Maximilians von Mexiko, 1828 - 1870. Konvolut von 14 e. B. m. U., London, Washington, New York, Hauptquartier General Blenker's Division, Santiago de Queréraro, Anholt, Koblenz u. a., 30. 7. 1861 - 19. 12. 1869, 1 - 4 S., zusammen 44 S., deutsch, ein Schreiben französisch, einige Schreiben mit Klammerspuren, tw. leicht fleckig, meist 8vo und gr.- 8vo, Kuverts. Weiters ein Schreiben (wohl Schreiberhand) der Prinzessin Agnes Salm - Salm, geb. Leclerq Joy, Anholt, 4. 8. 1870, 2 S., Trauerrand, 8vo. Beilagen: Zwei Porträtphotographien, Carte de visite-Format, 1860 und 1870, Porträtstich m. faks. U., zwei Visitenkarten sowie Porträtphoto US General Ludwig Blenker.

Prinz Felix Salm nahm zunächst als Offizier des Preußischen 11. Husarenregiments am Schleswig-Holsteinschen Krieg teil, wechselte 1851 in die österreichische Armee und kämpfte 1859 in Italien. Aufgrund seiner Spielschulden, zahlreicher Duelle und Affären mußte er im Jahre 1860 nach Nordamerika auswandern und nahm als Brigadegeneral der Nordstaaten unter General Ludwig (Louis) Blenker am amerikanischen Bürgerkrieg teil. Er verehelichte sich mit der Zirkusreiterin und Schauspielin Agnes Leclerq Joy (1840 - 1912), die Tochter des Generals William Leclerq und einer Halbindianerin, die Salm auf einem Empfang ihres Cousins Abraham Lincoln kennengelernt hatte. Nach dem Krieg wechselte Salm in die Armee Kaiser Maximilians von Mexiko, avancierte zum General und Flügeladjutanten des Kaisers, geriet mit ihm in Gefangenschaft und wurde zum Tode verurteilt, dann jedoch zu sieben Jahren Festungshaft begnadigt, 1867 jedoch vorzeitig entlassen. Nach seiner Rückkehr in die preußische Armee fiel Salm im deutsch-französischen Krieg als Kommandeur eines Bataillons des 4. Garde - Grenadier - Regiments am 18. August 1870 in der Schlacht bei Gravelotte. Die hier vorliegenden Briefe spiegeln die letzten 10 Jahre dieses abenteuerlichen Lebens in beeindruckender Weise. Adressat ist Salms enger Freund Anton von Kalmar, den er in den 50er Jahren in Paris kennengelernt hatte (Vgl. beiliegendes Manuskript: Die Freundschaft meines Vaters mit dem Prinzen Felix zu Salm Horstmar. Zur Biographie Kalmars siehe Kat. Nr. 49): „In der kurzen Zeit, die ich hier war, habe ich wieder eine glänzende Karriere gemacht; ich war zuerst wieder Brig. General, Erster Flügel Adjutant und Chef des Hauses unseres unglücklichen Kaisers; und war ihm bis zum letzten Augenblick treu und allein zur Seite. Der Kaiser hat mich sehr lieb gehabt, und wäre er nicht ermordet worden, so wäre meine Zukunft hier für mein ganzes Leben gesichert gewesen. Er hat mich vielfach dekoriert, und zwar erhielt ich die Tapferkeitsmedaille, das Commandeur Kreuz des Adler Ordens, und das Groß Kreuz des Guadelupe Ordens mit dem Stern. – Meine Frau machte er zur Ehrendame des San Carlos Ordens. – Nach dem Mord des Kaisers begann das Kriegsgericht gegen mich und elf andere Generäle und am 15. Juli wurden wir alle einstimmig zum Tode verurtheilt; am 17. wurde uns das Urtheil vorgelesen mit dem Bemerken, uns bereit zu halten, am Freitag den 19. Juli, Nachmittags 4 Uhr zu sterben. Am Freitag Morgen, als wir gerade zur letzten Messe geführt werden sollten, kam von Mexiko der Befehl unsere Exekution auf 4 Tage aufzuschieben. Durch verzweifelte Bitten und Thränen meiner armen Frau beim Präsidenten, wurde meine Todesstrafe in sechsjährige Festungshaft umgewandelt; doch sind bis jetzt ausser unserem unglücklichen Monarchen, sieben Kaiserl. Generäle und hundertzwanzig andere Offiziere füsiliert worden“. (Querétaro, 14. 8. 1867). Im Brief vom 4. September 1870 dankt Prinzessin Agnes Salm-Salm Kalmar für dessen Beileidschreiben: „Nehmen Sie meinen Dank für Ihre Zeilen vom 28. August und die darin ausgesprochene Theilnahme an meinem schrecklichen Verlust (…) Ich eilte nach St. Marie aux Chenes wo die Leiche meines theuren Gemahls ruhte und brachte sie dort aus der fremden Erde hierher, in seine Heimat. Die feierliche Beerdigung wird erst nach dem Ende des Krieges stattfinden. In einigen Tagen reise ich wieder zum Kriegsschausplatz, wo ich mich unter dem Schutze meines Schwagers, des einzigen Bruders meines Gemahls, in den Lazaretten der Pflege der Verwundeten widmen will“.

Esperto: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

09.06.2021 - 10:12

Prezzo di partenza:
EUR 3.800,-

Salm-Salm, Felix Prinz,


deutscher, nordamerikanischer und mexikanischer Offizier, Adjutant Kaiser Maximilians von Mexiko, 1828 - 1870. Konvolut von 14 e. B. m. U., London, Washington, New York, Hauptquartier General Blenker's Division, Santiago de Queréraro, Anholt, Koblenz u. a., 30. 7. 1861 - 19. 12. 1869, 1 - 4 S., zusammen 44 S., deutsch, ein Schreiben französisch, einige Schreiben mit Klammerspuren, tw. leicht fleckig, meist 8vo und gr.- 8vo, Kuverts. Weiters ein Schreiben (wohl Schreiberhand) der Prinzessin Agnes Salm - Salm, geb. Leclerq Joy, Anholt, 4. 8. 1870, 2 S., Trauerrand, 8vo. Beilagen: Zwei Porträtphotographien, Carte de visite-Format, 1860 und 1870, Porträtstich m. faks. U., zwei Visitenkarten sowie Porträtphoto US General Ludwig Blenker.

Prinz Felix Salm nahm zunächst als Offizier des Preußischen 11. Husarenregiments am Schleswig-Holsteinschen Krieg teil, wechselte 1851 in die österreichische Armee und kämpfte 1859 in Italien. Aufgrund seiner Spielschulden, zahlreicher Duelle und Affären mußte er im Jahre 1860 nach Nordamerika auswandern und nahm als Brigadegeneral der Nordstaaten unter General Ludwig (Louis) Blenker am amerikanischen Bürgerkrieg teil. Er verehelichte sich mit der Zirkusreiterin und Schauspielin Agnes Leclerq Joy (1840 - 1912), die Tochter des Generals William Leclerq und einer Halbindianerin, die Salm auf einem Empfang ihres Cousins Abraham Lincoln kennengelernt hatte. Nach dem Krieg wechselte Salm in die Armee Kaiser Maximilians von Mexiko, avancierte zum General und Flügeladjutanten des Kaisers, geriet mit ihm in Gefangenschaft und wurde zum Tode verurteilt, dann jedoch zu sieben Jahren Festungshaft begnadigt, 1867 jedoch vorzeitig entlassen. Nach seiner Rückkehr in die preußische Armee fiel Salm im deutsch-französischen Krieg als Kommandeur eines Bataillons des 4. Garde - Grenadier - Regiments am 18. August 1870 in der Schlacht bei Gravelotte. Die hier vorliegenden Briefe spiegeln die letzten 10 Jahre dieses abenteuerlichen Lebens in beeindruckender Weise. Adressat ist Salms enger Freund Anton von Kalmar, den er in den 50er Jahren in Paris kennengelernt hatte (Vgl. beiliegendes Manuskript: Die Freundschaft meines Vaters mit dem Prinzen Felix zu Salm Horstmar. Zur Biographie Kalmars siehe Kat. Nr. 49): „In der kurzen Zeit, die ich hier war, habe ich wieder eine glänzende Karriere gemacht; ich war zuerst wieder Brig. General, Erster Flügel Adjutant und Chef des Hauses unseres unglücklichen Kaisers; und war ihm bis zum letzten Augenblick treu und allein zur Seite. Der Kaiser hat mich sehr lieb gehabt, und wäre er nicht ermordet worden, so wäre meine Zukunft hier für mein ganzes Leben gesichert gewesen. Er hat mich vielfach dekoriert, und zwar erhielt ich die Tapferkeitsmedaille, das Commandeur Kreuz des Adler Ordens, und das Groß Kreuz des Guadelupe Ordens mit dem Stern. – Meine Frau machte er zur Ehrendame des San Carlos Ordens. – Nach dem Mord des Kaisers begann das Kriegsgericht gegen mich und elf andere Generäle und am 15. Juli wurden wir alle einstimmig zum Tode verurtheilt; am 17. wurde uns das Urtheil vorgelesen mit dem Bemerken, uns bereit zu halten, am Freitag den 19. Juli, Nachmittags 4 Uhr zu sterben. Am Freitag Morgen, als wir gerade zur letzten Messe geführt werden sollten, kam von Mexiko der Befehl unsere Exekution auf 4 Tage aufzuschieben. Durch verzweifelte Bitten und Thränen meiner armen Frau beim Präsidenten, wurde meine Todesstrafe in sechsjährige Festungshaft umgewandelt; doch sind bis jetzt ausser unserem unglücklichen Monarchen, sieben Kaiserl. Generäle und hundertzwanzig andere Offiziere füsiliert worden“. (Querétaro, 14. 8. 1867). Im Brief vom 4. September 1870 dankt Prinzessin Agnes Salm-Salm Kalmar für dessen Beileidschreiben: „Nehmen Sie meinen Dank für Ihre Zeilen vom 28. August und die darin ausgesprochene Theilnahme an meinem schrecklichen Verlust (…) Ich eilte nach St. Marie aux Chenes wo die Leiche meines theuren Gemahls ruhte und brachte sie dort aus der fremden Erde hierher, in seine Heimat. Die feierliche Beerdigung wird erst nach dem Ende des Krieges stattfinden. In einigen Tagen reise ich wieder zum Kriegsschausplatz, wo ich mich unter dem Schutze meines Schwagers, des einzigen Bruders meines Gemahls, in den Lazaretten der Pflege der Verwundeten widmen will“.

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Asta: Autografi
Tipo d'asta: Asta online
Data: 09.06.2021 - 10:12
Luogo dell'asta: Wien | Palais Dorotheum
Esposizione: 04.06. - 08.06.2021